Erich-Gottschalk-Platz erinnert an jüdischen Mannschaftskapitän
Späte Ehrung für einen Deutschen Meister aus Bochum

Der neu geschaffene Platz ist auch Teil des Stelenwegs der Evangelischen Stadtakademie. Das Projekt stellten jetzt (v.l.) Dr. Manfred Keller (Evangelische Stadtakademie) , Florian Kovatsch (Sozialarbeiter des Fanprojekt Bochum) Bezirksbürgermeisterin Gabriele Spork, OB Thomas Eiskirch und Künstler Marcus Kiel vor. | Foto: Molatta
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  • Der neu geschaffene Platz ist auch Teil des Stelenwegs der Evangelischen Stadtakademie. Das Projekt stellten jetzt (v.l.) Dr. Manfred Keller (Evangelische Stadtakademie) , Florian Kovatsch (Sozialarbeiter des Fanprojekt Bochum) Bezirksbürgermeisterin Gabriele Spork, OB Thomas Eiskirch und Künstler Marcus Kiel vor.
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Direkt "anne Castroper", zwischen Innenstadt und Stadion, lag einst das Vereinsheim von Schild Bochum, Deutscher Fußballmeister von 1938. An ihn und seinen Kapitän Erich Gottschalk soll nun ein neuer Lern- und Gedenkort erinnern, der den jüdischen Sportlern der Stadt gewidmet ist.

Die meisten Fußballfans gehen an ihr auf dem Weg zum Stadion nur achtlos vorbei, an der kleinen Grünfläche an der Castroper Straße, direkt hinter der Eisenbahnbrücke, an der Einmündung Blumenfeldstraße. Dabei ist dies ein ganz besonderer Ort für den Bochumer Fußball.
Denn hier stand einst das Vereinsheim von Schild Bochum, Bochums einzigem Deutschen Fußballmeister. Hier wurde 1938 der Gewinn des Meistertitels gefeiert. Und hier soll künftig nicht nur an den Verein, sondern an Bochums jüdische Sportlerinnen und Sportler erinnert werden. Das Areal wird "Erich-Gottschalk-Platz" heißen und als zehnte Station des Bochumer Stelenwegs eine Stele zur Erinnerung an den jüdischen Sport erhalten. Zudem wird der Bochumer Künstler und VfL-Fan Marcus Kiel ein Kunstwerk dafür gestalten.

Vorgängerverein des VfL Bochum

Erich Gottschalk war ein jüdischer Fußballspieler, der in der Jugend beim TuS Bochum spielte, einem Vorgängerverein des heutigen VfL Bochum 1848. Dann wechselte er 1925 zum TuS Hakoah. 1933 musste sich der Verein auf Druck der Nationalsozialisten in Schild Bochum umbenennen. Erich Gottschalk führte den Verein am 26. Juni 1938 als Kapitän zur letzten Deutschen Meisterschaft im Sportbund Schild.
Trotz dieser bis heute einzigen deutschen Meisterschaft einer Bochumer Fußballmannschaft sind die Schicksale der Mitglieder von Hakoah/Schild Bochum im Stadtbild nicht sichtbar und somit in der kommunalen Erinnerungskultur nicht etabliert.
Das soll sich mit der Widmung des Erich-Gottschalk-Platzes und seiner Umgestaltung zum lebendigen und authentischen Erinnerungsort ändern.
Jetzt fand die offizielle Benennung des Platzes statt. Die Botschaft ist klar: Hier können Bochumer Bürger den Spielern der Meistermannschaft sowie allen jüdischen Sportlerinnen und Sportlern gedenken.

Erinnerungskultur in Bochum

Oberbürgermeister Thomas Eiskirch übernahm die Schirmherrschaft dieses Projektes. „Die Benennung des Erich-Gottschalk-Platzes ist ein wertvoller Beitrag für die Erinnerungskultur in Bochum“, so Thomas Eiskirch. „Der Platz liegt direkt auf dem Weg zum Stadion. Jeder Fan kommt an ihm vorbei.“

Teil des Bochumer Stelenwegs

Den Platz wird ein Kunstwerk des Künstlers Marcus Kiel zieren. Darüber hinaus wird im Rahmen des Projekts „Bochumer Stelenweg" der Evangelischen Stadtakademie eine Stele, die über den jüdischen Sport in Bochum informiert, auf dem Erich-Gottschalk-Platz installiert. In einem Jahr, am 26. Juni 2022, soll der Platz fertig und offiziell eingeweiht werden.
Der Bochumer Stelenweg, so machte dessen Initiator Dr. Manfred Keller bei der Vorstellung deutlich, wolle die ganze jüdische Geschichte dokumentieren: "Er zeigt vor allem das Leben, das Wirken und die Erfolge jüdischer Bürgerinnen und Bürger." Deshalb solle es bei der inhaltlichen Gestaltung der Stele auch um die ganze Bandbreite des jüdischen Sports gehen.

Zeichen gegen Antisemitismus

Die unmittelbare Nähe des Erich-Gottschalk-Platzes zur Neuen Synagoge bietet zudem Möglichkeiten, ein starkes zivilgesellschaftliches Zeichen gegen Antisemitismus und für Vielfalt zu setzen. Das Projekt „Erich-Gottschalk-Platz“ wird vom Fanprojekt Bochum, das sich in Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Ruhr-Mitte in Kooperation mit dem Jugendamt der Stadt befindet, koordiniert und unterstützt von der Jüdischen Gemeinde Bochum – Herne – Hattingen und der evangelischen Stadtakademie. Künstler Marcus Kiel, der sich seit langer Zeit mit der Geschichte des Ruhrgebiets auseinandersetzt, mit dem Abbild der damaligen Meistermannschaft, deren Kapitän Erich Gottschalk war.

Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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