Bochum bei 1:3-Heimniederlage gegen Holstein Kiel teilweise desolat
Nach neuer VfL-Pleite Klartext von Patrick Fabian: „Es hat an allem gefehlt!“
Von der Formschwäche zur handfesten Krise: Nach der vierten Niederlage in Folge schrillen beim VfL Bochum die Alarmglocken. Bei der 1:3-Heimpleite gegen Holstein Kiel kam vor allem die erste Halbzeit einem Offenbarungseid gleich – kämpferisch, spielerisch und dieses Mal auch taktisch war der Auftritt ein Desaster. Für Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz war es schlicht „desolat“, für Robin Dutt „ein weiterer Schritt nach hinten“. Von den Profis stellte sich allein Routinier Patrick Fabian nach dem Abpfiff den Fragen und nahm im Interview kein Blatt vor den Mund.
Patrick Fabian, was kann man zu diesem Auftritt und diesem Ergebnis sagen?
Fabian: Das Spiel war eine reine Katastrophe! Der Halbzeitstand von 0:3 sagt alles, es hätte auch 0:5 stehen können. Da muss man überhaupt gar nichts schönreden. Das war einfach katastrophal. Das wissen wir aber auch. Und das ist das Wichtige, dass man selbst nicht die Augen verschließt vor dem, was wir heute und auch in den letzten Wochen abgerissen haben.
Woran hat es gelegen, dass der VfL vor allem in der ersten Halbzeit so desolat aufgetreten ist?
Wenn ich das Patentrezept hätte…! Wo soll ich anfangen und wo soll ich aufhören? Wir müssen in den Zweikämpfen griffiger sein. Wir müssen individuelle Fehler abstellen. Wir müssen im Passspiel besser sein. Wir müssen konsequenter zum Tor spielen. Wir müssen viel besser das eigene Tor verteidigen. Und irgendwann spielt dann auch der Kopf eine große Rolle. Wenn du in ein Spiel wie gegen Kiel reinkommst und merkst, dass der Gegner griffig ist und voll da ist, dann kommt die Verunsicherung mit jedem Fehlpass, den du spielst. Spätestens nach dem 0:1 geht die Gedankenmaschinerie wieder los. Dann kommst du in einen Strudel, aus dem du nicht herauskommst. Und nicht nur das – es geht extrem abwärts.
Robin Dutt hatte die Mannschaft nicht nur personell, sondern auch taktisch verändert ins Spiel geschickt. In der zweiten Halbzeit gab es die Rückkehr zur gewohnten Formation – die Mannschaft scheint sich so deutlich wohler zu fühlen.
Wenn du drei Spiele in Folge verlierst und hättest mit der gleichen taktischen Formation gegen Kiel so eine erste Halbzeit gespielt, dann hätte man gefragt, ob man nicht etwas hätte verändern sollen. Im Nachhinein ist es immer einfacher. Fakt ist, dass es nicht nur an der Ausrichtung gelegen hat. Es hat an allem gefehlt in diesem Spiel. Das müssen wir alle gemeinsam aufarbeiten und da wieder herauskommen. Da kommt man aber auch wieder heraus!
Haben Sie den Eindruck, dass noch alle Spieler des VfL Bochum zu 100 Prozent auf den Klub konzentriert sind?
Ich kann in die Köpfe nicht hineingucken. Ich glaube aber, dass die, die auf dem Platz stehen, für den Verein und für die Mannschaft alles geben wollen. Über alles andere kann ich mir kein Urteil erlauben. Ich weiß aber auch, wie es wirkt. Ich habe die beiden letzten Spiele durch die Verletzung ja auch als Zuschauer sehen müssen. Aber im Innenverhältnis und bei dem, was unter der Woche passiert, habe ich nicht das Gefühl, dass hier einer etwas abschenken würden. Aber wir haben jetzt vier Spiele in Folge verloren. Und wir sollten uns ganz klar bewusst sein, dass es mit jedem Spiel, in dem du nicht dreifach punktest, auch nicht einfacher wird.
Was kann man jetzt machen?
Es helfen auch jetzt nur die Dinge, die sich immer schon bewährt haben in der Vergangenheit. Den Fokus noch mehr auf das Wesentliche legen und alles herum ausblenden, noch konzentrierter auf sich selbst schauen. Und wir müssen ganz klar zu den Basics zurückkommen und Fußball in erster Linie arbeiten.
Autor:Dietmar Nolte aus Dortmund-West |
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