VfL Bochum setzt in München auf Konzentration, Mut und eine aggressive Verteidigung
"Mit aller Macht bearbeiten"

Fehler abstellen, lernen, konsequent verteidigen - das erwartet Thomas Reis auch von Armel Bella-Kotchap. | Foto: Stephan Schütze
  • Fehler abstellen, lernen, konsequent verteidigen - das erwartet Thomas Reis auch von Armel Bella-Kotchap.
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Thomas Reis weiß, wie man beim FC Bayern punktet: Nach dem Aufstieg 1997 holte er als Spieler mit dem VfL im ersten Auswärtsspiel der Saison in München ein 1:1-Unentschieden. Damit ähnliches auch am heutigen Samstag (Anpfiff: 15.30 Uhr) gelingt, braucht es aus Sicht des Trainers vor allem eines: "Du musst jeden Zweikampf annehmen, als wäre es der letzte!"

Von Dietmar Nolte

Lange ist die Partie her, von der Kulttrainer Klaus Toppmöller heute noch schwärmt und die damals für die Bochumer richtungsweisend für die ganze Saison war. "Daran erinnert man sich natürlich gerne", meint Reis. "Als Aufsteiger hat keiner von uns etwas erwartet, aber es war ein verdientes Remis. Wir sind bei dem Gegentor sogar ausgekontert worden."
Einen mutigen und selbstbewussten Auftritt wie damals will Reis auch jetzt von seiner Mannschaft sehen, auch wenn der Kreuzbandriss und damit der langfristige Ausfall von Simon Zoller den ganzen Verein nachhaltig geschockt hat. Trotzdem erwartet er, "dass wir uns nicht beeindrucken lassen vom Stadion und vom Verein. Man darf am Anfang ein bisschen staunen, aber das muss mit dem Anpfiff vorbei sein. Wer mit Angst dort hingeht, der muss gar nicht auflaufen."
Stattdessen ist höchste Konzentration angesagt, vor allem in der Defensivarbeit. Fehler, die zuletzt auch gegen Hertha BSC die Punkte gekostet haben, sollen sich nicht wiederholen. "Das sind vermeidbare Dinge, die wir schleunigst abstellen müssen. Ich erwarte einen Lerneffekt aus dem Hertha-Spiel. Wir dürfen nicht mehr so naiv sein, nicht so grün", fordert der Coach. Und hat für seine Profis den passenden Rat: "Ich habe einen Gegenspieler, den muss ich mit aller Macht bearbeiten."

Leitsch und Gamboa fehlen weiterhin

Abwehrchef Maxim Leitsch wird an diesem Samstag - ebenso wie Cristian Gamboa - weiter fehlen. Seine Probleme im Oberschenkel haben sich als deutlich hartnäckiger erwiesen als befürchtet. Leitsch soll aber in der nächsten Woche im Idealfall wieder voll mit der Mannschaft trainieren. In München dürfte Armel Bella-Kotchap wieder an der Seite von Vasilios Lampropoulos verteidigen.
Den Bayern möglichst wenig Gelegenheiten geben, gefährlich vor das eigene Tor zu kommen, lautet die Vorgabe für die 90 Minuten an der Isar. Ballverluste im Zentrum wie zuletzt gegen die Berliner wären fatal, fürchtet Thomas Reis. "Wir müssen alles in die Waagschale werfen, um das Spiel des Gegners zunichte zu machen. Und wir dürfen auch nicht zu sehr in ein Klein-Klein verfallen. Bayern wird uns hoch anlaufen, aber auch dafür gibt es Lösungen."
Dass die Bayern ein Kaliber der Extraklasse sind, will man natürlich auch in Bochum nicht verhehlen. Und dass die Nagelsmann-Elf vom deutlichen 3:0-Sieg in der Champions League in Barcelona vielleicht etwas erschöpft zurückgekehrt ist, glaubt auch Reis nicht: "Müdigkeit werden sie nicht haben. Sie konnten sich da sogar etwas schonen."

"Du hast dort nichts zu verlieren"

Aber auch gegen eine Ausnahme-Elf wie den Meister sieht Reis seinen VfL nicht chancenlos - vorausgesetzt, die Einstellung stimmt: "Ich glaube, auch Bayern hat in einer Saison noch nie alle Heimspiele gewonnen. Du hast dort nichts zu verlieren. Wir haben elf Jahre dafür gearbeitet, jetzt dort zu spielen." Genau diesen Aspekt hat im Vorfeld auch noch einmal Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz ins Gedächtnis gerufen: "Wir dürfen in der Allianz-Arena spielen, das muss Vorfreude pur sein. Ich erwarte den Willen und die Galligkeit, der Nation zu beweisen, dass man zu Recht zurück ist!"

Autor:

Sabine Beisken-Hengge aus Essen-Ruhr

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