Paul Kimmeskamp ist schon seit 50 Jahren Teamchef und Geschäftsführer
Lebende DBC-Legende wird 80 Jahre
Das Jubiläum ist gleich dreifach und es ist dreifach gewichtig: „Mr. Billard“ Paul Kimmeskamp, eine Sportgröße dieser Stadt, feiert am 13. November seinen 80. Geburtstag. Der Mann ist praktisch seit einem halben Jahrhundert Geschäftsführer des DBC Bochum, des deutschen Rekordmeisters in den technischen Disziplinen – und er betreut in der obersten Spielklasse obendrein seit 46 Jahren die erste Mannschaft seines Vereins.
Billard war - man ahnt es - stets ein sehr großer Teil im Leben des Jubilars, „weshalb der Dank und die Glückwünsche aller DBC-Mitglieder und Billardfreunde auch an seine Frau Monika gehen“, wie Sportwart Wolfgang Kuhnke betont. Als Kimmeskamp 1959 zum DBC kam, hieß der Billardclub noch „Unter uns“ Dahlhausen und man trainierte in der Gaststätte von „Opa Hose“ am Dahlhauser Bahnhof. Dessen Enkel, der legendäre Klaus Hose, war Kimmeskamps kongenialer Teampartner. Mit Wolfgang Fischer, Alfred Scharmach und Karl-Heinz Sonneborn holte man von 1962 bis 1965 drei nationale Titel auf dem kleinen Billard, was letztlich 1970 zum Aufstieg in die gerade gegründete 1. Bundesliga führte, wo der Jubilar mit seinen starken Teams seitdem weitere 25 Titel gewann.
Im Oktober 2016 hatte Kimmeskamp sein Amt als Geschäftsführer des DBC Bochum nach damals 45 Jahren in etwas jüngere Hände gelegt. Es wurde bekanntermaßen nur eine sehr kurze Pause, denn im Zusammenhang mit dem Coupe d’Europe im Frühjahr 2018 wurde der DBC mächtig durchgeschüttelt. Mr. Billard übernahm in der Krise wieder Verantwortung und der DBC bekam mit Gerda Blache seine erste, sehr engagierte Vorsitzende.
Die Zeiten sind hart für den erfolgverwöhnten Funktionär, der die Missachtung seiner Disziplinen in der Deutschen Billard Union (DBU) beklagt. Und das nicht erst seit 2019, der Abschaffung der Bundesliga Mehrkampf, die der DBC jahrzehntelang dominierte. Rekord-Einzelmeister Thomas Nockemann beendete seine Karriere, Nachwuchs-Ass Sam van Etten wechselte nach Spanien, und Kimmeskamp stopfte diese unfassbaren Defizite mit den Klasse-Holländern Michel van Silfhout und John van der Stappen.
„Mit absoluter Spitzenklasse“, klagt er, „treten wir jetzt in der Oberliga Westfalen an.“ Es ist ein Kunstgriff der DBU, die es Creidlitz-Coburg erlaubt, tatsächlich in Westfalen um die Deutsche Meisterschaft mitzuspielen. „Hauptsache, es geht mit der Technik weiter“, atmet Kimmeskamp auf.
„Es läuft nicht mehr so richtig“, hatte der Jubilar, immerhin lachend, am 1. März 2020 nach dem Spitzenspiel beim ABC Merklinde gesagt, wo er gezwungenermaßen in der „Ersten“ als Ersatzmann aushelfen musste und eine Niederlage gegen deren tschechischen Spitzenmann Marek Faus kassierte. Als Geschäftsführer, das steht allerdings fest, gibt es immer noch keinen Besseren.
Kimmeskamps erster Mannschaftstitel, den er 1963 in Gelsenkirchen-Buer gewann, war eine Riesenüberraschung. Favoriten waren nämlich die Teams aus Saarbrücken (mit dem legendären August Tiedtke) und Berlin (mit Dieter Müller). Aber die Dahlhauser Jungs Klaus Hose, Karl-Heinz Sonneborn, Paul Kimmeskamp, Wolfgang Fischer und Alfred Scharmach gewannen die entscheidenden Partien. Kimmeskamp war im Übrigen der einzige Akteur in dem erlesenen Feld, dem es gelang, eine Partie (bis 400 Points) in nur einer Aufnahme zu beenden.
Autor:Eberhard Franken aus Bochum |
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