Stadt Bochum
JAHRESSPORTGALA - Bochum ehrt sportliche Erfolge

Foto: Jahressportgala: Preise (Quelle: Stadt Bochum)
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Isabell Thals Gegnerinnen sind vor ihr auf der Matte nicht sicher: 2023 erkämpfte sie sich im Para Judo den Titel der Deutschen Vizemeisterin. Just Berger holte vergangenes Jahr bei der Europameisterschaft in Schweden auf dem Parkett Bronze im Disco Solo und Silber mit seiner Gruppe „Attacktion“. Den Wasserball-Männern des SV Blau-Weiß gelang 2023 die ersehnte Rückkehr in die 1. Bundesliga. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch zeichnete die Bochumer Athletinnen und Athleten jetzt als Sportlerin, Sportler und Mannschaft des Jahres aus. Entschieden hatten dies sportbegeisterte Bochumerinnen und Bochumer in einer Online-Abstimmung.

Zur Ehrung hatte die Stadt Bochum gestern, 21. März, 160 Gäste ins Varieté „et cetera“ eingeladen. Unter den Gästen: Welt-, Europa- und Deutsche Meisterinnen und Meister. Sie alle haben mit ihren nationalen und internationalen Erfolge den Bochumer Sport 2023 groß gemacht. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch gratulierte allen Athletinnen und Athleten zu ihren herausragenden Leistungen: „Ich freue mich, dass dieser Abend und die Anerkennung den Ausgezeichneten und Nominierten so viel bedeuten. Wir möchten damit Danke sagen und motivieren, weiter Sport zu treiben, dranzubleiben, Erfolge zu feiern.“

Dass diese nicht selbstverständlich sind, zeigt die sportliche Karriere von Isabell Thal. Die Para-Athletin und Sportlerin des Jahres hat seit frühester Kindheit eine Sehkraft von nur fünf Prozent und in der Augenmitte einen blinden Fleck. Im Winter fährt sie dennoch Para Ski, qualifizierte sich 2022 für die Weltmeisterschaft in Lillehammer, wo sie Zehnte im Riesenslalom wurde. 2023 feierte sie Erfolge vor allem im Para Judo, einem Sport, den die Master-Sportstudentin der Ruhr-Universität Bochum bei den Budoka Höntrop betreibt. Von ihrer ersten Deutschen Meisterschaft brachte sie Silber mit. Sie setzte sich in der Kategorie „Sportlerin des Jahres“ durch gegen Synchronschwimmerin Klara Bleyer, die 2023 auf Madeira die Jugend-Europameisterschaft in der technischen und in der freien Kür für sich entschied, und gegen Hochspringerin Christina Honsel, die 2023 die WM- und Hallen-EM-Norm mit persönlicher Bestleistung von 1,98 Metern und ihren ersten Deutschen Meistertitel in der Halle gewann. „Ich kann es gar nicht richtig glauben“, sagte Isabell Thal, die mit fünf Jahren angefangen hat, Ski zu fahren, und mit acht Jahren, Judo zu trainieren, zu ihrer Wahl. „Sport hat viel Potential, zur Inklusion beizutragen. Man muss sich selbst nur viel zutrauen“, ermunterte sie.

Just Berger ist in Bochum für seine Tanz- und Trainererfolge bekannt. Seine Tänzerinnen vom M.O.G. Empire wurden Junioren-Welt- und Europameisterinnen, seine D.Q. Dance Squad, bei der er mittanzt, wurde bereits zum achten
Mal in Folge World Champion. Über seine tänzerischen Erfolge bei der Europameisterschaft hinaus sicherte sich Just Berger Bronze beim World Cup im Slow Dance. „Toll, dass es geklappt hat - Tanzen ist viel Arbeit“, verriet Just Berger, der im Alter von zehn Jahren mit dem Tanzen begann und im Herbst seine aktive Karriere beenden möchte. Mit ihm nominiert in der Kategorie „Sportler des Jahres“ waren David Bauschke, der 2023 bei den Deutschen Meisterschaften im Kanu-Rennsport im Einer Silber und Bronze sowie im Bochumer Achter Gold holte und beim Weltcup ins Finale paddelte, und gegen Arndt Mallepree, der sich 2023 in Mexiko beim Para Taekwon Do als Weltmeister und in Innsbruck als Europameister durchsetzte.

Für den SV Blau-Weiß geht mit dem Wiederaufstieg der Wasserball-Männer in die 1. Bundesliga ein großer Wunsch in Erfüllung. Der SV Blau-Weiß ist damit einer der wenigen Clubs, bei dem sowohl die Männer als auch die Frauen in dieser Klasse spielen. Diesen Erfolg verschönerten die Bochumerinnen und Bochumer nun mit dem Titel „Mannschaft des Jahres“. Zu der Auszeichnung sagte Kapitän Raul Diakon: „Das bedeutet mir viel und ist eine super Motivation. Ich mache das schon lange, habe mit drei Jahren angefangen und bin immer noch Feuer und Flamme für diesen Sport. Aber Respekt für alle, die hier sind, denn alle brennen für ihren Sport!“ Nominiert waren in der Kategorie „Mannschaft des Jahres“ zudem die Elektro-Rollstuhl-Sportinitiative „Huricanes Bochum“, die nach zwölf Jahren Abstinenz in die 1. Bundesliga zurückgekehrt ist, und die „Isotopes“, die Spielerinnen von „Bochum Lacrosse“, die sich in der Saison 2022/23 mit einem Doppelsieg am letzten Spieltag den zweiten Platz in der 2. Bundesliga sicherten.

Eine Besonderheit in diesem Jahr: Nach der Bekanntgabe aller Siegerinnen und Sieger zeichnete Oberbürgermeister Thomas Eiskirch den SV Blau-Weiß für seine Ukraine-Hilfe seit Beginn des russischen Angriffskriegs aus - „stellvertretend für die vielen anderen in unserer Stadt, die sich genauso gesellschaftlich engagiert und geflüchteten Menschen hier eine neue Heimat gegeben haben. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar!“ Der SC Blau-Weiß hat unter anderem Sportlerinnen und Sportler befreundeter Vereinen an der polnisch-ukrainischen Grenze abgeholt und in Bochum, in sein Vereinsleben und den Trainingsalltag aufgenommen.

Unerlässlich für den Breiten- wie Leistungssport: das Ehrenamt, das in Bochum stark ist. Mit dem Titel „Sportbürgerin des Jahres“ ehrte der Stadtsportbund (SSB) Bochum Edita Enev, die in der Rhythmischen Sportgymnastik unter ihrem Mädchennamen Schaufler zahlreiche nationale und internationale Erfolge, darunter nicht weniger als 15 Deutsche Meistertitel, verbuchte. Ihre Karriere war dabei stets eng verbunden mit dem Bochumer Olympiastützpunkt sowie ihrem Verein, dem TV Wattenscheid 01 LA, später TV Wattenscheid 01 RSG. Seit sie selbst nicht mehr aktiv turnt, engagiert sie sich als Trainerin und Vereinsvorsitzende im Hochleistungssport und wirbt als Übungsleiterin bei Mitmach-Aktionen für mehr Fitness.

Zum „Sportbürger des Jahres“ kürte der SSB Wolfgang Havranek, der mit der DJK Viktoria einen Sportverein vertritt, der das Motto „Sport für Alle“ lebt. Mit seinem Team hat er es geschafft, einer Vielzahl von geflüchteten Menschen bei der DJK Viktoria ein sportliches Zuhause zu bieten. Die DJKler helfen zudem bei Behördengängen, der Wohnungssuche oder der Vermittlung von Sprachkursen. All das geht über das Sporttreiben im Verein weit hinaus. Wie wichtig allen der gemeinsame Sport ist, zeigen Erfolge wie 2017 der Aufstieg der „Integrations-Elf“ in die Kreisliga B. „Dieser Abend ist ein schöner Rahmen, um beiden Danke für ihr Engagement zu sagen“, freute sich SSB-Vorsitzende Gabi Schäfer für Edita Enev und Wolfgang Havranek.

Die aktiven Sportlerinnen und Sportler durften sich bei der Jahressportgala verdient einmal zurücklehnen und das sportlich ambitionierte Bühnenprogramm der nationalen und internationalen Artistinnen und Artisten genießen: darunter das ukrainische Duo „Parshyns“ mit seinen Schwüngen, Drehungen und Salti an der Perche, der Luftstange, direkt unter dem Zelt oder das Duo „The Shesters“, das mit seinen Messer- und Axtwürfen die Nerven des Publikums kitzelte.

Autor:

Rainer Bresslein aus Wattenscheid

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