Interview mit VfL-Teamkapitän Felix Bastians: "Ohne die Fans geht es nicht!"

VfL-Kapitän Felix Bastians redet nach der Niederlage in Kaiserslautern Klartext. Gegen Heidenheim setzt er auf den Teamgeist und die Unterstützung der Fans. | Foto: Molatta
  • VfL-Kapitän Felix Bastians redet nach der Niederlage in Kaiserslautern Klartext. Gegen Heidenheim setzt er auf den Teamgeist und die Unterstützung der Fans.
  • Foto: Molatta
  • hochgeladen von Andrea Schröder

Tag zwei nach der 0:3-Klatsche am Betzenberg. Am Dienstag gab es die Analyse und Aussprache zum Geschehen in Kaiserslautern, am Mittwoch hatte die Mannschaft trainingsfrei. Einer ist dennoch vor Ort: Kapitän Felix Bastians nutzt die Regenerationszeit zur physiotherapeutischen Behandlung. Das Resultat zu Wochenbeginn wurmt ihn immer noch mächtig. Der Unterstellung, er stelle die Qualität des VfL-Kaders infrage, tritt er jedoch entschieden entgegen.

Felix, keine 48 Stunden ist das Spiel in Lautern alt. Nach zweimal Drüberschlafen: Wie bewerten Sie den Auftritt der Mannschaft?
Immer noch so, wie ich es auch unmittelbar nach dem Schlusspfiff getan habe: Wir haben zurecht verloren, auch wenn wir selbst sehr gute Chancen hatten, um in Führung zu gehen. Insgesamt machen wir zu viele vermeidbare Fehler, die oft genug zu Gegentoren führen. Das betrifft über die bisherige Saison gesehen alle, da klammere ich mich nicht aus. Wir müssen zusehen, dass wir dieses Verhalten abstellen. Bisher haben wir es noch nicht hinbekommen, da wir noch kein Spiel zu Null nach Hause gebracht haben. Daran müssen wir arbeiten, ohne jedoch unsere Offensive zu vernachlässigen.

Die Mannschaft als Ganzes ist gefordert?
Es geht nur, wenn jeder bereit ist, sich noch mehr reinzuhängen, die berühmten Extrameter zu machen. Wir müssen füreinander und miteinander spielen. So können wir als Mannschaft zusammen gewinnen.

Das klingt nach dem Fußball-Einmaleins. Was steckt hinter Ihrer Aussage?
Noch ist es bei uns recht oft ein Nebeneinander, auch den vielen Umstellungen in der Startelf geschuldet. Automatismen greifen da nicht so schnell. Es wird aber zudem von außen versucht, dass wir Spieler uns wegen individueller Fehler gegenseitig Vorwürfe machen sollen. Das wird nicht passieren, so viel kann ich versprechen. Es gibt keine individuellen Schuldzuweisen, denn Fehler passieren in einem Spiel und unterlaufen jedem. Und jeder, der einen solchen Bock fabriziert hat, weiß das auch und braucht nicht dementsprechend noch einen freundlichen Hinweis. Insofern kann ich nur das wiederholen, was ich bereits direkt nach dem Spiel gesagt habe: Wir werden uns nicht zerfleischen und werden als Mannschaft zusammenstehen.

Und wie sieht es mit der Behauptung aus, Sie würden die Qualität des Kaders infrage stellen?
Da wird der ganze Interpretationsspielraum genutzt. Meine Aussage, dass wir in der Breite nicht die Chance haben, die vielen verletzten Spieler absolut gleichwertig zu ersetzen, wird nun dazu benutzt. Uns fehlen momentan vier Stammspieler: Patrick Fabian, Stefano Celozzi, Toto Losilla und Kevin Stöger. Wobei mit der Rückkehr von Patrick Fabian zu Saisonbeginn eh nicht zu rechnen war. Aber seine Position ist exemplarisch: An seiner Stelle sollten Tim Hoogland oder Dominik Wydra spielen. Beide haben sich verletzt. Pawel Dawidowicz konnte erst spät verpflichtet werden, der musste sich erst einmal an unser spezielles System gewöhnen und muss es noch immer – und das in einer ihm fremden Sprache. Innerhalb der letzten zwei Monate war er zudem zweimal mit seiner Nationalmannschaft unterwegs, ihm fehlen somit Trainingseinheiten mit unserer Mannschaft. Deshalb musste sogar schon Anthony Losilla auf der Innenverteidigerposition spielen. Ähnlich sieht es rechts hinten aus: Stefano Celozzi ist verletzt, Jan Gyamerah auch. Also fehlt der Backup des etatmäßigen Rechtsverteidigers. Gegen so eine Situation ist in Deutschland nur der FC Bay-ern München gefeit, wenn dort Lahm oder Kimmich ausfällt, kommt halt Rafinha. Nun musste Tim Hoogland in Lautern zum ersten Mal als Rechtsverteidiger von Anfang an ran, für ihn das zweite Spiel nach seiner Verletzungspause. Auch Russell Canouse hat schon als Rechtsverteidiger gespielt, nämlich genau in der Zeit, als sowohl Cello, Gyambo und auch Hoogi ausfielen. Mittlerweile ist Russ zwar als „Sechser“ auf seiner angestammten Position, aber noch ein gutes Stück davon entfernt, Toto Losilla dort 1:1 zu ersetzen. Russell ist ein anderer Spielertyp, zudem verfügt er nicht über die Erfahrung, die Toto mit seinen über 200 Profispielen hat. Solche Umstände meine ich, wenn ich sage, dass uns die Breite fehlt.

Das Zutrauen, es am Sonntag gegen Heidenheim zu packen, ist vorhanden?
Na klar, auch wenn es ein sehr schweres Spiel wird. Heidenheim gehört zu den Teams, die kompakt verteidigen und auf schnelles Umschalten setzen. Sie liegen auf Platz drei, sind sechs Punkte vor und es liegt an uns, diesen Abstand auf drei Zähler zu verringern.

Mit der Unterstützung der Fans?
Ohne die geht es nicht. Hut ab vor denjenigen, die sich am Montag auf den Weg nach Lautern gemacht haben, an einem Wochentag, bei Dreckswetter und Staus ohne Ende. Und dann dürfen sie sich auch noch eine 0:3-Klatsche von uns angucken. Dass die dann miese Laune haben, ist nachzuvollziehen. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass sie am Sonntag wieder im Stadion sind, um uns anzufeuern. Diese Unterstützung ist wichtig, auch hier gilt es, etwas Gemeinsames zu schaffen. Das hat in dieser Saison zuhause hervorragend funktioniert, wir sind im Vonovia Ruhrstadion noch unbesiegt. Und das soll auch so bleiben.

Quelle:VfL Bochum

Autor:

Andrea Schröder aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.