Handballgott war ein Gladbecker - Riemke hatte den Tabellenführer am Rand einer Niederlage
Sport kann manchmal furchtbar ungerecht sein. Der Handballgott jedenfalls hatte am Samstagabend in der Böll-Halle kein Herz für das Riemker Oberligateam, sonst hätte er die Energieleistung der aufopferungsvoll kämpfenden Teutonen mindestens mit einem Punkt belohnt. Doch daraus wurde nichts – der Tabellenführer VfL Gladbecksiegte nach einem spannenden Revierderby glücklich mit 24:23 (11:13).
Die Gladbecker hüpften nach Spielschluss jubelnd durch die Halle, als hätten sie gerade die Meisterschaft geholt. Dabei hatte der Tabellenführer gerade nur mit viel Glück zwei Punkte gegen eine Riemker Mannschaft geholt, die der haushohe Favorit eigentlich deutlich hätte in die Schranken weisen müssen. Denn die Teutonia ging personell auf dem Zahnfleischund hatte Mühe eine konkurrenzfähige Mannschaft aufs Spielfeld zu bringen.Lüning, Speckkamp, Driesel, Wild, Geukes, Eisbergkrank oder verletzt, Dennis Aufermann war aufgrund seiner Schulterprobleme nur bedingt einsetzbar und Marijo Samija spielte trotz Grippe.So rückte Youngster Nico Stöckmann aufgrund der personellen Notsituation auf die Spielmacherposition und Trainer Dieter Lenz beschlich vor der Partie die Befürchtung, „dass das heute eine böse Überraschung werden könnte“.
Wurde es aber nicht, denn das „Häuflein Aufrechter“ lieferte eine bravouröse Energieleistung ab und brachte den Spitzenreiter der Oberliga in arge Bedrängnis. Gestützt auf eine grandiose Torhüterleistungvon Mike Zidorn kämpften die Riemker um jeden Zentimeter und hatten über weite Strecken die Nase vorn. Zwar gelang den Gästen der erste Treffer, doch in der Folgezeit setzten sich die Teutonen vor allem durch Tore aus dem Rückraum ab. Marijo Samija und Kai Bekston trafen jeweils drei Mal, Sven Erzfeld, der bei Strafwürfen für Zidorn ins Tor kam, parierte zwischendurch zwei Siebenmeter und nach 17 Minuten rieben sich Freund und Feind verwundert die Augen, denn die Teutonia lag mit 9:5 in Front.
Dass sich der Abstand zur Pause verringerte, lag auch an den mit der Partie hoffnungslos überforderten Schiedsrichtern, die zahlreiche unverständliche Entscheidungen trafen. Kurz vor der Pause bestraften sie die Teutonia mit einer doppelten Zeitstrafe. Neben Lath Al-Youssef bekam Sven Erzfeld zwei Minuten wegen eines angeblich falschen Wechsels. Gladbeck nutzte die Überzahl, um die Partie zum 13:13 auszugleichen. Doch Riemke stemmte sich weiterhin mit aller Macht gegen den Druck des Tabellenführers. Allen voran der elffache Torschütze Kai Bekston, der entscheidend mit dafür sorgte, dass seine Mannschaft Mitte der zweiten Hälfte wieder mit 20:17 in Führung ging.
Doch kurz danach sollte die Partie dann doch kippen. Beim 20:19 vergab Dirk Eisberg einen Siebenmeter. Im Gegenzug machte Gladbeck es besser, erzielte von der Strafwurflinie den Ausgleich und die Teutonia kassierte eine weitere Zeitstrafe. Dramatisch dann die Schlussphase, die mit der nächsten Fehlentscheidung startet: Gladbecks Keeper pariert einen Wurf von Kai Bekston, der Ball geht ins Aus – und der fällige Einwurf wird nicht den Riemkern sondern den Gladbeckern zugesprochen. Die Gäste nehmen das Geschenk an, gehen beim 22:21 erstmals wieder in Führung. Kai Bekston gleicht aus, scheitert aber in der Folgezeit gleich drei Mal an der Latte oder dem gegnerischen Torhüter. So war es Gladbecks erfolgreichster Torschütze Michael Kintrup, der mit seinen Treffern acht und neun für die Entscheidung sorgt.
Teut. Riemke: Zidorn, Erzfeld; Samija (5), Bekston (11), Braun (1), Schröder (1), Al-Youssef (3), Stöckmann (1), Aufermann, Eisberg (1/1).
Autor:Andrea Schröder aus Bochum |
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