Funkel im VfL-Interview: "Wir müssen effektiver spielen!"

Foto: Molatta

Trotz der Auftaktniederlage in Düsseldorf bleibt der VfL Bochum ein heißer Aufstiegskandidat. Über Ziele, Perspektiven und Probleme des VfL spricht Trainer Friedhelm Funkel im Interview.

Friedhelm Funkel, der VfL Bochum gilt als heißer Kandidat für den Aufstieg und auch Sie selbst haben dieses Ziel klar formuliert.
Friedhelm Funkel: Ein Blick auf die vergangene Saison lässt es zu, den VfL zu den Favoriten auf den Aufstieg zu zählen. Wir sind Dritter geworden und haben dabei 65 Punkte geholt. Das ist sehr, sehr gut und reicht im Normalfall schon für den Aufstieg. Wir haben keinen unserer Stammspieler abgegeben und haben sowohl junge als auch erfahrene Spieler dazu geholt. Wir sind sicher nicht schlechter aufgestellt als in der letzten Saison. Also ist es auch unser klarer Anspruch, aufzusteigen.

Als Positivfaktor im Aufstiegskampf wird immer wieder auch die Stimmung rund um den VfL Bochum genannt. Mannschaft und Fans sind wieder zusammengewachsen. Ist das auch ein Pfund, mit dem man wuchern kann?
Friedhelm Funkel: Zumindest kann man sagen, dass die Stimmungslage zu einhundert Prozent positiver ist als zum gleichen Zeitpunkt in der Vorsaison. Da war der enttäuschende Abstieg in den Köpfen und auch in den Beinen und die Stimmung war entsprechend schlecht. Das hat sich ganz klar verändert. Die Fans haben sich mit der Mannschaft wieder vereint. Ob wir das letztlich nutzen können und wie wir damit umgehen, bleibt abzuwarten. Das gehört mit zu den großen Fragezeichen vor dem Saisonstart.

Was den VfL in der vergangenen Saison stark gemacht hat, war vor allem die kompakte Defensivleistung. Liegt hier auch das Hauptaugenmerk in der neuen Spielzeit?
Friedhelm Funkel: Wir müssen beides hinbekommen, eine sichere Defensive und eine gute Offensive. Das haben wir aber auch in der letzten Rückserie schon geschafft. Wir hatten eine gute Ordnung auf dem Platz, haben sehr gut gegen den Ball gearbeitet, teilweise früh gestört und den Gegner von unserem Tor weg gehalten. Das wollen wir auch in dieser Saison so machen. Aber wir wollen und müssen natürlich auch mehr Tore schießen als im letzten Jahr. Wir wollen uns mehr Möglichkeiten erarbeiten, dann schießt man in der Regel auch mehr Tore. Aber dabei dürfen wir unsere Stabilität auf keinen Fall verlieren.

War das Herausspielen eigener Torchancen in der letzten Saison das größte Problem, das es jetzt zu lösen gilt?
Friedhelm Funkel: Es ist speziell in der Zweiten Liga gar nicht so einfach, sich Torchancen zu erarbeiten. Die Gegner stehen meist sehr gut gestaffelt. Wir haben uns durchaus unsere Möglichkeiten erspielt, aber wir haben davon nicht so viele genutzt. Wir müssen effektiver spielen!

Was macht Sie optimistisch, dass dies gelingen wird?
Die Jungs sind jetzt alle ein stückweit erfahrener, wenn ich etwa an Aydin als Stürmer denke. Oder an Kopplin, der einige Dinge noch besser hätte vorbereiten können. Oder an Ostrzolek und Vogt, die erst wenige Monate im Profifußball gespielt haben. Da ist noch deutlich Luft nach oben. Ich hoffe, die Jungs nutzen ihre größere Erfahrung auch im Umgang mit Torchancen. In diesem Bereich müssen wir zielstrebiger, kaltschnäuziger und besser werden.

Mit Daniel Ginczek hat der VfL unter anderem auch einen neuen Stürmer verpflichtet. Welche Rolle spielen die Neuzugänge generell bei dem Versuch, effektiver zu werden?
Friedhelm Funkel: Mit Dennis Berger haben wir einen guten Vorbereiter geholt, mit Daniel Ginczek einen Stürmer mit großem Potenzial. Aber er ist auch noch sehr jung und wir müssen abwarten, wie schnell er sich auch in der Zweiten Liga aufdrängen kann. Dass er Potenzial und Talent hat, hat er schon bewiesen und das wussten wir auch – darum haben wir ihn geholt. Für ihn gilt es jetzt wie für die anderen jungen Spieler wie etwa auch Kramer, in der Zweiten Liga Fuß zu fassen.

Ist die Leistungsdichte beim VfL sehr hoch in dieser Saison?
Friedhelm Funkel: Absolut! Das hat man auch in den Testspielen gesehen – man kann wechseln, ohne dass das Spiel darunter leidet. Das war in der vergangenen Saison vor allem während der Hinrunde manchmal ein Problem. Aber wenn man in der Spitzengruppe der Zweiten Liga mitspielen will, dann muss man Spiele auch von der Bank gewinnen.

Ist die Rolle der Führungsspieler beim VfL trotz der gestiegenen Konkurrenz so gefestigt, dass sie die Mannschaft tatsächlich führen können?
Friedhelm Funkel: Die Rolle von Spielern wie Maltritz oder Dabrowski in der Mannschaft ist absolut gefestigt. Wir haben eine gute Hierarchie und das ist zweifellos ganz wichtig, wenn man Erfolg haben will. Die jungen Spieler sind super aufgenommen worden und fühlen sich pudelwohl. Aber sie bringen bei allem Anspruch auch den nötigen Respekt mit.

In der vergangenen Saison lief vor allem das erste Saisondrittel nicht gut für den VfL. Haben Sie Sorge, dass es diesmal ähnliche Startschwierigkeiten geben könnte.
Friedhelm Funkel: Wir haben in den letzten Monaten unglaublich konstant gespielt. In 21 Spielen haben wir 49 von 63 möglichen Punkten geholt und nur zwei Partien verloren. Das ist eine imponierende Bilanz! Darauf schaue ich zurück und das versuche ich der Mannschaft zu vermitteln. Daran wollen wir anknüpfen. Und wenn uns das gelingt, dann ist der Grundstein für eine wirklich gute Saison gelegt.

Das Gespräch führte Dietmar Nolte

Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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