Filip Adamski und der Deutschlandachter: Nach dem Rennen

Filip Adamski und seine Teamkollegen verbringen ihre wohlverdiente Freizeit mit Ausspannen, fernab vom typischen Trainingsalltag | Foto: Detlev Seyb
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  • Filip Adamski und seine Teamkollegen verbringen ihre wohlverdiente Freizeit mit Ausspannen, fernab vom typischen Trainingsalltag
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Es war ein Krimi für Sport-Fans: Die Briten zogen ein paar Hundert Meter vor dem Ziel mit dem Deutschlandachter gleichauf, doch unsere Jungs ließen sich nicht lumpen und setzten - früher als erwartet - zum Endsprint an. Mit Erfolg, wie die Goldmedaillen um ihre Hälse nach dem Rennen bewiesen.

Nach Überqueren der Ziellinie waren sie erschöpft, man sah die Anspannung, und zwar nicht nur die der letzten Minuten, in ihren Gesichtern und Körpern. Während einige erschöpft in ihre Sitze sanken, imitierte Schlagmann Kristof Wilke Sprinter Usain Bolt, die Bilder gingen durch die internationale Presse. Filip Adamski begnügte sich damit, seinen Vordermann, Andreas Kuffner, zu umarmen. Sie hatten es geschafft.

Nun, nach dem ganzen ersten Trubel um ihren Sieg, ist erst einmal ausspannen und die Lorbeeren genießen angesagt. Der straffe Tagesplan der Athleten ( wir berichteten ) hat Ausschlafen, Feiern und Plätzen in den Zuschauerrängen Platz gemacht.

Ganz entspannt hört sich Adamski über's Telefon an. Wie der Alltag nun, nach dem Rennen aussehe, frage ich. "Hier gibt es keinen Alltag" ist die kurze und treffende Antwort. Wie sollte es auch anders sein, im Olympischen Dorf, in dem sich nur Ausnahmesportler aufhalten und eine Kantine 24 Stunden am Tag für internationale Verpflegung sorgt?

"Wir schlafen aus, was bedeutet, das viele von uns bereits um 8 oder 9 Uhr schon wieder wach sind" erläutert der Bugmann des Deutschlandachters. Wann genau sie aufstehen, sei meist davon abhängig, wie spät es am Abend zuvor geworden ist. "Nach dem Frühstück entspannen wir, halten Kontakt zu Familie und Freunden und sehen, ob wir Karten für Wettkämpfe bekommen. Sonst machen wir auch ein bisschen Sightseeing, es gibt ja viel zu sehen hier in London."

Gegen Abend geht man geschlossen ins Deutsche Haus, wo man andere Athleten aus dem Heimatland trifft und sich bei deutschem Bier unterhält und die Sieger des Tages feiert. Ingesamt sei die Atmosphäre im Olypmischen Dorf sehr gut. Oft wird Adamski angehalten, um Fotos zu machen und Autogramme zu geben: Wie ein echter Star eben. Ob er sich daran gewöhnen könnte? "Es ist für eine Weile ganz schön, Anerkennung für deine Leistung zu bekommen. Aber auf Dauer wäre das nichts für mich" gibt der Olympionike zu.

Ob er die Goldmedaille bei sich trägt? "Ja, die trage ich jeden Tag mit mir rum. Aber natürlich nicht um den Hals," setzt er schnell nach, "Die Medaille hole ich nur aus der Tasche, wenn einer mich danach fragt. Aber ich denke mir, wenn ich sie nicht jetzt tragen kann, wann dann?" Ein Lachen ist am anderen Ende der Leitung zu hören.

Und wie hat er das Rennen erlebt? "Die Briten haben von Anfang an ordentlich gedrückt. Das ist ja auch okay, aber gegen Ende, als ich, der ich im Bug sitze, nur noch die Mannschaft und nicht mehr den Luftraum ihres Bootes gesehen habe, dachte ich 'Jetzt muss was geschehen, bevor die Flügel bekommen!' und Martin* hat dann auch direkt unseren Sprint eingeleitet."

Das Vertrauen in seine Mannschaft hat Filip Adamski in keiner Sekunde verloren: "Ich war mir sicher, dass wir die Geschwindigkeitssteigerung aushalten und die Briten es schwieriger haben würden als wir. Ich war alamiert, aber nicht in Sorge. Ich habe Vertrauen in uns."

Zurecht, denn nach 24 Jahren hat sein Team die erste Goldmedaille im Achter der Männer mit Steuermann bei Olympia gewonnen. Eine starke Leistung, auf die alle Beteiligten - und damit sind nicht nur Athleten und Trainer gemeint - stolz sein können.

*Martin Sauer, Steuermann des Olympia-Deutschlandachters

Filip Adamski und seine Teamkollegen verbringen ihre wohlverdiente Freizeit mit Ausspannen, fernab vom typischen Trainingsalltag | Foto: Detlev Seyb
Bereits beim diesjährigen World Cup in Luzern erhielt der Deutschlandachter Gold. | Foto: Detlev Seyb
Autor:

Deborrah Triantafyllidis aus Gelsenkirchen

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