"Es war super hier in Bochum!" Marcus Burghardt holt sich den Giro-Sieg

Sparkassen-Vorstand Volker Goldmann freute sich mit den Siegern des Giros und des Mini-Giros. Fotos (3): Sure
55Bilder
  • Sparkassen-Vorstand Volker Goldmann freute sich mit den Siegern des Giros und des Mini-Giros. Fotos (3): Sure
  • hochgeladen von Andrea Schröder

Auch der 20. SparkassenGiro zog die Radsportfans am vergangenen Sonntag wieder in seinen Bann. Als sich der amtierende Deutsche Straßenradmeister Marcus Burghardt im schwarz-rot-goldenen Meistertrikot in der letzten Runde bei der Einfahrt auf den Südring den entscheidenden Vorsprung gegenüber den Niederländer Rick Ottema herausfuhr, erreichte die Stimmung lautstark ihren Höhepunkt. Unter dem Jubel der Zuschauer riss Burghardt wenige Sekunden später die Arme in die Höhe und durfte sich bei der Zieldurchfahrt als verdienter Sieger feiern lassen.

Text von Martin Jagusch/Fotos von Werner Sure und der Sparkasse Bochum

Die ebenfalls hoch gehandelten Christian Knees und Sprintstar Marcel Kittel mussten am Ende die Stärke Burghardts anerkennen. Während Knees als Sechster noch in Tuchfühlung des Siegers lag, fuhr Kittel am Ende mit Rundenrückstand als 52. über den Zielstrich.
Früh hatte Burghardt sich mit einer sechsköpfigen Ausreißergruppe auf den Weg zu seinem ersten Giro-Sieg gemacht. Zu spät nahmen anschließend Knees und Kittel die Verfolgungsarbeit auf. Mitte des Rennens hatte Burghardt den entscheidenden Rundengewinn herausgefahren. Als Burghardt anschließend eine nochmalige Attacke des diesjährigen fünffachen Etappensiegers der Tour de Frane abwehrte, gab Kittel seine Bemühungen auf. Auch Christian Knees konnte letztlich den Rundenrückstand trotz einer couragierten Schlussoffensive nicht mehr egalisieren.
Und Burghardt hatte nach dem Sieg in Bochum allen Grund zur Freude: „Ich glaube, der frühe Mut zu einem Angriff ist belohnt worden. Es war von Anfang an klar, dass ich eine Sprintankunft gegen Kittel nicht gebrauchen konnte. Deshalb war Angriff für mich die beste Verteidigung. Und Burghardt vergaß auch nicht, sich beim Bochumer Publikum für die exzellente Stimmung rund um den 1,6 Kilometer langen Citykurs zu bedanken: „Zwischendurch war es wirklich schwer für mich. Aber in jeder Runde bei der Zieldurchfahrt hat mich das Publikum gepuscht. Es war super hier in Bochum.“
Als am späteren Sonntagabend der Benzingeruch einer Zweitaktmischung über den Südring waberte und die Motoren in den anbrechenden Dunkelheit begannen zu knattern, war den Zuschauern klar: Es ist Zeit für das spektakuläre Dernyrennen. Und hier stellte Marcel Kittel sein Ausnahmekönnen eindrucksvoll unter Beweis. Die Zuschauer kamen noch einmal voll auf ihre Kosten. Im Laufe des Rennens konnte sich kein Fahrer einen entscheidenden Vorsprung herausfahren. Und als sich in den letzten Runden immer mehr der Eindruck verfestigte, dass die Entscheidung erst im Endspurt auf dem Südring fallen würde, war Marcel Kittel hinter seinem Schrittmacher Christian Dippel der Topfavorit auf den Sieg. Und Kittel löste das Siegversprechen eindrucksvoll ein und gewann den Zielspurt aus einer Dreiergruppe heraus knapp vor Christian Knees und Marcus Burghardt.
Auch die Tracksprint Challenge begeisterte die Zuschauer in drei verschiedenen Wettbewerben. Bei Maximalgeschwindigkeiten von 54,49 Stundenkilometern flogen die Sprintstars der Bahnradszene beinahe über den Asphalt des Bochumer Südrings. Am Ende hatten dabei die schon im Vorfeld als Favoriten gehandelten vielfachen Einzelweltmeister Maximilian Levy und Kristina Vogel die Nase vorn. Das Rennen der Frauen entschied mit Belle de Gast erneut eine Niederländerin für sich. Die gebürtige Dattelerin Charlotte Becker verpasste bei ihrem Heimrennen als Vierte äußerst knapp das Podest. Sieger beim Rennen der Amateure C-Klasse wurde Stephan Schruff vom RC Zugvogel 09. Beim Giro für Marcel Kittel nur hinterher, dafür glänzte der Sprintstar beim Derny-Rennen.

Ein Fest für die ganze Familie

Seinem Namen CityFest wurde der 20. SparkassenGiro mehr denn je gerecht. „Wir bieten für jeden etwas. Den sportlichen Teil auf dem Südring und den Spaß- und Feierteil auf dem Boulevard“, sah Sparkassen-Chef Volker Goldmann einmal mehr voller Freude, dass das Konzept von der Bochumer Bevölkerung toll angenommen wird. Und so ist es nur eine logische Konsequenz, dass Goldmann gemeinsam mit Organisator Sven Claußmeyer bekannt gab: „Wir haben die Verträge für das SparkassenGiro CityFest um zwei Jahre bis 2019 verlängert.“
Auf dem Boulevard feierte die Partyfraktion richtig ab. Schon am frühen Nachmittag war es rund um die Mallorca-Bühne proppevoll. Am späteren Abend hatte Organisationsleiter Sven Claußmeyer dann allerdings nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen Schweißperlen auf der Stirn. Der Grund: Der Flieger, mit dem Top-Act Mia Julia aus Mallorca nach Düsseldorf fliegen sollte, hatte reichlich Verspätung und Mia Julias Auftritt geriet sogar in Gefahr. Aber als Mia Julia am Abend trotz Verspätung noch rechtzeitig genug für einen Auftritt in Bochum ankam, war von der ganzen Aufregung nichts mehr zu spüren. Bochum feierte Mia Julia, sich selbst und den Radsport.
Und so strahlte Sven Claußmeyer nach Abschluss des SparkassenGiro CityFest vor Freude: „Wir sind mit dem Verlauf der Veranstaltung total zufrieden. In diesem Jahr war auch das Wetter endlich einmal wieder auf unserer Seite. Auch die Bahnsprinter mit der Tracksprint Challenge sind eine echte sportliche Bereicherung.“
Und auch die Radsportler selbst zeigten sich von ihrer allerbesten Seite. Egal ob Marcus Burghardt, Marcel Kittel oder Christian Knees – die Stars der deutschen Szene nahmen sich geduldig Zeit für Fotos mit den Fans und schrieben unzählige Autogramme.
Reporter-Legende Werner Hansch, den Zuschauern eigentlich als Fußballexperte bekannt, führte die Zuschauer mit zwei weiteren Moderatoren gekonnt und charmant durch die Veranstaltung.
Mit Erik Zabel mischte sich ein deutscher Radsportstar unter die Zuschauer, der sich im Jahr 1999 schon selbst einmal in die Giro-Siegerliste eintragen konnte. Seinen Sohn Rick konnte er dabei aber nicht beobachten. Rick Zabel war zeitgleich bei einem Rennen in London am Start.

Autor:

Andrea Schröder aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.