VfL Bochum besiegt SC Freiburg
"Einfach überragend"
Ein Torwart, den sogar der Gegner lobt, ein Kapitän, den die eigenen Fans regelrecht verzücken, und ein Schütze, der aus der Distanz die schönsten Tore macht - beim VfL Bochum passt derzeit einiges zusammen. Jetzt muss die Mannschaft ihr Heimgesicht nur noch auswärts zeigen.
Von Dietmar Nolte
Der 2:1-Erfolg über den Tabellendritten aus Freiburg war einmal mehr ein Beweis für das, was den VfL Bochum zuhause so erfolgreich macht: Leidenschaft und Emotionen. Das gilt auf dem Platz, das gilt genauso auf den Rängen. "Wenn ich diese geile Stimmung hier alle zwei Wochen sehe, das ist einfach überragend. Das gibt uns viel Power und viel Energie", schwärmte Anthony Losilla nach einem weiteren Kapitel aus der Reihe "Tollhaus Ruhrstadion". Sogar der Gegner sparte nicht mit Komplimenten. "Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, hier zu spielen. Das ist für mich Fußball hier", lobte Christian Streich.
Einmal 66 Meter, einmal 45 Meter
Und noch ein explizites Lob verteilte das Freiburger Trainer-Urgestein und adelte Manuel Riemann als "sensationellen Torwart". Bochums Nummer eins hatte einmal mehr mit tollen Reflexen den Sieg festgehalten - und wurde als Matchwinner dennoch von Milos Pantovic in den Schatten gestellt, der dem Begriff Distanzschütze eine ganz neue Dimension verleiht. Erst vor drei Wochen traf er gegen Hoffenheim aus 66 Metern, jetzt legte er aus 45 Metern mit dem Siegtreffer nach. So cool wie seine Tore fiel auch die Erklärung danach aus: "Es war einfach Instinkt. Ich hatte im Gefühl, dass mir der Ball vor die Füße springen könnte, und gesehen, dass der Torwart weit vor dem Tor steht. Da kann man das schon mal probieren. Ich habe ein gewisses Vertrauen in meinen Fuß und meine Qualitäten." Besser hätte er noch sagen sollen "in meine Füße", denn während Pantovic gegen die TSG mit links erfolgreich war, wählte er dieses Mal den rechten Zauberfuß.
Thomas Reis hat die Qual der Wahl
Dass dieser Pantovic, der dem VfL zurzeit so gut tut, gegen Freiburg einmal mehr nicht zur Startelf der Bochumer zählte, klingt komisch, spiegelt aber einen weiteren Erfolgsfaktor des VfL wieder. Wenn Thomas Reis davon spricht, dass "die Mannschaft enger zusammengewachsen ist", meint er damit nicht nur den Teamgeist auf dem Platz, sondern auch die Leistungsdichte im Kader. Die Qualität ist inzwischen auf einem Niveau, das dem Trainer personelle Entscheidungen schwer macht - und das freut ihn richtig: "Ich hoffe, dass ich demnächst auch den einen oder anderen mal vor den Kopf stoßen muss."
Jetzt muss der VfL seinen leidenschaftlichen, intensiven und unwiderstehlichen Spielstil nur noch von der Castroper Straße konsequent in andere Stadien verlagern, dann steht einem schönen Weihnachtsfest nichts im Wege. Und Milos Pantovic hat auch eine Idee, wann Bochum damit anfängt: "Am Samstag!"
Autor:Sabine Beisken-Hengge aus Essen-Ruhr |
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