Der Spaß am Fußball ist das Wichtigste - Ehrenamtler im Jugendfußball
Viele Menschen in Bochum und Wattenscheid sind ehrenamtlich für den Fußball tätig. Adrian Gruchot ist einer von ihnen. Er ist Teil des Trainerteams der Minikicker des CSV SF Bochum-Linden. Was ihn dabei bewegt, warum er diesen Job gerne macht und wieso er sich von der Stadt bessere Sportstätten wünscht, erzählt er hier:
Was machst du und wie bist du dazu gekommen?
Ich bin ehrenamtlich im Fußballverein als Jugendfußballtrainer tätig. Wie es dazu kam, war schon ein wenig ungewöhnlich. Ich sollte vor 7 Jahren, im Rahmen einer Maßnahme, die Pflege der Sportanlagen machen. Da ich im Bereich Gartenpflege keine Ahnung hatte und sowieso gerne als Fußballtrainer arbeiten wollte, habe ich damals mit einem Bochumer Fußballverein gesprochen, ob ich als Trainer ehrenamtlich arbeiten dürfte. So kam das eine zum anderen.
Was motiviert dich, ehrenamtlich Kinder und Jugendliche zu trainieren?
Es bereitet mir sehr viel Freude Kinder und Jugendliche den Fußball näher zu bringen und eine Mannschaft weiterzuentwickeln. Da ich selber Fußballfan bin und auch selber gespielt habe, fällt es mir nicht schwer als Trainer zu arbeiten. Auch spielt die Organisation eine wichtige Rolle. Trainer zu sein heißt ja nicht nur die Spieler auf das nächste Spiel vorzubereiten. Es heißt auch: Du musst überlegen, wer spielt von Beginn an, wer kommt später erst rein, usw…. Das ist bei den Kindern einfacher, denn dort kommt jedes Kind zum Einsatz, der Spaß am Fußball ist das Wichtigste. Diesen Spaß am Fußball zu vermitteln und weiterzugeben ist ein wesentlicher Faktor, der mir die Arbeit ein wenig erleichtert.
Was möchtest du den Kindern und Jugendlichen vermitteln?
Es ist zum einen das Fußballspielen. Fußballer wird man nicht von Geburt an, das lernst du in einem Verein oder bei Freunden. Aber nicht nur der Fußball als Sport ist das Wichtigste, es sind auch die sozialen Faktoren, die eine Rolle spielen, so zum Beispiel, sich gegenseitig zu motivieren im Training, sich zu unterstützen und, was vor allem wichtig ist, zu helfen und nicht gegeneinander zu sein. Denn nur als Team kann man sich weiterentwickeln, nicht jeder Einzelne. Diese Aufgaben habe ich mir gesetzt: Zum einen das Fußballspielen zum anderen der soziale Aspekt.
Was macht dir an deinem Engagement am meisten Spaß? Gibt es ein Erlebnis, was dich besonders beeindruckt hat?
Mir macht es Spaß eine Mannschaft zu trainieren. Dass wollte ich schon in meiner Zeit als Spieler machen. Als Trainer arbeiten. Auch macht es mir Spaß mich selber weiterzuentwickeln und Neues zu lernen. Als Trainer trittst du nicht auf der Stelle, du versuchst was Neues oder aber entwickelst einiges weiter.
Ein besonderes Erlebnis hatte ich durchaus. Ich habe mit meiner E-Jugend in im Winter 2014 bei TuS Stockum gespielt. Das Wetter war nicht das Beste. Wir lagen 0:4 zurück und haben es tatsächlich noch am Ende geschafft, ein 4:4 zu holen. Die Aufholjagd begann 10 Minuten vor Schluss. Am Ende war ich selber überrascht, dass wir das am Ende noch aufholen konnten, woran ich selber nicht geglaubt habe.
Warum sollten sich mehr Menschen so wie du engagieren?
Weil das Ehrenamt nicht nur Verantwortung bedeutet. Man kann im Ehrenamt für sich selber noch einiges mitnehmen, sich selber weiterentwickeln und, was vor allem am Wichtigsten ist, seine sozialen Kompetenzen vertiefen und anwenden.
Ehrenamt heißt auch, dass ich was Gutes tue ohne selber dafür etwas zu verlangen. In meinem Fall verzichte ich auf finanzielle Entschädigungen, nicht weil es dem Verein schlecht geht oder, weil ich es nicht gebrauchen könnte. Ich verzichte auf Geld, weil ich dem Verein was geben möchte. Und das tue ich, mit dem Wissen und dem Gefühl, dass ich etwas „Gutes tue“, in dem ich helfe.
Was wünschst du dir für die Zukunft?
Das ist sehr umfangreich. Zu allererst würde ich es mir wünschen, dass die Stadt und der Kreis die Sportstätten modernisieren oder sogar verbessern. Ich sehe immer wieder, dass viele Sportstätten in einem, sagen wir, maroden Zustand sind und die Vereine darunter leiden, denn Eltern und Kinder gehen mittlerweile nicht nur nach dem Leistungsprinzip, sondern mehr nach der Spielstätte aus. Ich erlebe es häufig, dass Eltern ihre Kinder zu Vereinen mit einem Rasenplatz anmelden, weil der andere Verein nur einen Aschenplatz hat. Dadurch fehlen den Vereinen wichtige Mitglieder, was wiederum bedeutet, das Geld fehlt. Am Schluss müssen dann Vereine schließen, weil die Mitglieder ausbleiben. Ein ewiger Kreislauf.
Auch sollten Schulen und Vereine enger zusammenarbeiten, damit die Kinder und Jugendlichen, neben der Schule, eine Anlaufstelle für Aktivitäten haben. Da müssen alle an einem Strang ziehen.
Als nächstes würde ich mir wünschen, dass die Eltern sich mit engagieren und bei Vereinen mithelfen, ganz egal ob es Fußball, Tennis oder auch Schach ist, dass Trainer und Eltern, gerade bei Kindern, den „Leistungsgedanken“ im Sport bei Seite legen und ihre Kinder unterstützen. Kinder wollen Spaß am Sport haben und diesen Spaß erreichen sie, wenn sie nicht dem Leistungsdruck erliegen.
Autor:Dr. Volker Steude aus Bochum |
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