Cadets kommen mit blauem Auge davon

Dass es in Köln kein Spaziergang werden würde hatten die Bochum Cadets nach den letzten Ergebnissen der Crocodiles bereits geahnt. Die Gastgeber hatten zwei ihrer letzten vier Partien gewonnen und den Tabellen Zweiten an den Rand einer Niederlage gebracht.
Personell nicht aus dem Vollen schöpfend legten die Cadets jedoch los, wie die Feuerwehr und Quarterback #7 Matthias Karkosch führte seine Offense über das gesamte Feld. Ein toller Pass auf Receiver #88 Lennart Gödde sorgte für gute Feldposition und Runningback #23 Benjamin Werdelmann brachte die Bochumer per Touchdown auf die Anzeigetafel. Der Zusatzpunkt flog rechts am Tor vorbei.
Die zunächst wieder gut eingestellte Defense aus dem Ruhrgebiet konnte die Krokodile zum Punt zwingen und die Silberblaue Offensive Line schob sich erneut Richtung Endzone. Michael Wetzel erzielte ein Field Goal zum 9:0.
Bis hierher lief also alles nach Plan. Doch die Rheinländer wollten sich keinesfalls ergeben und erwischten die Cadets mit einem Trickspielzug auf dem falschen Fuß. Ein Spieler, der von seinem Coach vom Feld gerufen wurde lief eine verzögerte Passroute und fand ungehindert den Weg in die Endzone zum ersten Touchdown, den die Cadets dieses Jahr hinnehmen mussten. Der Extrapunkt war gut und es stand 9:7.
Unbeeindruckt arbeiteten die Cadets weiter und wollten nachlegen. Allerdings schlichen sich vermehrt Fehler ein. Nach einem verlorenen Ball mussten sich die sonst so angriffslustigen Bochumer durch einen Punt vom Ballbesitz trennen. Der Kölner Returnman wollte den Ball aus der Luft fangen. Er berührte den Ball, der dann in die eigene Endzone kullerte und vom Bochumer Defensive Back #18 Andrej Jordev gesichert wurde – Touchdown! Die Extrapunkte legte Lennart Gödde in der Endzone ab. Vor der Pause schlossen die Gäste jedoch noch einmal per Field Goal zum Pausenstand von 17:10 auf.
Sichtlich unzufrieden mit den zugelassenen Punkten und vor allem den verpassten eigenen Chancen haderten die Cadets mit sich selber. Doch auch in der zweiten Halbzeit kamen mehr und mehr die Gastgeber ins Spiel. Erneut gaben die Cadets den Ball durch einen Fumble ab und ließen im Angriff die gewohnte Konsequenz vermissen. Stattdessen erliefen die Crocodiles immer wieder First Downs und glichen Mitte des dritten Viertels zum 17:17 aus.
Offensive Coordinator Sebastian Sengupta spornte seinen Spieler an und variierte den Angriff sehr gut. Erneut war es Werdelmann, der den Weg in die Endzone fand und erneut konnte der Zusatzpunkt nicht verwandelt werden. Beim Spielstand von 23:17 begann das letzte Viertel.
Wieder fanden die Cadets kein Mittel gegen das Laufspiel der Crocos und ein langer Drive endete in der Bochumer Endzone zum erneuten Ausgleich. Durch den offenen Extrapunkt lag der erste Rückstand der Saison für die Cadets in der Luft. Doch nun schlug die Stunde von Defensive Back #20 Christopher Herrmann! Der Zusatzkick wurde geblockt und Herrmann nahm den Ball auf. Die blitzschnell umschaltenden Bochumer setzten hervorragende Blocks und Herrmann trug den Ball über 90 Yards in die Kölner Endzone zum 25:23.
Ein gut vorgetragener Bochumer Drive endete per Interception in den Händen der Gastgeber und die hatten mit wenigen Minuten auf der Uhr noch einmal die Möglichkeit zu punkten. Das Spiel entwickelte sich nun zu einem wahren Krimi und immer wieder wurde nach der verbleibenden Spielzeit geschaut. Am Ende war es ein unvollständiger Pass im vierten Versuch, der die Cadets in Ballbesitz brachte. Karkosch kniete ab und der sechste Sieg im sechsten Spiel war im Kasten.
„Wir haben heute gegen einen wirklich guten und physischen Gegner nicht unsere Leistung abgerufen“, ärgerte sich Head Coach Yves Thissen nach dem Abpfiff. „Normalerweise gewinnt man kein Spiel mit vier Turnovers. Dass wir dennoch die Punkte mitnehmen konnten lag an einigen unglaublichen Plays. Aber in jeder Saison gibt es ein schlechtes Spiel. Ich hoffe das es das für diese Saison war.“
Bereits am 16. Juli treten die Cadets am Bochumer Schultenhof gegen die zuletzt siegreichen Gelsenkirchen Devils an. Zeit zum Verschnaufen bleibt also kaum. Kick Off ist um 15 Uhr.