VfL mischt nach Sieg über Darmstadt weiter oben mit - Im DFB-Pokal geht's nach Leipzig
Bochumer Mentalitätsmonster: „Man muss immer weitermachen“
Beim VfL Bochum läuft auch im neuen Jahr vieles richtig gut, aber selbst an der Castroper Straße erfüllen sich nicht alle Hoffnungen. Während die Profis beim Sieg über Darmstadt Moral und Willen bewiesen, brachte die Auslosung im DFB-Pokal eine echte Ernüchterung.
Nach dem spektakulär und hart erkämpften Pokalsieg in Mainz kurz vor dem Weihnachtsfest hatten nicht wenige Bochumer auf ein attraktives und zugleich machbares Los für das Achtelfinale gehofft – Schalke 04 stand auf der Wunschliste ganz oben. Geworden ist es nun Bundesligist RB Leipzig, und das auch noch auswärts. „Es hätte sicherlich ein bisschen besser laufen können“, stellte VfL-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz leicht zerknirscht fest.
Magische Pokalnacht in Leipzig?
Für Thomas Reis zählen die „Bullen“, aktuell Tabellenzweiter, neben den Bayern zu den ganz heißen Meisterschaftskandidaten. Abschenken wollen aber weder Trainer noch Geschäftsführer die Partie, die Anfang Februar ausgetragen wird. „Pokalnächte können magisch sein. Wir werden alles versuchen“, hat Schindzielorz angekündigt.
Deutlich besser als bei der Auslosung lief es für den VfL beim ersten Punktspiel des Jahres. Dabei war der knappe 2:1-Erfolg über Darmstadt 98 am Ende ein Triumph von Willen und Moral. Den späten Gegentreffer der Gäste drehte Bochum quasi im Gegenzug mit einem Doppelschlag innerhalb von 120 Sekunden. „Wir haben die ganze Saison schon eine super Mentalität, das haben wir gezeigt“, freute sich Anthony Losilla zurecht.
Für Thomas Reis war die starke Reaktion seiner Mannschaft auch ein Beleg dafür, dass beim VfL in den letzten Wochen und Monaten etwas zusammengewachsen ist: „Wir werden nicht jedes Spiel umbiegen können, aber die Art und Weise war in Ordnung.“
Schon sechs Jokertore
Reis selbst nahm dabei nicht zum ersten Mal mit seinen personellen Entscheidungen während des Spiels unmittelbar Einfluss auf das Geschehen auf dem Platz. Nach dem Gegentor brachte er Milos Pantovic und Herbert Bockhorn; beide sorgten – nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch ein Darmstädter Eigentor – für den Siegtreffer des VfL. Bockhorn setzte sich auf der Außenbahn durch, seine Hereingabe verwandelte Pantovic. Für Reis und seine Bochumer war es bereits das sechste Jokertor in dieser Saison.
Der Serbe bekräftigte nach der Partie noch einmal, was die Profis zuvor auf dem Rasen unter Beweis gestellt hatten und was den VfL aktuell so stark macht: „Wenn ich sage, dass ich zu hundert Prozent sicher war, dass wir das noch drehen, würde ich lüge. Aber man muss immer weitermachen und nach vorne spielen.“ Zugleich rät Milos Pantovic aber eindringlich dazu, auch angesichts des guten Tabellenstandes jetzt nicht vom Aufstieg zu träumen, sondern auf dem Boden zu bleiben und weiter hart zu arbeiten: „Ich erinnere mich an Anfang 2020, da standen wir noch woanders. Wir sind gut beraten, nur von Spiel zu Spiel zu gucken. Jetzt kommen entscheidende Wochen, da müssen wir dranbleiben und abliefern.“
Auswärts noch nicht top
Drei der nächsten vier Partien muss der VfL auf fremden Plätzen bestreiten. Zum Auftakt geht es am kommenden Sonntag zu Jahn Regensburg, danach folgen nach dem Heimspiel gegen Nürnberg die Duelle in Sandhausen und St. Pauli. Und auswärts hat Bochum durchaus noch Steigerungspotenzial. Bislang stehen nach sechs Spielen zwar drei Siege, aber auch drei Niederlagen zu Buche. Kann die Reis-Elf jetzt auch noch in der Fremde an ihre Heimstärke anknüpfen, werden die Blau-Weißen wirklich zu einem ganz heißen Kandidaten im Aufstiegsrennen.
INFO:
* Lars Holtkamp gehört ab sofort nicht mehr dem Bochumer Profikader an.
* Der 19-Jährige wird für den Rest der Saison 2020/21 an den Wuppertaler SV ausgeliehen, der in der Regionalliga spielt.
* Der defensive Mittelfeldspieler soll dort Spielpraxis sammeln. „Bei der Leihe bis zum Saisonende kann er sich im Herrenbereich auf anspruchsvollem Niveau beweisen, gerade was die Physis angeht“, hofft Sebastian Schindzielorz.
* Beim VfL besitzt Holtkamp noch einen Vertrag bis Juni 2022. „ Wir sind von seinem Talent überzeugt“, so Schindzielorz.
Autor:Dietmar Nolte aus Dortmund-West |
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