Hoogland: „Pomadig und lethargisch“
Abwärtstrend beim VfL Bochum hält an: Wöchentlich grüßt das Murmeltier

Robin Dutt muss den Negativtrend beim VfL Bochum jetzt stoppen. Archivfoto: Molatta
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Strahlend blau war in den letzten Tagen rund um die Castroper Straße nur der Himmel, die Stimmung beim VfL Bochum ist nach der 1:2-Pleite bestenfalls grau. Robin Dutt findet nach der dritten Niederlage in Folge klare Worten: „Ich glaube, dass wir in einer Situation stecken, die wir nicht unterschätzen dürfen.“

Beim VfL Bochum scheint zurzeit wöchentlich das Murmeltier zu grüßen. Individuelle Fehler, die zu Gegentreffern führen. Mangelnde Körperlichkeit, zu wenig Tempo, kaum Spielfreude. Ein verdienter und logischer 0:2-Rückstand zur Pause. Eine Mannschaft, die sich erst dann wehrt. Da Moral aber allein keine Punkte gewinnt, am Ende eine 1:2-Niederlage. Genau so verlor der VfL sein Heimspiel gegen Aufsteiger Paderborn. Und genau so lässt sich auch die Partie am Samstag beim abstiegsgefährdeten FC Ingolstadt beschreiben. Klingt lustig, ist es aber längst nicht mehr.
Das sieht wohl auch Robin Dutt so, der seine Spieler vor zehn Tagen noch in Schutz genommen hatte. Trotz Rückstandes Druck gemacht, Mentalität in Ordnung, Charaktertest bestanden, lautete die Botschaft des Trainers damals nach der Heimpleite. Jetzt reicht es aber auch Dutt: „Natürlich haben wir alles versucht, sind auch noch mal herangekommen. Aber es kann nicht Sinn und Zweck unseres Spiels sein, dass wir uns immer in irgendeiner Weise an den letzten 20 bis 25 Minuten hochziehen.“

Tim Hoogland redet Klartext

Das ist Klartext, der seine Berechtigung hat. Auch in Ingolstadt wurde die erste Halbzeit verschlafen, fehlte es an Leidenschaft, Zweikampfführung und Einsatz. Warum aber können die Profis nicht von Beginn an eine Haltung an den Tag legen, die die Grundtugenden des Fußballs widerspiegelt? Die Spieler selbst reden das Problem zumindest nicht klein. „Es ist schade, dass man wieder 0:2 hinten liegen muss, um wenigstens Einsatzbereitschaft und Willen zu zeigen“, brachte es Tim Hoogland nach dem Abpfiff auf den Punkt. „Diese Tugenden sollten überall und ständig verkörpert werden. Wir waren im ersten Durchgang zu pomadig und lethargisch, sind von Beginn an hinterher gelaufen und haben keine Zweikämpfe gewonnen.“
Hoogland scheint die Gefahr zu sehen, in die sich der VfL hinein manövriert hat. Selten meldet sich der Innenverteidiger öffentlich zu Wort, umso mehr Gewicht haben seine Worte. „Im Moment sind wir ein bisschen dabei, das, was wir uns in der Hinrunde aufgebaut haben, über den Haufen zu werfen. Wir bewegen uns gerade in einer Spirale, die nach unten zeigt“, warnt der Routinier. Und hat auch eine Empfehlung parat, wie die nächsten Schritte aus der Krise aussehen sollten: „Wir müssen geradliniger spielen und uns über einfache Dinge die Sicherheit zurückholen.“

Ziel "Top 25" ist in Gefahr

Eine Einschätzung, die er mit seinem Trainer teilt, der mit Blick auf die Entwicklung der letzten Wochen und auch mit Blick auf die Tabelle vor dem Heimspiel gegen Holstein Kiel am Samstag eine deutliche Warnung formuliert hat. „Ich glaube, dass wir in einer Situation stecken, die wir nicht unterschätzen dürfen“, meint Robin Dutt. Der Abstand nach unten ist mit elf Zählern Vorsprung auf den Relegationsrang zwar immer noch komfortabel. In den letzten drei Partien ist er aber schon um sechs Punkte geschrumpft. Zugleich beträgt der Rückstand auf den Tabellennachbarn aus Kiel auf Platz sieben bereits sechs Zähler. Die Top 25 Deutschlands aber bleibt das erklärte Bochumer Ziel. Das nächste Spiel könnte also richtungsweisend sein. Hoffentlich endet es nicht wieder als Murmeltiertag.

Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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