2:0 gegen Ingolstadt: VfL Bochum siegt den Frust weg – Riemann: „Es war der pure Wille!
Nach seiner verletzungsbedingten Zwangspause stand Manuel Riemann gegen Ingolstadt wieder zwischen den Pfosten und durfte mit der Mannschaft gleich ein Erfolgserlebnis feiern. Nach dem 2:0-Sieg attestierte er dem VfL Bochum einen Triumph des Willens und fordert jetzt für das nächste Spiel bei Holstein Kiel: „Wir müssen genau so weitermachen!“ An seiner eigenen Rolle als Nummer eins im Tor hat er auch während seiner Pause nie gezweifelt.
Manuel Riemann, endlich wieder ein Sieg für den VfL Bochum – und im achten Anlauf endlich mal ohne Gegentor.
Manuel Riemann: Wir sind in den letzten Wochen oft in Führung gegangen, das hat uns aber nicht die Sicherheit gegeben, die es normaler Weise im Fußball geben sollte. Wir haben uns aber auch selbst ein bisschen ins Verderben geredet – Standardschwäche hier, Standardschwäche da. Fakt ist: Wenn wir so verteidigen und so spielen wie gegen Ingolstadt, dann haben wir sehr wenige Schwächen. Wenn Ingolstadt als Absteiger aus der 1. Liga nach Bochum kommt und über 90 Minuten eine Torchance hat, dann haben bei uns einige Leute etwas richtig gemacht.
War es entscheidend, auch mal das zweite Tor nachzulegen statt gleich einen Gegentreffer zu kassieren?
Wie gesagt, in den letzten Wochen haben wir eher verunsichert gewirkt, wenn wir in Führung gegangen sind. Das haben wir angesprochen. Es ist nicht typisch, es ist nicht normal. Wir hatten uns daher fest vorgenommen, eine 1:0-Führung auch mal ein Stück länger zu halten als nur ein paar Minuten. Das ist uns gut gelungen. Hätten wir unsere Konter noch besser und zielstrebiger zu Ende geführt, dann hätten wir sicher eher das Tor zum 3:0 gemacht als Ingolstadt den Ausgleich.
"Ein hervorragendes Heimspiel"
Der VfL Bochum hatte nach der Niederlage in Nürnberg nur zwei Tage Pause, wirkte gegen Ingolstadt aber trotzdem physisch und mental top.
Es war der pure Wille! Man muss den Willen in diesem Spiel über alles stellen. Es waren elf Spieler auf dem Platz, die dieses Spiel unbedingt gewinnen wollten. Die Regenerationszeit war wirklich sehr kurz. Aber vielmehr zählt dann, dass wir noch mehr miteinander sprechen. Das haben wir hervorragend gemacht. Wir haben nur die eine Chance in den ganzen 90 Minuten zugelassen. Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute ein hervorragendes Heimspiel absolviert.
Sie haben den unbedingten Willen angesprochen, den der VfL gezeigt hat. War das der größte Unterschied zu den letzten Spielen?
Wir haben es vorher ganz klar thematisiert und intern analysiert. Dass wir schön spielen, davon kann man sich nichts kaufen. Das haben wir wirklich knallhart angesprochen, auch der Trainer hat das knallhart angesprochen. Die Mannschaft hat es super aufgenommen und gegen Ingolstadt eine Reaktion darauf gezeigt. Wir bekommen Woche für Woche vom Trainer einen sehr guten Plan mit. Das sieht man ja auch daran, dass wir in fast allen Spielen auch unsere Torchancen hatten. Wir sind nie untergegangen und haben Spiele gemacht, in denen wir von der ersten bis zur letzten Minute eine Katastrophe waren. Wir waren zumindest immer gleichwertig. Aber genau dann brauchst du diesen unbedingten Willen. Das waren die zwei, drei Prozent, die uns in den letzten Wochen gefehlt haben.
Haben Sie eine Erklärung dafür?
Das liegt in der Mannschaft begründet, das hat gar nicht mit dem Einzelnen zu tun. Die Mannschaft muss so wie gegen Ingolstadt 90 Minuten fighten, fighten, fighten! Dann kommt das andere von ganz alleine. Wir müssen jedes Spiel genau so angehen wie gegen Ingolstadt. Das ist in meinen Augen der Schlüssel zum Erfolg.
"Wir müssen in Kiel genau so weitermachen"
Ist das auch der Weg zum Erfolg, wenn der VfL am kommenden Samstag beim starken Aufsteiger Holstein Keil antreten muss?
Wir müssen jetzt am Samstag in Kiel genau so weitermachen wie gegen die Ingolstädter. Wir sind absolut als Mannschaft aufgetreten, wir haben hervorragend füreinander gekämpft. Das ist generell der Schlüssel zum Erfolg in dieser Liga.
Sie selbst konnten gegen Ingolstadt Ihr Comeback im Tor feiern. Während Ihrer Verletzungspause war schon über Ihre mögliche Ablösung als Nummer eins diskutiert worden. Hat Sie das beschäftigt?
Ich mache mir keinen Kopf über mich persönlich. Ich mache mir eher einen Kopf über die Mannschaft und über die Frage, wie wir erfolgreich sein können. Ich habe nie einen besonderen Druck verspürt, werde von Seiten des Sportvorstandes noch des Trainers. Ich weiß auch selbst, wann ich ein gutes und wann ich ein schlechtes Spiel gemacht habe. Mein Ziel ist es, so viele gute Spiele wie möglich zu machen. Davon habe ich nach dem Sieg über Ingolstadt wieder eins mehr. Und damit es dann auch gut.
Autor:Dietmar Nolte aus Dortmund-West |
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