Eine Alltagsgeschichte: Häuser leben auch
Zwischen den Baumkronen
Erinnerungen:
Wenn ich alte Häuser zwischen den Baumkronen auftauchen sehe, werde ich von einer leisen Hoffnung und Wehmut erfüllt. Ich denke zurück an meine Kindertage als ich mit Gummistiefeln und dick eingepackt in eine Daunenjacke - zu einem alten Haus stiefelte.
Meine kleinen Füße kamen nur mühsam voran - heute sind es die alten Füße die mich des öfteren nicht mehr so tragen wollen.
Häuser:
Neugierig versuchte ich stets einen Blick ins Innere zu erhaschen. Häuser, ganz besonders verlassene haben es mir schon immer angetan.
Fand ich eines schien meine Vorstellungskraft unglaublich.
Hoffnung und Wehmut:
Meine Gedanken kreisten um die Menschen die hier lebten, und ich glaubte daran das man in schönen Häusern immer glücklich sei.
Heute:
Ich liebe alte Häuser nach wie vor. Einfache Häuser ohne Schnörkel, klassisch eben. Wieder und wieder treibt es mich zu ihnen und immer wieder spüre ich die Magie meiner Kindertage.
Ich sehe es schon von weitem:
Ein altes Haus zieht mich förmlich zu sich.
Sein Verfall ist noch nicht weit fortgeschritten aber ich bemerke ersten bedenklichen Ausfall.
Schiefe Fensterladen hier und da eine zerbrochene Scheibe . Das kleine Haus hält sich tapfer es droht nicht einzustürzen und wirkt nicht gerade so als würde es vom Wind angegriffen und zerstört werden. Es scheint als schützen Bäume und Pflanzen sämtliche Eingänge.
Das kleine Haus:
Sein Zustand zeugt nicht vom mangelnden Interesse des Besitzers. Er starb vor einigen Jahren.
Nun gibt es niemanden mehr der den einst schönen Rasen von Laub befreit, der hin und wieder von einer glitschigen Schicht von Blattwerk bedeckt wird. Niemand der die wenigen geschlossenen Fensterläden öffnet um den Tag willkommen zu heißen.
Ich bleibe stehen:
Der kleine Rasen wird von allein nie wieder grün und saftig sein. Aber das kleine Haus wird vielleicht nicht umsonst warten. Irgendwer wird es ins Herz schließen und zum Leben erwecken. Erwartungsvoll scheint es mich mit seinen großen Augen (Fenstern) anzusehen aber obwohl ich mein Herz an dieses Haus verloren habe wird mein (unser) Herz nicht mehr lange genug schlagen um einen Neuanfang zu wagen . Im Gedanken aber habe ich es immer wieder durchgespielt. Ich habe mich erkundigt was der kleine Schatz wohl kosten würde.
Klang erschwinglich aber dennoch...
Und so habe ich ebenso wie ich es liebe Bäume zu umarmen eine Hand auf das Mauerwerk gelegt und versprach...
Ich werde wieder nach dir sehen ganz bestimmt.
Versprochen.
Autor:Gudrun - Anna Wirbitzky aus Bochum |
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