RRX in Bochum
RRX - Bochum ist Gewinner und Verlierer zugleich
Der RRX ist für viele Pendler aus Bochum der neue Hoffnungsträger. Vom Bochumer Hauptbahnhof soll zukünftig alle 15 Minuten ein RRX Richtung Dortmund, Essen, Düsseldorf und Köln fahren. Wie bei jedem Projekt gibt es auch hier Gewinner und Verlierer.
Bochum Zentrum - Der klare Sieger
Pendler ab dem Bochumer Hauptbahnhof können sich freuen. Nach dem notwendigen Infrastrukturausbau und Umbau, welcher noch einige Jahr(zehnt)e andauern wird, können diese alle 15 Minuten vom RRX profitieren. Nach Dortmund und Essen fährt dazu schon heute alle 15 Minuten die S1, zwischen Bochum, Wattenscheid-Höntrop und Essen Hbf wird diese in Zukunft durch die Linien RE16 und RB40 verstärkt. Pendler von Bochum Hbf nach Dortmund können so von acht stündlichen Nahverkehrsverbindungen profitieren, Pendler nach Essen sogar von zehn Verbindungen. Das wird dem Anspruch einer Metropolregion sicherlich gerecht.
Höntrop - Heimlicher Gewinner durch Nebenwirkungen des RRX
Auch für Pendler aus Höntrop wird sich durch den RRX einiges verbessern, obwohl er vermutlich nie planmäßig in Höntrop halten wird. Noch bis zum vergangenen Fahrplanwechsel im Dezember 2019 wurde der Bahnhof nur von der damals alle 20 Minuten verkehrenden S1 bedient. Durch den RRX herrscht auch im S-Bahn-Netz nun ein 30-Minuten Grundtakt, zwischen Essen, Bochum und Dortmund verdichtet auf einen 15-Minuten-Takt. Neben der nun alle 15 Minuten verkehrenden S1 werden auch langfristig der RE16 und die RB40 über Höntrop fahren, um auf der Hauptstrecke Platz für die RRX-Züge zu schaffen. Damit wird der Bahnhof Wattenscheid-Höntrop zukünftig sechsmal pro Stunde bedient, bis 2019 war es nur dreimal. Durch den RRX wird sich das Angebot in Höntrop also verdoppeln.
Wattenscheid - Der große Verlierer
Während heute fünf Züge pro Stunde in Wattenscheid halten (RE1, RE6, RE11, RE16, RB40), sollen es zukünftig nur noch zwei Züge werden (RRX4 Koblenz-Bielefeld, RRX6 Koblenz-Minden). Im aktuellen Zielnetz sollen die in Wattenscheid Züge RRX4 und RRX6 allerdings nicht in Mülheim halten. Zwar wird Wattenscheid so nun zwei schnelle Verbindungen nach Köln erhalten, dafür aber die Direktverbindungen nach Mülheim, Hagen/Siegen, Paderborn/Kassel und Aachen verlieren. Schon heute sind insbesondere Viertel wie Günnigfeld und Leithe sehr schwach an den ÖPNV angebunden. Bei einem Halbstundentakt am Bahnhof Wattenscheid wird für die meisten Pendler wohl eher die parallel zum RRX liegende A40 attraktiver sein.
Dahlhausen - Kollateralschaden durch fehlenden Streckenausbau Bochum-Essen
Weit entfernt vom RRX leben die Pendler aus Bochum-Dahlhausen, doch erleiden diese drastische Einschnitte durch den RRX-Ausbau. Auch die in Dahlhausen verkehrende S3 wurde wegen des RRX auf den 30-Minuten-Grundtakt umgestellt, bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 fuhr diese alle 20 Minuten. Dadurch, dass aus Kostengründen auf einen Streckenausbau zwischen Bochum und Essen verzichtet und lieber Platz für den RRX schafft, indem RE16 und RB40 über Höntrop und Essen-Steele fahren, ist die Trasse zwischen Essen-Steele und Essen Hbf voll ausgelastet. Die S3 muss daher auch langfristig im Halbstundentakt fahren, um zwischen Essen-Steele und Essen Hbf Platz für die wegen des RRX umgeleiteten Linien RE16 und RB40 zu schaffen. Für eine Metropolregion sind zwei stündliche Fahrten nach Dahlhausen unzureichend. Die aktuell einzige Lösung wäre, den aktuell in Essen Steele-Ost endenden RE14 bis Bochum-Dahlhausen/Hattingen zu verlängern. Dies sollte in kommenden Ausschreibungen berücksichtigt werden.
Fazit
Für die Pendler vom Bochumer Hbf und ab Höntrop wird der RRX zu spürbaren Verbesserungen führen. Von Stadtzentrum zu Zentrum wird der RRX sicherlich den Ansprüchen einer Metropolregion gerecht. Um Alternativen zum Auto zu schaffen, müssen aber auch die Stadtteilzentren besser miteinander verknüpft werden. Durch nur spärlichen Infrastukturausbau und der Ausdünnung des S-Bahn-Takts auf vielen Linien, führt der RRX Abseits der Hauptstrecke für spürbare Verschlechterungen für Pendler. Auch kann man schon heute vor dem Hintergrund der langen Linienläufe die Zuverlässigkeit hinterfragen. In Bochum sollen der RRX1, RRX2, RRX4 und RRX6 verkehren. Der RRX2 soll von Aachen nach Kassel führen (Ca. 350 Kilometer), der RRX6 von Koblenz nach Minden (Ca. 370 Kilometer). Insbesondere die Rheintalstrecke Koblenz-Köln ist bereits heute für hohe Verspätungen bekannt, zwei der vier durch Bochum verkehrenden Linien werden über diese Strecke geführt. Es bleibt abzuwarten, ob trotz der langen Linienläufe und der zahlreichen nicht entschärften Verspätungsbomben im RRX-Netz ein zuverlässiger Betrieb möglich sein wird.
Autor:Juan Marco Polifka Avila aus Bochum |
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