Hier kommt Kurt

Kleine Alltagsgeschichte : Bisse ausm Pott

Kurt kommt immer gleich inne Pötte:
Egal wo du bist du bist durchschaut.
Ruhri:
Im sonnigen Süden über Google Maps gebeugt schreckt mich eine raue Stimme auf.
Vertraute Worte:
,,Na,wat suchta denn?"
Da steht er vor mir in Igitt - Short ,weiße Tennissocken, ausgelatschte Sandale. 
Auch das offene Hawaii- Hemd schmückt ihn ungemein. Der ältere Herr offenherzig mit aufgeknöpften Hemd und am Gold gelegene schwere Halskette erklärt uns fröhlich den Weg.
Herzlich ist er und direkt : er erzählt mir von seinen Blagen die selbst schon wieder welche haben. Seine Frau nennt er liebevoll seine Olle. Ich glaube ich habe noch nie in so kurzer Zeit einen ganzen Lebenslauf gehört...
so herrlich bunt und direkt.

Hawaii Kurt erzählt mir das er früher Schrotti war- die Bezeichnung Klüngelskerl es aber besser trifft. Diese ungezwungene Unterhaltung mit einem Fremden mitten in der Walachei wie er es nennt ist schon recht ungewöhnlich.
Der Ruhri:
Bisse auch wech vom Scheiß Wetta sach ma ? Ohne durchatmen geht sein Redefluss weiter.
Sach ma,wir ham doch furchtbar viele Leute, die ausm Pott kommen auffe Insel. Treffen wir uns ma alle so volle Pulle.
Jau, so kommt es zu einen Abend ohne Fisematenten und er direkt aufn Punkt.
Komma bei mich:
So ein Treffen hatte ich in dieser Form noch nie, herrlich. Ein gelungener Abend dem ein weiteres Highlight folgen sollte. Ich meine nicht meine Karaoke Einlage und das ich mich selbst entdeckt habe ich wusste bisher überhaupt nicht das ich bei Stimme bin.
Weiter geht es:
Der alte Herr und seine Olle luden uns noch zu einer Spritztour ein so richtig mit Schmackes. Was soll ich sagen - unterwegs ist das Auto abgekackt (wie Kurt es nennt ) und wir ließen eine Karre (sündhaft teurer Daimler) einfach am Straßenrand stehen. Kurt hatte schlichtweg vergessen zu tanken. Kleiner Gang und wir landeten in einem Gasthof und wo wir sozusagen unter die Räder kamen. Schrotti  entpuppte sich in der geselligen Runde als ein Gebrauchtwagenhändler für Luxuskarossen und als ich die Fotos auf seinem Smartphone sah hätte ich ihn kaum erkannt so nobel sah er aus.

Zu später Stunde:
Ziemlich angesäuselt besteigen wir ein Taxi.
Ein paar Tage später treffen wir uns am frühen Morgen. Kurt frühstückt in einem Bistro. Er winkt uns zu und bittet uns Platz zu nehmen. 
Nennt mich Kurt:
Vor mir sitzt er wieder mit offenen Hawaiihemd-ich sehe das Kräuselhaar auf der Brust und denke plötzlich man ist der "echt" übrigens seine Kette war es auch. Die hat er sich vom ersten großen Geld in den 80ern gekauft. Seine Glückskette sagt er - cool - auf der braunen Haut (die trägt hier kein Mensch mehr). Hawaiihemden davon hat er in jeder Farbe drei ,na dann.
Kurt:
Ich erfahre das er im Süden gestrandet ist und seine Kinder die Nachfolge in der Firma angetreten sind.
Natürlich läuft der Laden nur weil er ihn quasi aus Fuerteventura mitführt. Flunker, Flunker?
Egal Kurt: 
Wir haben ein Treffen Mitte November ausgemacht er kommt mit dem Kahn ma rüber von Fuerteventura nach Lanzarote in Jürgens Kneipe die kannten wir Ruhris tatsächlich alle.
Welcher Kahn dachte ich so beim Abschied ? Bei Kurt musst du auf alles gefasst sein ich denke da an seine Karre.
Kurt und wie weiter:
Sach ich dir im November wennse bei Jürgen bist.
Schallendes Gelächter von Kurt und seine Olle die gerade beim Chinesen alles gekauft hat was ihr im Pott zu teurer ist. Obwohl sie hat ja Kohle genug hat - muss sie eigentlich nicht.
Am Tag danach:
Unsere Abreise naht und ich denke gerade an November ob wir Hawaii Kurt wohl wiedersehen?
Klar, wir Ruhrpöttler sind doch echt oder?
Welches großes Geheimnis wird er lüften?
Man darf gespannt sein!