50 Jahre und kein bisschen greise

Die Metapher, die Ehe als Seereise zu verstehen

Wir konnten es selbst nicht glauben - 50 Jahre verheiratet. Mit allen Höhen und Tiefen natürlich, wie im richtigen Ehe-Leben.
Eine lange Zeit, die wir da miteinander verbracht haben .. und hoffentlich noch verbringen dürfen. Über noch ein paar weitere Jahre der Gemeinsamkeit würden wir uns freuen, wo wir uns doch endlich zusammengerauft haben und auch mal über die Fehler des anderen hinwegsehen. Ich etwas großzügiger als mein Mann, rechne ihm aber hoch an, dass er sich aller größte Mühe gibt und auch mal nachgibt.

Die Metapher, die Ehe als Seereise zu verstehen

Erste bis dritte Ehejahr:
Die ersten Jahre sind vergleichbar mit einer Jungfernfahrt. Die Stimmung an Bord ist voller Romantik und Abenteuerlust. Ich bin die Verträumte – er hat mehr Lust .. auf Abenteuer. Gemeinsam genießen wir den Wellengang und ahnen noch nicht, dass schon bald ein Sturm aufkommt.

Vierte bis siebte Ehejahr:
Der Kapitän schnarcht fast jede Nacht - ich bin ständig auf Ordnung in der Kombüse bedacht. Wir manövrieren durch hohe Wellen und debattieren über die richtige Richtung, auch die Teamarbeit endet oft im Streit.

Achte bis fünfzehnte Ehejahr: 
Routine hat sich eingeschlichen. Wir wissen, woher der Wind weht, haben gelernt mit Flauten umzugehen und das Schiff durch Nebelbank und Unwetter zu manövrieren. Und wenn Pirat „Alltag“ sich an Bord schleicht, kriegt er´s solange mit dem Enterhaken, bis es ihm reicht.

Sechszehnte bis fünfundzwanzigste Ehejahr: 
Die Kompassnadel funktioniert noch.

Sechsundzwanzigste bis vierzigste Ehejahr:
Wir haben alles gesehen. Türkisfarbenes Wasser und eisige Gewässer. Wir haben es geschafft, trotz der Kratzer an Bug und Heck und eines Totalausfalls haben wir es geschafft die Welt zu umsegeln.

Einundvierzigstes Ehejahr plus: Unser Schiff gleitet nun ruhig dahin .. wir kennen die Geräusche des Ozeans, jede Welle - wir kuscheln und schmunzeln über die Abenteuer unserer frühen Tage.