Virologe rät von Urlaubsreisen an Ostern ab
Virologe zu Osterurlaub: "Ich würde es jetzt nicht tun"
Wer Urlaubspläne rund um die Ostertage hegt, sollte sich der Risiken bewusst sein, warnt der Essener Virologe Ulf Dittmer. "Über Ostern haben wir in den allermeisten Ländern außer Israel keine stabile Lage", sagte der Leiter des Instituts für Virologie an der Uniklinik Essen der Nachrichtenagentur dpa.
Auch die Lage auf den Balearen halte er nicht für stabil. Es könne auch dort schnell wieder in die andere Richtung gehen. Dittmar sieht mehrere Risiken: "Dass man sich infiziert und dort ins Krankenhaus muss, oder dass man von Gegenmaßnahmen wie Quarantäne betroffen ist, oder wieder Flüge ausfallen". Jeder solle sich genau überlegen, was er an Urlaub verantworten könne. Auch bei einem innerdeutschen Urlaub etwa in einer Ferienwohnung, gibt Dittmer zu bedenken: "Virusverbreitung und Infektionszahlen haben etwas mit Mobilität zu tun. Und natürlich würde das die Mobilität erhöhen."
Virologe: Immer mehr junge Menschen erkranken
Dittmer plädierte dafür, bei der Betrachtung der Corona-Lage neben der Wocheninzidenz stärker die Altersstruktur der Infizierten, die Zahl der Krankenhaus-Neuaufnahmen und die Impfquote der über 70-Jährigen einzubeziehen. Die Gesamtlage habe sich "klar geändert durch die Impfungen", sagte Dittmer und verwies auf die Situation in Essen. So seien dort nach dem Impfstart mittlerweile deutlich weniger über 80-Jährige infiziert als in den ersten beiden Wellen.
"Es hat sich verschoben hin zu jüngeren Leuten, die häufig nicht schwer erkranken." Der Inzidenzwert sei im Begriff, sich von der Situation im Krankenhaus zu entkoppeln. Auch in der Uniklinik Essen sei die Zahl der Covid-19-Patienten zuletzt gesunken. Habe sie Anfang des Jahres noch bei über 130 gelegen, liege sie mittlerweile bei 50. Aktuell stagniere die Zahl jedoch.
Corona-Mutationen erhöhen die Gefahr
Dittmer äußerte sich erleichtert darüber, dass sich die gefährliche südafrikanische Coronavirus-Mutante derzeit nicht stärker in Deutschland ausbreitet. Zwar mache die südafrikanische Variante im Saarland schon 15 Prozent der Neuinfektionen aus. "Für ganz Deutschland gibt es diese Entwicklung aber zum Glück nicht", sagte Dittmer.
Quelle: Tagesschau
Autor:Rainer Bresslein aus Wattenscheid |
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