Veranstaltung "Wenn Brustkrebs in den Genen liegt" war ein großer Erfolg
Ein großer Erfolg. Tolle Atmosphäre, viele Besucher und erstklassige Vorträge.
„Wenn Brustkrebs in den Genen liegt“ So lautete der Titel der Veranstaltung zu der das Augusta Brustzentrum und der Verein „Aktiv gegen Brustkrebs e. V.“ am Mittwochnachmittag in das Kunstmuseum Bochum eingeladen hatten.
Der Publikumszuspruch zeigte, wie groß das Bedürfnis nach Information und Austausch zum Thema Familiärer Brustkrebs im Besondern und zu Brustkrebs im Allgemeinen ist. Schon eine halbe Stunde vor dem offiziellen Veranstaltungsbeginn kamen die ersten Besucherinnen, es waren in der Mehrzahl Frauen, um sich an den Ständen im großen Saal des Museums zu informieren. Der Verein „Aktiv gegen Brustkrebs e. V.“ informierte über seine Angebote für an Brustkrebs erkrankte Frauen. Das sind Kursangebote aus den Bereichen Bewegung, Ernährung und Kreativität, aber auch Familienunterstützung für erkrankte Mütter. Daneben stellte sich der Förderverein für Krebsbetroffene der Onkologischen Klinik des Augusta Krankenhauses vor. Die Arbeitsgemeinschaft gegen Krebs in Nordrheinwestfalen war vertreten ebenso wie die ambulante Reha-Klinik Ortho-Mobile aus Hattingen. Die Stadtbücherei stellte eine Auswahl von Büchern zum Thema vor, an einem Stand des hippen Kurzwarengeschäfts „Elsbeth & ich“ waren schöne selbstgenähte Mützen zu bewundern, die Benefizaktion Herzkissen, das Atelier „Kunst und gute Gespräche“ waren dabei und das Sanitätshaus Weber und die „Alte Apotheke“ informierten über ihre Angebote aus den Bereichen Brustprothetik und Pflege. Die Apothekerin Dr. Inka Krude prägte den Satz des Nachmittags „Reden hilft“.
Drei Fachvorträge zum Thema „Wenn Brustkrebs in den Genen liegt“ standen auf dem Veranstaltungsprogramm. Genetisch bedingter Brustkrebs ist vor allem durch die prophylaktische Brustoperation der Schauspielerin Angelina Jolie zu einem öffentlichen Thema geworden. Das ist gut. Eine Nachahmung wird aber nur nach ausführlicher Beratung empfohlen. Priv.-Doz. Dr. Kerstin Riehm ist die stellvertretende Direktorin des Zentrums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs am Universitätsklinikum Köln. Sie wies noch einmal darauf hin, dass nur 20 % der Brustkrebserkrankungen auf Vererbung zurückzuführen seien und davon nur fünf Prozent durch eine Genmutation ausgelöst werden. Ihr Tenor lautete: „Angst ist ein schlechter Berater“. Deshalb wird auch in Kürze im Augusta Brustzentrum eine Beratung zu genetisch bedingtem Brustkrebs angeboten. Wichtig ist zunächst einmal für die Frauen zu wissen, wann überhaupt eine genetische Disposition vorliegen kann. Denn nicht nur häufige Erkrankungen in einer Verwandtschaftslinie, sondern auch Alter und Schwere der Brustkrebserkrankung spielen dabei eine Rolle. Liegt dann die Indikation zu einem Gentest vor, wird dieser auch von den Krankenkassen übernommen.
Reden hilft – das konnte auch der Psychoonkologe des Augusta Krankenhauses Wolfgang Kornberger nur bestätigen. Er ging in seinem Vortrag auf die psychischen Belastungen ein, die eine genetisch nachgewiesene Disposition haben kann. Die Psychoonkolgie kann vor allem dabei helfen, mit der Angst umzugehen und Entscheidungen zu treffen, die nicht von Angst, sondern von dem Wunsch nach Selbstwirksamkeit, Entlastung und Verantwortung geprägt sind. „Die beste Therapie ist, wenn man über seine Krankheit sprechen kann.“, brachte es eine Besucherin auf den Punkt.
Hat ein Gentest nun das für Familiären Brustkrebs verantwortliche Gen BRCA 1 + 2 positiv getestet, kann eine prophylaktische Brustoperation sinnvoll sein. Darüber informierte Priv.-Doz. Dr. Gabriele Bonatz, die Chefärztin der Augusta Frauenklinik. Auch sie machte darauf aufmerksam, dass eine solche Entscheidung, wie etwa die von Angelina Jolie, gut abgewogen werden müsse. Es gibt in dieser Frage keine Allgemeinempfehlung. Wichtig ist immer die spezifische Disposition der jeweiligen Patientin.
Katja Leistenschneider moderierte den Nachmittag, unterstützte die fragenden Besucherinnen und motivierte dazu, sich zu trauen immer wieder nachzufragen, Hemmschwellen abzubauen und schlug vor, doch einfach mal eine Brustprothese, wie sie vom Sanitätshaus Weber angeboten wird anzufassen. Natürlich darf man die Bedrohung einer Brustkrebserkrankung nicht herunterspielen, aber drei gute Nachrichten fasste Katja Leistenschneider als Fazit der Veranstaltung zusammen: Es gibt ein gutes und funktionierendes Netzwerk von Beratung, Diagnose, Therapie und Unterstützung, reden hilft und die Forschung schreitet voran.
Der große Publikumszuspruch, die entspannte Atmosphäre, die Möglichkeit sich einerseits zu informieren und andererseits ganz persönlich ins Gespräch zu kommen, machten die Veranstaltung zu einem großen Erfolg.
Brustkrebsmonat Oktober
Der Brustkrebsmonat geht zurück auf eine Initiative der American Cancer Society aus dem Jahr 1985 und findet seither wachsende Beachtung in Industrieländern. Die Veranstaltungstage werden in den einzelnen Staaten von Organisationen individuell festgelegt. Benefizveranstaltungen finden vorwiegend in der letzten Oktoberwoche statt. In der Bundesrepublik haben die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebshilfe vom Anfang an diesen Gedenktag durch Aktionen und Sachinformationen unterstützt.
Aktiv gegen Brustkrebs e. V.
Der Verein „Aktiv gegen Brustkrebs e. V.“ unterstützt erkrankte Frauen und ihre Angehörigen mit Kursangeboten aus den Bereichen Bewegung, Kreativität und Ernährung, um die Heilung zu fördern und die Gesundheit zu stabilisieren. Angeboten werden auch die Unterstützung der Familien erkrankter Mütter sowie regelmäßige Informationsveranstaltungen. Der Verein kooperiert mit dem Brustzentrum Augusta im Augusta Krankenhaus. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.aktivgegenbrustkrebs.de
Text und Fotos: Aktiv gegen Brustkrebs e. V. - Antje Grajetzky
Autor:Eberhard Franken aus Bochum |
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