Teure Wohnungen werden günstiger, günstige Wohnungen werden teurer

LEG-Wohnungen in Dortmund-Scharnhorst. | Foto: LEG

In Bochum verringerten sich die Mietpreisunterschiede. Zwischen April 2010 und März 2011 wurden für hochwertige Wohnungen in Top-Lage mit einer durchschnittlichen Kaltmiete von 7,70 Euro pro Quadratmeter und Monat 7,6 Prozent weniger verlangt als ein Jahr zuvor. Wohnungen einfacher Qualität und Lage verteuerten sich hingegen um 4,7 Prozent auf 4,25 Euro. Die durchschnittlich angebotene Kaltmiete ist mit 5,42 Euro pro Quadratmeter und Monat geringer als im nordrhein-westfälischen Durchschnitt (5,76 Euro). Im Vergleich zum Vorjahr hat sie sich kaum verändert (minus 0,4 Prozent). Das ergab der LEG-Wohnungsmarktreport NRW 2011, eine Untersuchung der Wohnungsmärkte aller 864 Postleitzahlgebiete Nordrhein-Westfalens, die nach 2010 zum zweiten Mal im Auftrag des Immobilienunternehmens LEG in Kooperation mit dem Immobiliendienstleister CB Richard Ellis (CBRE) durchgeführt wurde. In Bochum wurden dazu im Zeitraum von zwölf Monaten 8.261 Mietangebote ausgewertet.

Wohnkostenbelastung durch leicht gestiegene Kaufkraft gesunken

Die Bochumer Mieter müssen mit 18,6 Prozent ihres Haushaltsbudgets für die Warmmiete etwas mehr ausgeben als im NRW-Durchschnitt (17,9 Prozent) aber immerhin geringfügig weniger als im Vorjahr (19,1 Prozent). Die Wohnkostenbelastung ist trotz einer weitgehend gleich gebliebenen Durchschnittsmiete gesunken, da die Haushaltskaufkraft mit 3.035 Euro pro Monat (Vorjahr: 2.908 Euro) angestiegen ist. Besonders hohe Wohnkostenquoten müssen Mieterhaushalte in den innerstädtischen und zentrumsnahen Postleitzahlgebieten 44787, 44789, 44791 und 44803 mit teils deutlich über 20 Prozent verkraften. Spitzenreiter ist mit 23,1 Prozent das Innenstadtgebiet (Postleitzahl 44787). Dort sind die Angebotsmieten für Bochumer Verhältnisse mit 5,73 Euro pro Quadratmeter und Monat recht hoch. Den sehr viel stärkeren Ausschlag für die hohe Wohnkostenquote gibt allerdings die mit 2.560 Euro stadtweit geringste monatliche Haushaltskaufkraft.

Ausnahmefälle Stiepel und Günningfeld/Hordel

Stiepel ist in jeder Hinsicht ein Ausnahmefall unter den 18 untersuchten Teilmärkten Bochums: Dort sind die Mieten mit 6,84 Euro bei weitem am höchsten. Wohnungen der gehobenen Kategorie sind mit 10,25 Euro pro Quadratmeter ebenfalls so teuer wie fast nirgendwo im Stadtgebiet. Mit 4.556 Euro pro Monat haben die Haushalte mit großem Abstand die höchste Kaufkraft. Die Wohnkostenquote zählt deshalb mit 16,4 Prozent trotz großer Wohnflächen (durchschnittlich 75,9 Quadratmeter, Bochum: 66,9, NRW: 70,9) zu den geringsten in Bochum. In 44793 Bochum Günnigfeld/Hordel ist die Wohnkostenbelastung noch geringer. Die Haushaltskaufkraft ist dort zwar mit 2.856 Euro pro Monat recht gering, aber durch die günstigen Mieten (5,11 Euro pro Quadratmeter und Monat) und die mit durchschnittlich 55,2 Quadratmeter kleinsten Wohnungen in ganz Nordrhein-Westfalen ergibt sich trotz bescheidener wirtschaftlicher Verhältnisse eine niedrige Wohnkostenquote von 15,7 Prozent.

Günstige und große Wohnungen in Querenburg

Die günstigsten Mietangebote gab es in Querenburg. Im Schnitt lagen sie bei 4,90 Euro pro Quadratmeter. Wohnungen der einfachen Kategorie waren bereits für 3,71 Euro zu haben. Als einziger Bochumer Teilmarkt lag Querenburg damit im unteren Marktsegment unter der 4-Euro-Grenze. Die Wohnkostenbelastung ist allerdings mit 20 Prozent überdurchschnittlich hoch. Mäßige Einkommen (3.030 Euro Haushaltskaufkraft pro Monat) und große Wohnungen (76,9 Quadratmeter) sind trotz der niedrigen Mieten für diesen hohen Wohnkostenanteil verantwortlich.

Preise für hochwertige Eigentumswohnungen rückläufig

Vor allem Eigentumswohnungen verloren 2010 deutlich an Wert. Zwar lag das Angebot mit 2.461 Wohnungen über dem des Vorjahres (2009: 2.108 Wohnungen), jedoch sanken die Angebotspreise über alle Lagen und Qualitätsklassen um 6 Prozent. Durchschnittlich 1.160 Euro pro Quadratmeter kostete ein inseriertes Objekt 2010, 1.234 Euro waren es noch im Jahr zuvor. Die Angebotspreise für Wohnungen des unteren Marktsegments gaben dabei um 6,6 Prozent auf 520 Euro pro Quadratmeter nach. Noch deutlicher fiel der Preisrückgang für Objekte des oberen Marktsegments aus. Dem Kaufpreisplus von 9,6 Prozent im Jahr 2009 steht 2010 ein Minus von 7,6 Prozent gegenüber. Wohnungen guter Qualität und Lage waren im Jahr 2010 für durchschnittlich 2.115 Euro pro Quadratmeter im Angebot. Nur in Dortmund (2.088 Euro), Duisburg (1.990 Euro) und Gelsenkirchen (1.896 Euro) wurden hochwertige Eigentumswohnungen im vergangenen Jahr noch günstiger angeboten. Auch in Bochum war demnach der Preisanstieg des Vorjahres nicht von Dauer.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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