„Pflege braucht mehr Wertschätzung“
Um die Entbürokratisierung der Pflege und die Erleichterung der Pflegedokumentation ging es bei einem hochkarätig besetzten Pflegekongress der Frauen-Union im Augusta Seniorenheim am Kesterkamp in Bochum-Linden. Augusta-Geschäftsführer Dipl.-Kfm. Ulrich Froese begrüßte Ingrid Fischbach (CDU), die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Andreas Westerfellhaus, den Präsidenten des deutschen Pflegerates und Bernhard Fleer, den Referenten für Pflege beim Dachverband der Medizinischen Dienste.
Elisabeth Beikirch hat mit ihrer Firma Health Care Management als „Ombudsfrau zur Entbürokratisierung in der Pflege“ gewirkt und das neue Modell in Kooperation mit nicht weniger als 6.800 Pflegeeinrichtungen in NRW auf den Weg gebracht. Die erfahrene Fachfrau erläuterte das neue Konzept der strukturierten Informationssammlung im Detail. Neu ist: Selbstverständlichkeiten wie u.a. Waschen und Zähneputzen müssen nicht mehr dokumentiert werden.
Bernhard Fleer, sprach darüber, dass die Medizinischen Dienste das Projekt begleitet haben und es vollumfänglich mittragen. Alle im Saal, darunter auch viele Pflegeschüler, begrüßen den Zeitgewinn durch die verkürzte Dokumentation. Dadurch würde wieder mehr Zeit für die Versorgung des Hilfsbedürftigen zur Verfügung stehen. „Damit erfährt die Pflege eine Aufwertung.“
Andreas Westerfellhaus betonte den Wert des „Faktors Mensch“ bei der Versorgung der Patienten. Allerdings müssten sich die Rahmenbedingungen ändern. „Pflege braucht mehr Zeit, mehr Wertschätzung und mehr gesellschaftliche Anerkennung“, sagte der Präsident. „Es darf nicht sein, dass Pflege zum Kostenfaktor degradiert wird.“ Pflege brauche Personal, eine einheitliche Entlohnung, Bildung, Weiterbildung und Studium.
Der Pflegerat mit Andreas Westerfellhaus“, sagt Marcus Fritz aus dem Augusta-Pflegemanagement seine Meinung, „vertritt und kämpft für unsere Berufsgruppe. Es wird Zeit, dass alle Pflegeverbände Deutschlands mit einer Stimme reden. Dann hat unsere Berufsgruppe zukünftig eine Chance, die Weichen für den Pflegeberuf neu zu stellen. Dann gelingen uns Reformen gemeinsam mit der Politik.“ Es sei ein toller, gut organisierter Pflegekongress gewesen, so Fritz weiter, „mit Themen die uns alle angehen. Das sollen sie gerne wiederholen – und gern auf einer größeren Plattform.“
Am 23. September demonstrieren übrigens Mitarbeitende der Häuser der Deutschen Krankenhausgesellschaft in Berlin gegen das Krankenhausreformgesetz, das in der 42. Kalenderwoche im Bundestag beschlossen werden soll. Ein Bus mit Augusta-Mitarbeitenden wird sich auf den Weg machen. Dieser Tag ist mit weiteren Maßnahmen gleichzeitig als zentraler Aktionstag in den Krankenhäusern gedacht. Auch dort geht es um Personal, an dem es trotz der verkürzten Dokumentation weiterhin mangelt.
Autor:Eberhard Franken aus Bochum |
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