Neues Notrufsystem am Sumperkamp
Der Alltag der Bewohner der 48 behindertengerechten Studierenden-Apartments im Wohnheim Sumperkamp wird dank modernster Technik ein Stück sicherer und leichter. Seit Mitte Januar verfügen die Apartments für behinderte Studierende in dem Wohnheim am Rande des Ruhr-Universitäts-Campus über eine neue, multifunktionale Notrufanlage, die das alte System aus den 80er Jahren ersetzt.
Die Bewohner können nun dank eines Funktasters von überall in ihrem Apartment den Notruf auslösen und Hilfe anfordern – sogar vom Badezimmer aus. Außerdem verfügt die neue Anlage gleichzeitig über normierte Anschlüsse für Hilfsgeräte, etwa für ein Beatmungsgerät oder ähnliches.
„In vielen Kliniken ist ein computergestütztes Notrufsystem Pflicht. Wir erfüllen diesen Standard freiwillig, um den behinderten Studierenden ein möglichst angenehmes und sicheres Wohnen zu ermöglichen“, so Harry Baus, Leiter des Beratungszentrum für Inklusion des AKAFÖ.
Das System ist selbstüberwachend und meldet selbst kleinste Veränderungen, so dass beispielsweise ein versehentlich herausgezogener Stecker automatisch einen Notruf auslöst: „Der Notruf wird nicht pauschal ausgelöst, sondern meldet im Bereitschaftszimmer direkt den Zusammenhang. Sollte also nur ein technischer Fehler eingehen, so ist es möglich, dass aus dem Bereitscahftszimmer heraus mit dem betroffenen Bewohner zunächst kommuniziert werden kann“, so Baus.
Zusätzlich fungiert das System auch als Sprechverbindung zur Haustür des Wohnheims, per Knopfdruck kann der Bewohner etwaigem Besuch die Tür öffnen. Diese Funktion ist für den Bewohner Marcus Philipp ein riesiger Zugewinn: „Im Gegensatz zu dem alten Notrufsystem, das nur über einen sehr großen, unhandlichen Apparat zu bedienen war, kann ich nun auch bequem vom Bett aus die Tür öffnen. Der Student der Philosophie und der Medienwissenschaften lebt bereits seit sieben Jahren am Sumperkamp, und hat die Umrüstung hautnah miterlebt: „Wir haben die Bauarbeiten, die für die Installation der neuen Notrufanlage nötig waren, nicht als störend wahrgenommen. Da es bei dem alten System oft Ausfälle gab, freue ich mich sehr über die Erleichterung.“
Harry Baus freut sich, dass die Umsetzung so gut geklappt hat: „Wir mussten die Neuinstallation während des laufenden Betriebs vornehmen. Ein Zimmer musste also innerhalb eines Tages umgerüstet werden, damit der Bewohner nachts wieder Zugriff auf die Anlage hat. Das ist uns mit einem kompetenten Partner geglückt.“
Rund 200.000 Euro hat das Akademische Förderungswerk (AKAFÖ) als Betreiber des Wohnheims in die neue, behindertenfreundliche Technik investiert. Die Installationsarbeiten dauerten knapp zwei Monate, durchgeführt von der auf Kommunikations-Netzwerke spezialisierten Firma M-Soft, die das neue System für das Wohnheim quasi maßgeschneidert hat. So wurden die Geräte zum Beispiel aufwändig an die bestehende Verkabelung angepasst, um eine komplette Neuverkabelung und damit anfallende Belästigungen für die Bewohner zu vermeiden.
Harry Baus hat schon einige Rückmeldungen der Bewohner bekommen, die durchweg positiv waren: „Den Sprachkontakt über das neue Funksystem musste zunächst eingestellt werden, jetzt funktioniert alles einwandfrei. Ich freue mich, dass wir unseren Bewohnern Wohnräume bieten können, in denen sie so selbstständig wie möglich leben können.
Autor:Lauke Baston aus Wattenscheid |
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