Ein Stück weit autofrei
Neue Verkehrsführung gilt jetzt am Bochumer Rathaus

Die Hans-Böckler-Straße gehört jetzt Radlern und Fußgängern. | Foto: Stadt Bochum
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Ab sofort ist die Hans-Böckler-Straße - und damit der Raum zwischen Brückstraße und Westring - nahezu autofrei: Nach dem Lieferverkehr darf hier ab 11 Uhr kein Kraftfahrzeug mehr rollen. Damit soll die Innenstadt fahrradfreundlicher werden und Fußgänger sollen mehr Platz erhalten. Denn auch die Viktoriastraße zwischen Rathaus bis Husemannplatz, wo gerade das Viktoria-Karee entsteht, soll fahrradfreundlich gestaltet werden. Selbst die Buslinien der Bogestra haben dafür eine neue Streckenführung bekommen.

Der Grund der Neuregelung ist vor allem ein ganz praktischer: Die Hans-Böckler-Straße hatte sich nach ihrer Neugestaltung zum Dauer-Ärgernis entwickelt: "Verkehrsversuch" und Einbahnstraßenregelung hatten nicht die gewünschten Erfolge gebracht - die unübersichtliche Straße wurde zum Unfallschwerpunkt. Die hohe Unzufriedenheit der Bürgern mit der Straße sei nun Grund für die veränderten Verkehrsregelungen: „Sie fühlen sich unsicher beim Überqueren der Straße“, so Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch.
Ein Gefühl, das nicht trügt: 24 Unfälle hat es in den vergangenen drei Jahren auf der Hans-Böckler-Straße gegeben. Die Ursachen dafür: Autofahrer, die Hinweisschilder ignorieren und zu schnell oder gar entgegen der Fahrtrichtung unterwegs sind. Damit soll nun Schluss sein. „Die Politik hat entschieden, den Verkehr eindeutiger zu regeln“, erklärt OB Thomas Eiskirch. Auf der Hans-Böckler-Straße gelten daher nun dieselben Vorgaben wie auf dem Boulevard: Sie ist gesperrt für den privaten Durchgangsverkehr. Lieferverkehr darf nur bis 11 Uhr rollen; sind die Ladefahrzeuge elektronisch angetrieben, dürfen sie bis 12.30 Uhr an- und abliefern. Lediglich Besitzerinnen und Besitzer privater Stellplätze Anliegerinnen und Anlieger dürfen in den Bereich noch ein- und ausfahren. Ein Wendehammer am Willy-Brandt-Platz, gegenüber der Christuskirche, ermöglicht Pkw und kleinen Lkw kehrtzumachen.
Stell- und Parkplätze für Taxen und für mobilitätseingeschränkte Menschen hat die Stadt verlegt. Ordnungsamt und Polizei kontrollierten verstärkt den Bereich.
Die Viktoriastraße wird in die Neuregelungen einbezogen, so dass der Abschnitt zwischen Rathaus und Husemannplatz, an dem gerade das Viktoria-Karee entsteht, zur Flaniermeile wird und dort Geschäfte, Gastronomie, Hotel und Ämter der Stadtverwaltung nahezu autofrei erreichbar sind.
Die Buslinien 353 und 365 rollen dafür ebenfalls nicht mehr über die Viktoriastraße auf ihrem Weg zum und vom Hauptbahnhof. „Für unsere Linie 353 ändert sich nicht viel“, schildert Carsten Daldrup, Bogestra-Bereichsleiter für Infrastruktur und Liegenschaften. „Sie wird über den Boulevard geführt – ohne Zeitverlust.“ Sie hält zwischen Hauptbahnhof und Brückstraße auf dem Boulevard an den vorhandenen Haltestellen "Bochum Hbf/Boulevard", "Bongardstraße" und "Bochum Rathaus". „Die Linie 365 fährt über den Westring und bedient zwischen Rathaus und Schauspielhaus die neue Haltestelle "Junggesellenstraße" sowie die verlegte Haltestelle 'Südring'“, so Carsten Daldrup. „Fahrzeitverlust drei Minuten.“
Mehr Fahrräder und weniger Autos in der Stadt – das ist das erklärte Ziel der Stadt mit Blick auf das Jahr 2030: Das Radwegenetz soll gerade für Alltagsfahrten - zum Beispiel zur Arbeit und zum Einkaufen - ausgebaut werden. Das Vorhaben ist ein Baustein der Bochum Strategie. Das Rathaus soll dabei zu einem Radkreuz werden. „Wir wollen in der Innenstadt, aber auch auf den Ein- und Ausfahrtstraßen dafür sorgen, dass es im Straßenverkehr Raum für alle gibt“, so Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. „Im Moment bauen wir so die Hattinger und die Castroper Straße um.“
Am City-Point ist jetzt Bochums erste Service-Station für Fahrräder entstanden. Sie ist mit Werkzeug wie Sechskantschlüssel, Schraubendreher und Luftpumpe ausgestattet. Radfahrer können an der Säule ihr Bike hochbocken und zum Beispiel Luft auf die Reifen geben oder den Sattel justieren. Dem neuen Self-Service-Point sollen vier weitere im Stadtgebiet folgen. Die Hans-Böckler-Straße gehört jetzt Radlern und Fußgängern. Foto: Stadt Bochum

Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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