Stadt Bochum : 100-jähriger Bochumer erhält Auffrischungsdosis
Letzte Spritze im Impfzentrum: 100-jähriger Bochumer erhält Auffrischungsdosis

Heinz Jacoby machte dabei mit seiner Auffrischungsimpfung den Erfolg des Bochumer Impfzentrums rund: „Der erste Impfling ist der letzte Impfling“, bemerkt OB Thomas Eiskirch mit einem Lächeln.   | Foto: Stadt Bochum / Foto: Michael Grosler
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  • Heinz Jacoby machte dabei mit seiner Auffrischungsimpfung den Erfolg des Bochumer Impfzentrums rund: „Der erste Impfling ist der letzte Impfling“, bemerkt OB Thomas Eiskirch mit einem Lächeln.
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„Wenn wir wieder alle zusammenkommen wollen, dann müssen wir uns impfen lassen“, stellt Heinz Jacoby nüchtern fest. Der 100-jährige Bochumer war der letzte, der im Impfzentrum Bochum (IZBO) eine Spritze bekommen hat, bevor dieses gestern (30. September) nach knapp achtmonatigem Betrieb schloss. Heinz Jacoby hatte sich am 8. Februar trotz Eis und Schnee als erster im IZBO gegen Corona immunisieren lassen. Für den Bochumer war es nun die dritte Impfung: die so genannte „Booster“-Impfung, die die medizinische Leiterin des Impfzentrums, Dr. Anneliese Häring-Haj Kheder, ihm verabreichte, um seinen Schutz gegen das Virus aufzufrischen.

 Verabschiedung der Helfer und letzte Impfe an Herrn Jacoby.  | Foto:  Stadt Bochum / Foto: Michael Grosler
  • Verabschiedung der Helfer und letzte Impfe an Herrn Jacoby.
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An 234 Tagen hatte das Impfzentrum in den vergangenen der acht Monaten geöffnet, um möglichst viele Bürgerinnen und Bürger im Kampf gegen das Virus zu immunisieren. Insgesamt haben mehr als 1.800 Helferinnen und Helfer dafür Sorge getragen, dass die Abläufe bei den Impfungen – vom Anmelden über das Aufklären und Impfen bis zum Verabschieden – reibungslos verliefen: Ärztinnen und Ärzte, medizinische und pharmazeutisch-technische Fachangestellte, Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt und Stadttöchter, Hilfsorganisationen wie Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Johanniter, Malteser und Arbeiter Samariter Bund, Beschäftigte des Robert Koch-Instituts, Sicherheitsleute und Reinigungskräfte. Sie empfingen, betreuten, berieten und impften die Bürgerinnen und Bürger, nahmen unzählige Anrufe an der Hotline entgegen oder halfen an vielen Stellen hinter den Kulissen der Impfkabinen. „Wer zum Impfen hier war, fand das impfzentrum toll organisiert, hat sich medizinisch sehr gut betreut und menschlich wohlgefühlt“, berichtet Oberbürgermeister Thomas Eiskirch anhand vielzähliger Rückmeldungen aus der Bevölkerung. „Das verdanken wir dem Team – seiner Kompetenz, Freundlichkeit und Flexibilität.“

Mehr als 252.000 Erst-, Zweit- und Drittimpfungen hat das Impfzentrum seit Februar möglich gemacht.

„Wir freuen uns, dass wir unseren Teil zur Bekämpfung der Pandemie beitragen konnten“, sagt Björn Sperber, organisatorischer Leiter des IZBO. Mit den Impfungen in Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen kommt Bochum auf bisher rund 511.400 verabreichte Impfdosen. Damit liegt die Impfquote aktuell bei fast 68 Prozent. „Jede Impfung und jeder weitere Prozentpunkt, den die Impfquote noch steigt, bringt uns einen kleinen Schritt weiter aus der Pandemie heraus“, bekräftigt Stadtdirektor Sebastian Kopietz, der den Bochumer Krisenstab leitet. „Nun gilt es, auch noch die restlichen zu überzeugen.“

Das soll ab Oktober an den mobilen Impfstationen passieren.

Fünf Tage in der Woche werden medizinische Teams an verschieden Stellen in Bochum Corona-Schutzimpfungen anbieten. „Wir hätten das Impfzentrum gerne noch länger geöffnet gehalten“, so Krisenstabsleiter Sebastian Kopietz, „oder es klug gefunden, mehrere kleinere stationäre Impfstellen vorzuhalten, weil im bevorstehenden Infektionsherbst und -winter weitere größere Impfungen nötig sein könnten. Das Land hat leider anders entschieden.“ Statt dessen schlossen gestern nach Vorgabe der Landes die letzten in NRW noch geöffneten Impfzentren. Darunter das IZBO.

Abschluss des Impfzentrums Bochum, Verabschiedung der Helfer und letzte Impfe an Herrn Jacoby.

Foto: Stadt Bochum / Foto: Michael Grosler

Begonnen hatte die Geschichte des Bochumer Impfzentrums am 23. November 2020, als das Land den Kreisen und Städten in NRW die Aufgabe übertrug, lokale Impfzentren aufzubauen. „Alle, die wir gefragt haben, haben sofort Ja gesagt und wir haben noch am gleichen Tag angefangen“, schildert Thomas Eiskirch. Der RuhrCongress überzeugte schnell durch seine räumlichen Möglichkeiten und gute Verkehrsanbindung. Schon am 14. Dezember war das IZBO, wie vom Land gefordert, betriebsbereit. „Das war ein Aufbau in Rekordtempo“, lobt Sebastian Kopietz. Durch bundesweite Lieferengpässe bei den Impfstoffen konnten sich die ersten Bürgerinnen und Bürger jedoch erst ab dem 8. Februar im RuhrCongress impfen lassen. Dafür nutzte das IZBO zunächst vier Impfstraßen und stockte, als immer mehr Impfstoffverfügbar war, wie geplant auf zwölf Impfstraßen auf. Bis zu 2.000 Menschen hat das Impfzentrum so täglich gegen das Virus immunisieren können.

Das Team hat dabei in den vergangenen acht Monaten rund 260.000 Handschuhe, 374.000 Tupfer, 178.000 Pflaster und 3.600 Liter Desinfektionsmittel verbraucht.

Nun läuft der Abbau der Impfkabinen, erhalten die Künstlerinnen und Künstler und ihr Publikum die große Veranstaltungshalle zurück. „Wenn wir endlich wieder Veranstaltungen machen können, ist das ein schönes Zeichen von erster Normalität“, freut sich Andreas Kuchajda, Geschäftsführer der Bochumer Veranstaltungsgesellschaft und des RuhrCongresses, über das gemeinsam Erreichte. „Dass es soweit ist, verdanken wir den Impflingen“, macht Oberbürgermeister Thomas Eiskirch deutlich. 105 waren es am letzten Öffnungstag, die dafür ins Impfzentrum gekommen sind.

„Schöner kann man die Geschichte eines Impfzentrums gar nicht erzählen.“

Autor:

Karl - Heinz Lehnertz aus Wattenscheid

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