JobOffensive: Ein Versprechen als Ansporn
„Lernen sollte sich lohnen und berücksichtigt werden, damit benachteiligte Jugendliche einen Anreiz bekommen, ihren Hauptschulabschluss nachzuholen und im Anschluss daran, in Form einer Ausbildung, einen ersten Schritt ins Berufsleben setzen zu können“, sagt Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz über das von Stadt und Jobcenter initiierte Projekt „Bochumer Ausbildungsversprechen.“
Von Chantal Suchomel
Mit viel Kreativität und Engagement entstand 2014 als Herzensanliegen der Stadt Bochum und des Jobcenters die Idee, Jugendlichen in Form eines Deals eine Ausbildung fest zu versprechen. Sie sollen gegen die Zusage einer Berufsausbildung den Hauptschulabschluss nachholen. Dabei werden sie durch das Jobcenter und die Volkshochschule unterstützt.
Den Auslöser für dieses Projekt gab die hohe Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss. In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen betreut das Jobcenter derzeit 5 200 junge Frauen und Männer, von denen rund 1 700 einen Arbeits- und Ausbildungsplatz suchen. Davon wiederum haben fast 300 keinen Schulabschluss. Diese Jugendlichen haben meist bereits lange erfolglose Schulkarrieren hinter sich. Das Ausbildungsversprechen soll sie aus der Arbeitslosigkeit herausholen, indem es ihnen neue Perspektiven möglichst mit einer festen Anstellung verspricht. „Es ist doch schöner, Arbeit zu haben, als Hilfeempfänger zu sein“, so Ottilie Scholz.
Fit for Future
Das Jobcenter hat dafür mit der VHS die Maßnahme „Fit for Future“ konzipiert: Neben klassischem Unterricht finden vier Betriebspraktika und regelmäßig projektorientierte Praxiseinheiten in den Bereichen Hauswirtschaft, Garten und stadtteilbezogenes Arbeiten statt.
Für den Einstieg im April 2014 konnten 17 Jugendliche, 13 Männer und vier Frauen, gewonnen werden. Sie werden im Sommer 2015 nach 16 Monaten ihre Prüfungen für den Hauptschulabschluss absolvieren. Zwei der Teilnehmer haben sich bereits dafür entschieden, im Anschluss an diese Zeit die Fachoberschulreife anzustreben. Die restlichen 15 Teilnehmer erhielten das „Bochumer Ausbildungsversprechen“: Falls sie den Hauptschulabschluss und zwei Praktika bei ihren Ausbildungspaten erfolgreich absolvieren, erhalten sie im Gegenzug einen Ausbildungsplatz. Für diesen Schulzeitraum bekommen die Jugendlichen Arbeitslosengeld, müssen aber auf vieles verzichten.
Denn es gilt, völlige Hingabe für das Projekt „Ausbildungsversprechen“ aufzubringen, das aus Theorie-und Praxisphasen besteht.
Ausbildungspaten
Sechs Unternehmen konnten die Stadt Bochum und das Jobcenter als Ausbildungspaten gewinnen. Dazu gehören die Bogestra AG, die USB Bochum GmbH, die Stadt Bochum, die VBW Bauen und Wohnen GmbH, die IHK und die Kreishandwerkerschaft Ruhr.
Alle verantwortlichen Ausbildungspaten waren von Anfang an davon eingenommen, „mit welchem Feuer und Eifer die Initiatoren für das Ausbildungsversprechen gebrannt haben und jungen Menschen eine zweite Chance geben wollten“, erklärte Alexandra Medzech, Boge-stra AG, bei der Vorstellung der einzelnen Unternehmen. Alle sind sich einig, dass man nicht nur Abiturienten einstellen, sondern auch Hauptschülern eine Chance geben sollte. „Jeder sollte ein Recht auf Ausbildung haben“, ergänzt Norbert Riffel, Geschäftsführer der VBW GmbH.
Viele Berufe möglich
Insgesamt 30 Firmen konnten als Ausbildungsbetriebe gewonnen werden, die die Bemühungen in der Region Bochum unterstützen wollen. Es werden folgende Ausbildungsberufe angeboten: kaufmännische Berufe, Umweltberufe, Fachkraft Logistik, Maler und Lackierer, Bodenleger, Industriemechaniker, Elektroniker, Berufskraftfahrer, Gebäudereiniger und Verkäufer. Damit haben die Jugendlichen eine große Auswahl.
Autor:Lokalkompass Bochum aus Bochum |
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