Innovatives Pflegemodell in der Praxisphase
Pflegestudierende der neuen Hochschule für Gesundheit in Bochum lernen zurzeit erstmals in verschiedenen Altenpflegeeinrichtungen der Region nach der Theorie im Hörsaal nun die Praxis kennen. Wichtige Kooperationspartner konnte die Hochschule für dieses innovative Modellstudium gewinnen.
„Um auf die veränderten gesellschaftlichen Verhältnisse und den demografischen Wandel angemessen reagieren zu können, ist die generalistische Ausbildung in der Pflege besonders gewinnbringend für die Altenpflege. Unsere Studierenden gehen dabei nicht nur in Kliniken, sondern lernen die Praxis in verschiedenen Einrichtungen kennen. Wir sind sehr froh, dass hieran eine ganze Reihe Altenpflegeeinrichtungen teilnehmen“, betont Prof. Dr. Andreas Lauterbach, Studiengangsleiter Pflege an der Bochumer Hochschule. Die praktische Ausbildung beginnt für die Studierenden in Altenhilfeeinrichtungen, später folgen Einsätze in Kliniken und Kinderkrankenhäusern. Ein innovativer Ansatz, der nun mit den Kooperationspartnern gemeinsam beschritten wird. Einer dieser Partner ist die Diakonie Ruhr.
Barbara Reddigau leitet das von der Diakonie betriebene Jochen-Klepper-Haus in Bochum und ist von dem neuartigen Ausbildungsmodell überzeugt: „Durch die Vernetzung von Theorie und Praxis und durch diesen generalistischen Ansatz der Ausbildung werden die Pflegestudierenden befähigt, in ihrem späteren Berufsfeld über den Tellerrand schauen zu können.“
Studentin Jennifer Göhl absolviert im Jochen-Klepper-Haus ihre erste Praxisphase: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel Neues hier lernen würde, zum Beispiel das sehr selbstständige Arbeiten nach der entsprechenden Anleitung und gemeinsam mit dem Bewohner macht mir Spaß.“ Ein regelmäßiger Austausch zwischen allen Beteiligten ist bei diesem Modellprojekt fest eingeplant, so begleiten die Mitarbeiter der Hochschule ihre Studierenden in der Praxis intensiv. Und die Praxisanleiterinnen der Altenhilfeeinrichtungen werden an der Hochschule fortgebildet, sie lernen dort die Praxis zu lehren. Einmal pro Woche treffen sich zusätzlich Studierende und Lehrende in der Hochschule, um über die zweimonatige Praxisphase zu reflektieren.
Der demografische Wandel und die sich verändernde Pflegesituation allgemein sind Aspekte, die in Zukunft an Bedeutung und Umfang stetig zunehmen werden. Jüngste Gesundheitsberichte zeigen in dieselbe Richtung. So wird immer wieder auf den am stärksten wachsenden Bereich der ambulanten Altenpflege verwiesen. „Die entsprechenden Pflegeeinrichtungen werden zukünftig einen zunehmend wichtigeren Anteil an der praktischen Ausbildung der Pflegestudierenden einnehmen.“ Dessen ist sich Studiengangsleiter Prof. Lauterbach sicher. Bis Ende April haben nun die ersten Studierenden der noch jungen Bochumer Hochschule den Sitz im Hörsaal mit dem Platz am Bett eines pflegebedürftigen Menschen getauscht.
Autor:Ernst-Ulrich Roth aus Bochum |
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