Betreuungsgruppen der Alzheimer-Gesellschaft stärken das Selbstbewusstsein

In allen Lebenslagen

„Unsere Betreuungsgruppen sind ein niederschwelliges Angebot für Menschen mit unterschiedlichen Ausprägungen der Demenz“, erklärt Jutta Meder, Leitende Fachkraft in der Beratungsstelle der Alzheimer-Gesellschaft Bochum, und fährt fort, „sie eignen sich auch für diejenigen, die sich in den vergleichsweise großen Gruppen einer Tagespflege noch nicht zurechtfinden, denn bei unseren Angeboten sind nur etwa acht Gäste in einer Gruppe.“

Diese Betreuungsgruppen bestehen nun seit mehr als 30 Jahren und bieten einerseits Entlastung und Unterstützung für pflegende Angehörige und helfen andererseits Menschen mit Demenz dabei, möglichst lange in ihrer häuslichen Umgebung bleiben zu können und soziale Kontakte aufrechtzuerhalten. Bis zu fünf Stunden pro Tag können Menschen in diesen Gruppen außerhalb der Wohnung betreut werden. Die meisten Gäste nutzen diese Möglichkeit ein- bis zweimal in der Woche. „Es gibt keine Vertragsbindung und bei vorliegendem Pflegegrad können die Leistungen mit der Pflegekasse abgerechnet werden. Auch ein Fahrdienst kann in Anspruch genommen werden. Eine Anmeldung ist allerdings unbedingt erforderlich“, erläutert Jutta Meder.
Sie zeigt auf, welches Ziel die Gruppen verfolgen: „Für unsere Gäste ist die Teilnahme ein Stück Normalität, bei der nicht die Krankheit, sondern die persönlichen Ressourcen im Vordergrund stehen.“ Unter dem Schirm der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft hat auch die Alzheimer-Gesellschaft Bochum dazu beigetragen, Qualitätsleitlinien für die Betreuung in Gruppen zu erarbeiten.

Rituale geben Halt

Dabei ist die Schaffung von Ritualen das A und O in den Betreuungsgruppen, weiß Jutta Meder: „Rituale geben Sicherheit und helfen den Gästen, sich auch nach einer Woche wieder problemlos in den Gruppenalltag einzufinden. Der Tagesablauf ist durch das gemeinsame Frühstück und das Abschiedslied klar strukturiert.“ Auch Musik, Bewegung und Gesellschaftsspiele sind für die Gäste liebe Gewohnheiten. In Kleinstgruppen geht es immer wieder um lebensbiographische Themen. „Das ist dann ein bisschen wie zu Hause, aber unsere Gäste haben zugleich Gesellschaft“, berichtet Jutta Meder.
„Das gemeinsame Mittagessen“, sagt sie schmunzelnd, „ist immer ein Highlight. Es wird aus hochwertigen Zutaten zubereitet und enthält immer einen Nachtisch, denn der Geschmackssinn für Süßes bleibt den Menschen auch in späteren Lebensphasen erhalten. Darüber hinaus sind natürlich gemeinsame Aktivitäten wichtig. Ein Musiker besucht uns regelmäßig mit seiner Gitarre und spielt Musik nach Wunsch. Für die Gäste ist es wichtig, beim Singen ihre Stimme zu spüren. Unsere Betreuungsgruppen bieten einen sanften Einstieg in den Gruppenprozess und können Menschen mit Demenz so auch auf einen Aufenthalt in der Tagespflege vorbereiten. Generell lässt sich sagen, dass Gruppentreffen das Selbstbewusstsein stärken.“ Die 2G-Regel für Mitarbeitende und Gäste sorgt auch in Corona-Zeiten für die nötige Sicherheit.

Männerstammtisch sucht Verstärkung

Dennoch stellt die Pandemie auch die Alzheimer-Gesellschaft weiterhin vor Probleme. „Unser bewährter Männerstammtisch für an Demenz Erkrankte, bei dem es meist vornehmlich um Fußball, Autos, berufliche Themen und Technik geht, ist leider derzeit manchmal eher spärlich besucht“, bedauert Jutta Meder und ermuntert Hilfesuchende, „unsere Angebote richten sich an alle Menschen mit Gedächtnisproblemen von der beginnenden Demenz bis zum Sterbeprozess. Wir unterstützen Menschen mit Demenz in allen Lebenslagen.“

Kontakt
- Die Alzheimer-Gesellschaft Bochum ist unter Tel.: 0234/ 33 77 72 zu erreichen.
- Mehr Informationen gibt es auf: alzheimer-bochum.de.