Bochum: Reinhard Jäger im Ruhestand
Fürsprecher für Menschen mit Behinderung
Die Diakonie Ruhr hat Reinhard Jäger, den langjährigen Leiter des Wohnheims Wasserstraße und des Wohnverbunds Weitmar, in den verdienten Ruhestand verabschiedet. „Uns verlässt ein überzeugender Fürsprecher für Menschen mit Behinderungen, eine allseits anerkannte Führungskraft und ein kompetenter und beliebter Kollege“, sagte Marita John, Fachbereichsleitung Behindertenhilfe und Geschäftsführerin. Als Einrichtungs- und Wohnverbundsleiter hat Reinhard Jäger 26 Jahre lang maßgeblich zum Aufbau sozialräumlich orientierter Unterstützungs- und Assistenzangebote für Menschen mit Behinderung in Weitmar beigetragen.
Der studierte Heilpädagoge übernahm 1996 nach mehreren beruflichen Stationen in Einrichtungen für psychisch Kranke die Leitung des neu eröffneten Wohnheims Wasserstraße, in dem damals 32 Menschen mit Behinderung lebten. Die Entwicklung des Wohnheims zum Wohnverbund Weitmar mit einem differenzierten Unterstützungsanbot nach den Bedürfnissen und Wünschen der betreuten Menschen hat Reinhard Jäger von Anfang an begleitet und mitgestaltet. 2001 wurde mit dem Auszug der ersten Bewohner in Außenwohngruppen der Grundstein für die Dezentralisierung gelegt. Weitere folgten, sodass die Doppelzimmer im Haupthaus aufgelöst werden konnten.
Ab 2007 wurden ambulante Angebote aufgebaut. Die ersten Bewohnerinnen und Bewohnern, die bisher stationär betreut wurden, werden seitdem ambulant versorgt. Dies war ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung des Wohnverbundes. Die Anzahl der Menschen, die im Quartier betreut wurden, wuchs Jahr für Jahr. „Menschen mit Behinderung erhielten in Weitmar echte Wahlmöglichkeiten, wie sie leben und unterstützt werden möchten“, erklärt Marita John. „Das Wohnheim war keine Einbahnstraße mehr, sondern ein Ort der Befähigung und Entwicklung.“
Selbständiges Leben ermöglichen
Was blieb, war eine Gruppe von Menschen, die aufgrund ihrer Mehrfachbehinderung bei der traditionellen Trennung von ambulanten und stationären Leistungen und fehlendem barrierefreien Wohnraum keine Möglichkeit hatten, eigenständig und selbstbestimmt zu wohnen und zu leben. Um auch ihnen ein selbständiges Leben in der eigenen Wohnung zu ermöglichen, wurde das Apartmenthaus Weitmar konzipiert, das schließlich 2012 eröffnet werden konnte. Moderne Technik sowie Pflege- und Betreuungskräfte helfen Menschen mit schweren mehrfachen Behinderungen bei der Bewältigung ihres Alltags.
Parallel zu den Planungen entwickelte sich der Wohnverbund Weitmar weiter, der seit 2014 offiziell so heißt. So wurde die Begleitung von Eltern mit geistiger Behinderung ausgebaut. 2011 wurde ein Kiosk zum Quartierstreff umgestaltet. Weitere Höhepunkte waren die Gründung eines Pflegedienstes und die Schaffung eines tagesstrukturierenden Angebots. 2022 werden im Quartier Weitmar mehr als 100 Menschen mit Behinderung betreut. Mehr als die Hälfte von ihnen lebt eigenständig in der eigenen Wohnung.
Neuer Leiter des Wohnverbunds Weitmar ist Reinhard Jägers bisheriger Stellvertreter Torsten Speer, der 2017 diese damals neu geschaffene Funktion übernommen hatte. Als Stellvertreter ist Ingmar Schmick nachgerückt.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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