Teilzeitstudium an der THGA Bochum
Erst Büro, dann Uni
Ein Teilzeitstudium neben der Berufstätigkeit ist für viele Studierende ein attraktives Konzept. Doch die Wahl des richtigen Studienortes hängt von vielen Faktoren ab. Ahmet Yusuf Kahraman hat sich für die Technische Hochschule Georg Agricola entschieden, denn hier fühlt er sich nicht nur aufgrund der eng mit dem Bergbau verbundenen Geschichte gut aufgehoben.
Vor der Arbeit noch einmal das Skript von vergangener Woche lesen, dann ins Büro, ehe es abends an gleicher Stelle weitergeht. Studieren und gleichzeitig in Vollzeit arbeiten, das erfordert vor allem Disziplin – unmöglich ist es aber nicht. Und es kann auch Spaß machen, wenn sich das Studium an die Lebenswirklichkeiten der Studierenden anpasst. Genau das spielte bei Ahmet Yusuf Kahramans Hochschulwahl eine Rolle. An der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) hat er nun optimale Voraussetzungen für sich gefunden. Der gebürtige Hertener studiert seit dem Sommersemester 2022 Maschinenbau im Master an der THGA. „Für mich war diese Studienform genau das, was ich gesucht habe. Ich habe mich sehr intensiv mit den Angeboten der Hochschulen auseinandergesetzt, um ein Masterstudium in Teilzeit zu finden. Die THGA bot dabei das attraktivste Modell“, erklärt Kahraman.
Wichtig war ihm neben der Nähe zum Wohnort und der Teilzeit-Möglichkeit auch die Geschichte der Hochschule: Schon 1816 wurden an der THGA die ersten Fachkräfte für den Bergbau ausgebildet. „Meine Familie hat seit Generationen mit dem Bergbau zu tun. Mein Großvater kam aus der türkischen Schwarzmeerregion nach Herten und arbeitete auf der Zeche Ewald“, sagt der 23-Jährige.
Zwischen Tradition und Moderne
Genau an diesem Ort arbeitet Kahraman nun auch selbst. Zwar nicht mehr im Bergbau wie sein Großvater, sondern als Automatisierungsingenieur bei der ISRA Surface Vision GmbH, die ihren Standort auf dem ehemaligen Zechengelände hat. Er ist abteilungsübergreifend für alle Automatisierungsthemen zuständig. Das schließt die Programmierung und Inbetriebnahme von Motoren und Förderbändern mit ein. Bereits während seines Bachelors an der Hochschule Bochum arbeitete er hier als Werkstudent, woraus sich eine Festanstellung entwickelte.
Für ihn ist die Tätigkeit auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Ewald etwas Besonderes. „An jenem Ort über Tage zu arbeiten, an dem mein Großvater unter Tage gearbeitet hat, das ist schon toll. Er kam hierher mit dem Ziel, Geld zu verdienen und für sich und seine Familie eine bessere Zukunft zu haben. Das hat er geschafft. Leider konnte ich ihn nicht selbst kennenlernen, da er noch vor meiner Geburt an seiner Bergmannslunge verstarb“, sagt der Hertener. Dennoch sei sein Großvater eine wichtige Galionsfigur für ihn und die Familie. „Wir sind alle mit dem Bergbau groß geworden. Meine Großeltern, meine Eltern, wir alle hatten immer direkten Kontakt. Letztlich hat der Bergbau den Lebensweg von uns allen geprägt“, fasst Kahraman zusammen. Sein Cousin hat bei den letzten Arbeiten auf Prosper-Haniel in Bottrop mitgewirkt, dem letzten aktiven Steinkohlenbergwerk im Ruhrgebiet, das am 21. Dezember 2018 offiziell geschlossen wurde.
Berufsleben und Studium kombinieren
Jetzt sei der Bergbau zwar nicht mehr das primäre Thema, spiele aber auch weiterhin in seinem Leben eine große Rolle, findet Kahraman. Familie, Job und Studium – all das möchte er unter einen Hut bekommen. Dafür eigne sich das Teilzeit-Modell hervorragend.
Studierende, die den Master in Teilzeit absolvieren, haben eine Regelstudienzeit von sechs Semestern. Für Bachelor-Studierende in Teilzeit gilt eine Regelstudienzeit von acht Semestern. Vorlesungen und Seminare finden abends und gelegentlich am Wochenende statt und erfordern 16 bis 18 Semesterwochenstunden. Neben Online-, Präsenz- und Hybridveranstaltungen gibt es unterstützende E-Learning Angebote. Mehr Informationen zu den einzelnen Studiengängen gibt es auf: www.thga.de/teilzeit.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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