Bochumer Sommer-Symposium: Neue Wege in der Krebstherapie
Anlässlich ihres Doppeljubiläums (20 Jahre onkologische Praxis im Facharztzentrum Europahaus, 5 Jahre Gemeinschaftspraxis) lud die größte hämatologische/onkologische Praxis in Bochum mit Dr. Ute Bückner und Prof. Dr. Holger Nückel zu dieser Fachtagung in die Tagungsstätten des VFL Bochum. Neben den beiden onkologischen Fachärzten brachten weitere namhafte Experten aus Bochum die Teilnehmer/innen auf den neuesten Stand zu den aktuellen Themen in der Krebstherapie:
Der bereits betretene Weg in der Behandlung von bösartigen Blut- und Krebserkrankungen - weg von der Chemotherapie hin zur zielgerichteten Therapie und auch zur Immuntherapie - verbessert die Aussichten und die Lebensqualität der Krebspatienten deutlich. Die Patienten profitieren von den neuen Therapien sehr, auch im hohen Alter. Die erwartete starke Zunahme der Krebserkrankungen stellt aber auch eine große Herausforderung für die Onkologen dar. Das ist die zentrale Botschaft des Bochumer Sommer-Symposiums „Update Hämatologie/Onkologie“, zum dem 130 Fachleute aus dem ambulanten und Krankenhaus-Bereich gekommen waren.
Dies hat Prof. Dr. Holger Nückel in seinem Referat eindrucksvoll an mehreren Krankheitsbildern aufgezeigt. Mit neuen Medikamenten können im Gegensatz zu der unspezifischen Chemotherapie die Krebszellen direkt angegriffen und getötet werden. Eine neue Therapieform stellt die sogenannte Immuntherapie dar. Hier wird das körpereigene Immunsystem durch spezifische Medikamente „scharf“ gestellt und kann so die Tumorzellen direkt attackieren. Diese Therapieform ist bereits beim metastasierten schwarzen Hautkrebs und beim Lungenkrebs zugelassen und wird die Behandlung auch bei anderen Krebsformen in naher Zukunft positiv verändern.
Dennoch ist die Chemotherapie in vielen Fällen erforderlich, doch die neuen Entwicklungen für zielgerichtete Medikamente und Behandlungen schreiten voran. Für die Therapie im Wandel stehen laut Nückel die vier „Ps“ der modernen Krebsmedizin: Präventiv (Vorsorgeuntersuchungen) - Präzise (zielgerichtete Therapien) - Partizipativ (gemeinsam mit dem Patienten entscheiden) – Personalisiert (Therapie abhängig von den Tumoreigenschaften des einzelnen Patienten).
Entspannung ist trotz aller positiven Behandlungs-Aussichten aber nicht angesagt. Denn die Fachleute rechnen bis 2030 mit einem Krebs-Tsunami (30% Zunahme der Krebserkrankungen), wie Dr. Alexander Baraniskin vom Knappschaftskrankenhaus erläuterte. Der Hauptgrund: die Menschen werden deutlich älter als früher.
Für diesen Anstieg der Krebserkrankungen muss sich die Medizin rüsten. Schon seit Jahren besteht der Trend zu größeren onkologischen Praxen und zur Bildung von Organkrebszentren zur Optimierung der Vernetzung für eine bessere Versorgung.
„Aufgrund dieser Entwicklungen habe ich mich vor 5 Jahren entschieden, die Praxis nach 15 Jahren zu vergrößern und mich mit Prof. Nückel zu verstärken“, so die Jubilarin, Frau Dr. Bückner, an ihrem Ehrentag.
Die veranstaltende hämatologisch/onkologische Praxis im Europahaus ist als Mitglied verschiedener Organkrebszentren und im RUCCC (Ruhr-Universität Comprehensive Cancer Center) Teil der fachlichen Vernetzung. Mehr als 90 Prozent aller Chemotherapien, Antikörpertherapie und Immuntherapien können in der Praxis verabreicht werden, so dass ein stationärer Aufenthalt nicht notwendig wird. Die Praxis beteiligt sich an nationalen und internationalen Studien für spezielle Erkrankungen.
Autor:Werner Conrad aus Bochum |
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