Beim Internationalen Tag der älteren Menschen am 30. September gibt es wieder einen Flashmob und weitere Aktionen zum Mut- und Mitmachen

Annette Lahn zeigt die Choreographie, die am 30. September an der Pauluskirche getanzt wird.
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  • Annette Lahn zeigt die Choreographie, die am 30. September an der Pauluskirche getanzt wird.
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Der Internationale Tag der älteren Menschen, oft auch als Weltseniorentag bezeichnet, der auf die Belange der älteren Generation aufmerksam machen soll, wirft seine Schatten voraus: Am 30. September geht es um 11 Uhr vor der Pauluskirche in der Bochumer Innenstadt los. Den Auftakt bildet der Senioren-Flashmob, für den im Vorfeld bereits geprobt wurde.

„Eigentlich“, erklärt Doris Brandt von der Offenen Altenarbeit der Diakonie Ruhr, „ist der Weltseniorentag am 1. Oktober. Da wird in diesem Jahr in den Gemeinden aber das Erntedank-Fest gefeiert.“ - So findet das Programm zum Tag der älteren Menschen in Bochum also bereits am 30. September statt. „Der Flashmob wurde 2015 in Hamburg erfunden und findet mittlerweile in zehn deutschen Städten statt. Bochum ist von Anfang an dabei; Bielefeld macht in diesem Jahr zum ersten Mal mit. Auch in Taiwan werden 2017 Menschen die Choreographie tanzen“, verdeutlicht Brandt das Ausmaß der Aktion. Gemeinsam mit Annette Lahn, die im Albert-Schmidt-Haus, das Wohnungen für ältere Menschen anbietet, das Programm gestaltet, hat Brandt in das Q1 – Haus für Kultur, Religion und Soziales im Westend geladen, um den Tanz, der beim Flashmob aufgeführt wird, einzuüben. Hier zeigt sich das aus den vergangenen Jahren gewohnte Bild: Überwiegend Frauen wollen sich auf den Flahmob, den scheinbar spontanen Blitz-Auflauf am letzten Tag im September, vorbereiten. Doris Brandt meint: „Die Männer trauen sich oft nicht.“

Mit Spaß bei der Sache

Zu den wenigen Ausnahmen gehört Saeed Noori, der Doris Brandt aus einem ihrer Kochclubs kennt, die sie für Menschen ab 60 Jahren anbietet. „Beim Flashmob“, sagt er, „bin ich zum ersten Mal dabei.“ - Unter Anleitung von Annette Lahn geht es zunächst „trocken“, also ohne Musik, zur Sache. „Man muss lernen zu tanzen, ohne den anderen ein blaues Auge zu hauen“, sagt sie schmunzelnd. „Perfektion“, ergänzt Doris Brandt, „ist nicht wichtig.“ - Dafür steht der Spaß im Mittelpunkt. Viele der Anwesenden verfügen allerdings über langjährige Tanzerfahrung. „Ich tanze seit 22 Jahren in der Familienbildungsstätte“, verrät eine Teilnehmerin.
Entsprechend wird durchaus auf das richtige Timing geachtet. So erklärt Lahn ihren Mitstreitern: „Das Klatschen muss sofort kommen.“ - Um Verletzungen zu vermeiden, ist die Choreographie, die von einer Hamburger Tanzschule entwickelt worden ist, auf Vorschlag von Doris Brandt modifiziert worden. Lahn erklärt: „Um zu verhindern, dass jemand umknickt, haben wir die Schrittfolge Point abgeschwächt.“

Getanzt wird zu einem flotten Popsong

Die Anweisung lautet: „Welle, Kreis, Winken, Points – das Ganze als Schleife, die immer weitergeht.“ Die Bewegungsfolge wird von Mal zu Mal schneller geübt, bis schließlich der Song „Spark of Life“, ein flotter Popsong mit lateinamerikanischen Elementen, eingespielt wird. „Das Lied wurde eigens für den Weltseniorentag komponiert und getextet“, wie Doris Brandt weiß. Lachend ergänzt sie: „Ich denke jedes Jahr, das Lied ist zu schnell.“ Auf Annette Lahns Frage „Sind alle mitgekommen?“ lautet die ehrliche Antwort zunächst: „Noch nicht so ganz.“ Für die Pausen steht Mineralwasser bereit. - „Ein Spiegel wäre gut“, stellt eine Teilnehmerin fest. Annette Lahn ist allerdings auch so zufrieden: „Das sah schon sehr gut aus. Mit der Kamera habe ich alles aufgezeichnet: Wir können es uns also angucken.“

Mut machen

Dass der Weltseniorentag zum Anlass genommen wird, eine schwungvolle Choreographie auf einen zentral gelegenen Platz zu zaubern, hat seinen Grund. „Die Senioren sollen selbst aktiv werden und sich zeigen. Die Botschaft, die sie damit aussenden, lautet: 'Das können wir.' - Das soll Mut machen.“ - Doris Brandt rechnet nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre mit etwa 100 Flashmob-Teilnehmern. „Tanzkreise üben für sich; andere kennen die Choreographie noch aus dem letzten und vorletzten Jahr. Deshalb nehmen viele nicht an der Probe teil“, erklärt sie.

Briefaktion

Darum, Mut zu machen, geht es auch bei der Briefaktion zum Weltseniorentag, die zum wiederholten Male durchgeführt wird. Dabei schreiben sich Senioren, die sich gar nicht kennen, einen Brief. Beteiligen können sich Menschen aus aller Welt. „Im Jahr 2016“, erinnert sich Brandt, „war ein Brief aus Taiwan dabei. Ehrenamtler betätigen sich als Übersetzer. Im vergangenen Jahr kamen immerhin 460 Briefe zusammen.“ - Die Briefe, die in Bochum gesammelt werden, werden in diesem Jahr am 30. September an der Pauluskirche verteilt. Schreiber sollten Vorname, Alter und Wohnort nennen. „Es sind auch schon Brieffreundschaften entstanden“, erinnert sich Doris Brandt. Wer möchte, kann also auch seine komplette Adresse nennen. Wichtig ist, dass der Brief Freude bereitet oder Mut macht.
Auch eine neue Aktion steht in diesem Jahr zum Weltseniorentag auf dem Programm. „Der Drum Circle“, sagt Doris Brandt, „ist eine Überraschung. Das wird toll: Die Teilnehmer musizieren mit Rhythmus-Instrumenten. Das versteht man ohne Worte. Alle können mitmachen.“
Zum Abschluss der Veranstaltung zum Weltseniorentag geht es wieder in die Pauluskirche, wie Doris Brandt verrät: „In unserem Café besteht die Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen. Hier können auch die Briefe vorgelesen und übersetzt werden.“

Termine
Wer sich an der Briefaktion beteiligen will, kann seine Botschaft bis zum 23. September per Post oder Mail an Doris Brandt schicken. Die Briefe werden gesammelt und am 30. September verteilt. Briefe gehen an: Innere Mission – Diakonisches Werk Bochum e.V., Offene Altenarbeit, Doris Brandt, Heuversstraße 2, 44793 Bochum. Per Mail können die Botschaften an diese Adresse geschickt werden: brandt@diakonie-ruhr.de.
Wer sich auf den Drum Circle vorbereiten möchte, hat dazu in einem Workshop Gelegenheit. Er findet jeweils mittwochs – am 13. und 20. September – von 15.30 bis 17 Uhr im Gemeindehaus Evangelische Kirchengemeinde Harpen, Vinzentiusweg 13, statt. Anmeldungen nimmt Inga Schulze-Steinen unter Tel.: 92566921 entgegen.
Die Veranstaltung zum Internationalen Tag der älteren Menschen findet am Samstag, 30. September, ab 11 Uhr vor der Pauluskirche, Pariser Straße 4-6, statt. Den Auftakt bildet der Senioren-Flashmob. Im Anschluss musiziert der Drum Circle und der Weltseniorentag-Briefkasten wird geleert. Jeder Anwesende bekommt einen Brief von einem älteren Menschen. Danach hat das Café der Pauluskirche geöffnet.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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