Neue Regeln für Bochumer Arzt-Praxen
Abstand und notfalls "Auto-Wartezimmer"
Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) empfiehlt den niedergelassenen Ärzten in Bochum, ihren Praxisbetrieb an die rasante Entwicklung der Corona-Epidemie anzupassen. "Wir wollen verhindern, dass in den Praxen Hotspots entstehen und sie eventuell geschlossen werden müssen. Sie fehlen dann für die Versorgung der Bevölkerung", erläutert Eckhard Kampe, selbst niedergelassener Hausarzt und Leiter der KVWL-Bezirksstelle Bochum/Hagen.
Drei Praxen wegen Corona-Verdacht geschlossen
Aktuell gibt es in Bochum drei Praxen, die aufgrund von Corona-Verdachtsfällen geschlossen sind: eine Hausarztpraxis in Wiemelhausen sowie zwei Praxen in Wattenscheid, darunter eine Zahnarztpraxis.
Damit sich dieses Zahl nicht noch weiter erhöht, sollen an der Anmeldung und in Wartezimmern immer 1,50 Meter Abstand gehalten werden und Patienten nur in geringer Zahl in die Praxen gelassen werden: "Wenn das nicht möglich ist, sollten Ärzte alternativ so genannte 'Auto-Wartezimmer' prüfen - die Patienten warten im Auto und werden per Handy benachrichtigt, wenn sie dran sind."
Außerdem sollten Patienten mit Infekten in Randzeiten behandelt werden und Ärzte die Möglichkeiten von Telefon- und Video-Sprechstunden nutzen. "Das sind nur Empfehlungen, denn unsere Mitglieder sind ja alle selbstständig. Aber wir raten dringend dazu."
Keine Schutzkleidung in Arztpraxen
Denn immer noch sei Schutzausrüstung in Arztpraxen nicht verfügbar. "Einzelne Ärzte haben sich vielleicht im Vorfeld selbst Material besorgt - aber von einer flächendeckenden Versorgung kann keine Rede sein."
Ziel, so Kampe, sei eine auf das sinnvoll machbare Minimum reduzierte Patientenbetreuung bei gleichzeitig maximaler Sicherheit für das gesamte Praxisteam und die Patienten zu gewährleisten. "Deswegen sollten auch Regel-, Präventions- und Routine-Untersuchungen möglichst verschoben werden."
Forderung: Zentrale Diagnose- und Therapiezentren
Wichtig, so die Forderung der KVWL, sei es nun, zentrale Diagnostik- und Therapiezentren zu errichten, in denen ausreichend Schutzkleidung für das Personal bereit gehalten wird.
"Natürlich", so Kampe, werde man sich die Situation weiter anschauen und gegebenenfalls die Stellschrauben weiter drehen - und bis letzte Woche Freitag sei der Betrieb in den Praxen noch nahezu normal gelaufen.
Autor:Petra Vesper aus Bochum |
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