Zwischen Wissen und Willen - Geschlechtergerechtigkeit in der Kommunalpolitik

Vorstellung der Forschungsergebnisse im Frauenbeirat der Stadt Bochum (v. l.): Angela Siebold, Vorsitzende des Frauenbeirats, OB Dr. Ottilie Scholz, Prof. Dr. Katja Sabisch (RUB). | Foto: Grabowski
  • Vorstellung der Forschungsergebnisse im Frauenbeirat der Stadt Bochum (v. l.): Angela Siebold, Vorsitzende des Frauenbeirats, OB Dr. Ottilie Scholz, Prof. Dr. Katja Sabisch (RUB).
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Großen Anklang findet ein soeben abgeschlossenes Forschungsprojekt der Ruhruniversität Bochum mit dem Frauenbeirat der Stadt Bochum. Fast zwei Jahre lang standen Studierenden der Sozialwissenschaft bei der Stadt alle Türen offen, um die Umsetzung von Gleichstellungsaspekten in der kommunalen Politik zu erforschen.

Aus insgesamt elf studentischen Projekten sind neun Masterarbeiten entstanden. Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten politischen Akteure Gleichstellungsarbeit noch immer als „Frauenförderung“ ansehen, für die allein der Frauenbeirat zuständig sei, anstatt Geschlechtergerechtigkeit (Gender Mainstreaming) bei allen Entscheidungsprozessen, in allen Ausschüssen und in jeder Arbeitsgruppe gleich mitzudenken.

Fehlendes Wissen
Mangel an Wissen und Umsetzungsideen: Das ist einer der zentralen Punkte, die sich aus den Arbeiten der Studierenden herauskristallisieren. So gibt es beispielsweise in mehreren Ausschüssen der Stadt Bochum (u.a. „Jugendhilfe“, „Arbeit, Gesundheit, Soziales“, „Migration und Integration“) eine deutliche Diskrepanz zwischen Wissen und Willen – die Bereitschaft, Geschlechtergerechtigkeit umzusetzen, ist zwar vorhanden, doch es fehlt das nötige Geschlechterwissen. Auch die Frage der Zuständigkeiten spielt eine große Rolle. Gender Mainstreaming wird weder als Aufgabe eines Ausschusses noch als Querschnittsaufgabe gesehen, sondern als Arbeitsbereich des Frauenbeirats.

Befragt und beobachtet
Von März 2012 bis Ende 2013 hatten die Bochumer Sozialwissenschaftlerinnen einen direkten Draht zur Stadtverwaltung und zum Stadtrat. Sie haben befragt und beobachtet, haben junge, politisch aktive Eltern ebenso interviewt wie Ausschussvorsitzende und Mitglieder der Ratsfraktionen von SPD und CDU. Das Projekt „Wissenschaft und Politik gehen Hand in Hand – Gender Mainstreaming im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis“ hat Prof. Dr. Katja Sabisch koordiniert. Die Ergebnisse wurden am 9. April in der Sitzung des Frauenbeirats im Bochumer Rathaus vorgestellt und erörtert.

Autor:

Lokalkompass Bochum aus Bochum

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