Waffenlieferungen in Spannungsgebiete?

Mit zeitweise 70 Personen war die Montagsdemo zum Antikriegstag gut besucht. Einer der Moderatoren begrüßte Vertreter der Umweltgewerkschaft, der Rebellen, Rotfüchse, dem Frauenverband Courage und der MLPD.

"Am 1. September 1939 überfielen die Nazi-Faschisten Polen und lösten damit den Zweiten Weltkrieg aus. Heute, 75 Jahre später, gibt es drei besonders bekannte Kriegsschauplätze: Der Gaza-Streifen, die Region im Norden Iraks und die Ukraine. In vielen anderen Staaten der Welt kommt es darüber hinaus ebenfalls zu Konflikten, seien es der Bürgerkrieg in Syrien oder Auseinandersetzungen in Afrika", wurde die Debatte eingeleitet. "Ich gehe davon, aus der eine oder andere hier Diskussionsbedarf hat", fuhr der Moderator fort.

Ein Redner meldete sich: "Die meisten Konflikte werden durch den Imperialismus der Großmächte angeheizt. Es geht dabei nur um strategische Vorteile und/oder Rohstoffe. Die jeweilige Kriegspartei in den entsprechenden Ländern erhielt bevorzugt Waffen, wenn sie die Politik der Imperialisten unterstützte. Die BRD beliefert z.B. regelmäßig Saudi-Arabien mit Waffen, obwohl Deutschland weiß, dass diese Waffen an terroristische Organisationen wie z.B. an die IS weitergeleitet werden. Wehrt sich ein Staat jedoch gegen die Aggression der Großmächte, wird er sanktioniert oder durch die Handlanger der Imperialisten gar in einen Krieg verwickelt. Der Westen verurteilt Angriffe auf Israel, erwähnt jedoch in keinem Wort die israelischen Attacken auf Palästina. Weltweiter Friede kann nur erreicht werden, wenn die Macht der Imperialisten gebrochen wird".

Besonders lebhaft wurde die Frage der Waffenlieferung in Spannungsgebiete diskutiert. Ein Kurde aus dem Publikum forderte: "Die Kurden im Irak sind dringend auf Waffen angewiesen, um die Terroristen Islamischer Staat zu stoppen. Diese Verbrecher töten oder verschleppen Frauen und Kinder, mit denen kann man nicht verhandeln".

"Sie haben recht", antwortete ein anderer Redner, "es besteht aber die Gefahr, dass die gelieferten Waffen in falsche Hände geraten. Trotzdem muss Kurdistan die Möglichkeit haben, sich zu verteidigen." "Lieferung von Kriegsmaterial hat noch niemals zu Frieden geführt", hieß es in einer Wortmeldung. Eine junge Rednerin merkte an: "Man darf nicht alles glauben, was die Medien verbreiten. Dabei ist vieles gelogen. Man kann sich eher ein Bild von der jeweiligen Situation machen, wenn man vor Ort ist. Viele Hilfeorganisationen sind in Krisengebieten unermüdlich im Einsatz und können die aktuelle Situation am besten beschreiben".

Ein Sprecher der Jugendorganisation Rebell sagte: "In Deutschland ist die Spendenbereitschaft für die betroffene Not leidende Bevölkerung in diesen Staaten zwar groß, aber damit ist nicht sicher gestellt, dass die Spenden auch da ankommen, wo sie gebraucht werden. Wir setzen uns tatkräftig ein. Im Kongo ist z.B. ein gemeinsames soziales Projekt zwischen einer einheimischen Organisation und uns geplant".

Eine Rednerin monierte: "Für deutsche Waffenlieferungen will die Regierung Merkel viele Millionen ausgeben. Auf der anderen Seite werden gerade Bedürftige weiter geschröpft".

"Zukünftige Kriege können weitgehend nur vermieden werden, wenn die Ursache, nämlich der Imperialismus, bekämpft wird. Dazu sind alle Völker der Welt aufgerufen. Damit ist eine auch eine Änderung des kapitalistischen Systems verbunden. Leider ist eine entsprechende Revolution nicht ohne Gewalt erreichbar, denn die wirtschaftlich Mächtigen sind zur Umverteilung der Reichtümer nicht freiwillig bereit", informierte ein Redner.

Obwohl es auch andere Meinungen zu Waffeneinsätzen gab (pazifistischer Art), wünschten diese Leute eine weitere Zusammenarbeit mit der Montagsdemo, was sehr begrüßt wurde.

Nach einer guten Stunde endete die Diskussion mit der bekannten Abschlusshymne. Am nächsten Montag steht die "Bochumer Erklärung" - eine Strategie der Gewerkschaften zum gemeinsamen Widerstand gegen Arbeitsplatzvernichtungen und die Vorbereitung der Berlin-Fahrt zur Herbstdemo auf der Agenda.

P.S. Es sind noch einige Busplätze für diese Fahrt frei! Wer noch mitfahren möchte, kann sich bei Ulrich Achenbach, Telefon 0176 65783376 anmelden (das ist auch noch am nächsten Montag möglich). Der Fahrpreis beträgt 28,00 Euro, ermäßigt 12,00 Euro.

Der Moderator
Ulrich Achenbach

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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