Wärmegipfel
Wärmewende: Breites Bündnis zur Senkung der Emissionen
Die Stadt Bochum hat sich zum Ziel gesetzt, bereits im Jahr 2035 klimaneutral zu sein und setzt sich damit deutlich höhere Ziele als die Bundesregierung, die Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 erreichen will. Mit Blick auf den Klimawandel steht der Strom häufig im Fokus, aber fast die Hälfte der CO2-Emmissionen betrifft die Wärme - in Bochum rund 44 Prozent. Besonders wichtig dabei ist der Faktor Wohnen: In Bochum gibt es fast 200.000 Wohnungen und rund 60.000 Wohngebäude. Fast zwei Drittel der Wohngebäude in Bochum sind älter als 50 Jahre und zeigen Handlungsbedarf bei der Energie- und Wärmeversorgung.
Um zu substanziellen Ergebnissen und Verbesserungen zu gelangen, fand heute, Mittwoch, 8. März, der erste Bochumer Wärmegipfel statt. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, Umweltdezernent Dr. Markus Bradtke und die Vorstände und Geschäftsführungen großer Unternehmen der Wohnungswirtschaft – die Bochumer Baugenossenschaften, LEG Immobilien SE, VBW Bauen und Wohnen GmbH, Vivawest GmbH, Vonovia SE - und der Stadtwerke haben in der Dampfgebläsehalle an der Jahrhunderthalle ein gemeinsames „Memorandum of Understanding“ (MoU) unterzeichnet – unseres Wissens nach einmalig in Deutschland. Im Rahmen der „Bochumer Wärmewende“ werden die hier beteiligten Akteurinnen und Akteure enger zusammenrücken, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Denn nur gemeinsam und im engen Austausch kann dieser Herausforderung begegnet werden.
Die Unterzeichnenden verpflichten sich darin dem gemeinsamen Ziel, den spartenübergreifenden Transformationsprozess der Wärmewende in Bochum erfolgreich zu gestalten und damit einen wichtigen Beitrag dazu zu leisten, Bochum klimaneutral zu machen.
Dazu soll es einen regelmäßigen und stetigen Austausch geben und zeitnah mit gemeinsamen Impulsprojekten gestartet werden, mit denen die „Wärmewende“ gelingen kann. Eine gemeinsame kommunale Wärmeplanung bildet hier den zentralen Baustein.
Die wichtigsten gemeinsamen Kooperationsfelder und Projekte sind:
• Integrierter Wärmeplan und Plattform „Wärmewende Bochum“
• Identifikation und Umsetzung gemeinsamer Projekte in Quartieren
• Gemeinsame Ansprache von größeren Einzeleigentümern
Zur Umsetzung entsenden die Beteiligten Mitarbeitende in eine gemeinsame Arbeitsunit.
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch: „Ich freue mich sehr, dass dieser Kreis eine Verabredung zur Bochumer Wärmewende getroffen hat. Wir stehen alle in der Verantwortung, die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Und das geht nur gemeinsam und in enger Zusammenarbeit. Die Planung ist die Grundlage, um Doppelinvestitionen oder weiße Flecken zu verhindern. Es wäre fatal, wenn in einem Quartier mehrere Infrastrukturen der zukünftigen CO2 freien Wärmerzeugung parallel wären und in anderen Gebieten keine. Insofern ist die Planung und Projektumsetzung mit allen handelnden Akteurinnen und Akteuren gemeinsam zu gestalten ein richtiger Weg. Und unseres Wissens nach einmalig in Deutschland. Das Gelingen der Wärmewende ist aber auch von den Aktivitäten der vielen privaten Bochumer Einzeleigentümerinnen und Eigentümer abhängig. Diese auf dem Weg zur Wärmewende mitzunehmen und zu Aktivitäten zu animieren wird eine weitere wichtige Aufgabe und ein gemeinsames Ziel.“
Arnd Fittkau, Vorstand Vonovia SE: „Kommunale Wärmepolitik, die auch die Stromversorgung berücksichtigt, bringt alle Beteiligten für das wichtige Zukunftsthema Wärmewende an einen Tisch. Hier werden auch die Wohnungsunternehmen frühzeitig mit in diesen Prozess einbezogen. Für Vonovia ist dies die richtige Herangehensweise auf dem Weg zum klimaneutralen Wohnungsbestand.“
Uwe Eichner, Vorsitzender der VIVAWEST-Geschäftsführung: „Im nachhaltigen Geschäftsmodell von VIVAWEST nimmt der Klimaschutz seit jeher eine wichtige Rolle ein. Die damit verbundenen Maßnahmen, wie energetische Modernisierungen, Neubau von energieeffizienten Wohnungen und Austausch fossiler gegen regenerative Energieträger, haben mit der Verabschiedung der Klimaschutzstrategie im Jahr 2021 an Bedeutung und Dynamik gewonnen, um die Klimaschutzziele der Bundesregierung bis 2045 zu erreichen. Je mehr Unternehmen und Kommunen sich gemeinsam auf den Weg machen und ihre Expertise bündeln, um etwa gemeinsam Voraussetzungen für grüne Fernwärmenetze zu schaffen, desto wahrscheinlicher ist es, diese Verpflichtung auch zu erfüllen. Wir befinden uns dazu in Abstimmung mit der Stadt Bochum und leisten so gemeinsam einen Beitrag zur Wärmewende, der auch Impulse für andere Kommunen geben kann.“
Ulrike Janssen, Geschäftsführerin der LEG Wohnen NRW GmbH. „Der Neubau von Wohnungen, Modernisierungsmaßnahmen und die Energieversorgung müssen zukünftig viel intensiver zusammengedacht werden. Es braucht einen stärkeren gesamtheitlichen Ansatz, der auch den Einsatz von nachhaltiger Energie- und Wärmeversorgung in neuartigen Quartiersansätzen berücksichtigt. Daher unterstützen wir als großes und verantwortungsbewusstes Wohnungsunternehmen die kommunale Wärmeplanung in Bochum mit innovativen Ideen und Projekten. Nur so kann eine ganzheitliche Energie- und Wärmewende im Sinne der Klimaneutralität in Bochum erfolgreich gelingen.“
Norbert Riffel, Geschäftsführer VBW Bauen und Wohnen GmbH: „Die ökologische Nachhaltigkeit ist fest verankert in unserer VBW-Strategie. Wir haben mit unseren beiden Energiesprong-Projekten an der Mörike- und an der Wichernstraße gezeigt, dass ein Net-Zero-Standard möglich, jedoch aktuell noch unausgereift ist. Deshalb suchen wir auch nach alternativen Lösungen und Möglichkeiten, um zukünftig CO2-neutral zu werden. Diese ambitionierte Herausforderung nehmen wir als städtisches Wohnungsunternehmen an – und setzen heute mit dem Bündnis zur Wärmewende ein klares Zeichen dafür.“
Oliver Krudewig, Vorstand Baugenossenschaft Bochum eG: „Aus Genossenschaftssicht begrüßen wir die Wärmewende ausdrücklich und unterstützen diese tatkräftig durch eine Intensivierung der Kooperation mit den örtlichen Stadtwerken.“
Dietmar Spohn, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum: „Für die Stadtwerke Bochum ist klar: Die Wärmewende ist ein wichtiger und großer Teil der Energiewende. Deshalb investieren wir seit vielen Jahren in innovative und umweltfreundliche Projekte zur Wärmeversorgung in Bochum. Mit der heute unterzeichneten Vereinbarung gehen wir nun den nächsten Schritt und steigen gemeinsam mit der Stadt Bochum und den Partnern aus der Wohnungswirtschaft in die kommunale Wärmeplanung ein. Wenn wir unsere ehrgeizigen Ziele erreichen wollen, muss es uns am Ende gelingen, eine grüne Wärmeversorgung in der Fläche auszurollen. Ich freue mich, dass wir dieses Vorhaben nun in einem breiten Bündnis angehen.“
Die unterschiedlichen Zeitschienen bei der Zielerreichung der verschiedenen Akteure werden grundsätzlich anerkannt und gewürdigt. Der Klimaplan der Stadt Bochum hat das Jahr 2035 für die Erreichung der Klimaneutralität gewählt, während die Akteure der Wohnungswirtschaft gesetzlich bis zum Jahr 2045 verpflichtet sind klimaneutral zu werden. Sie eint der Wunsch, zeitnah mit gemeinsamen Impulsprojekten zu starten, um so die Wärmewende in Bochum massiv voranzutreiben. Der Kurs auf ein klimaneutrales Bochum ist gesetzt. Und mit dem Wärmegipfel rückt das Ziel deutlich näher.
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