Vom Viertel vor ins Ehrenfeld
"Jahrzehnte nach dem Kahlschlag werden Alte Hattinger Straße und
Pieperstraße noch in diesem Jahr wieder verbunden. Fußgänger und Radfahrer erhalten quer über die Hattinger Straße die Verbindung vom Viertel vor Ehrenfeld ins Ehrenfeld zurück", so Klaus Kuliga Vorsitzender ADFC Bochum e.V..
Die gekappte Lebensader war in seinen Augen ein Symbol für den (Alp-)Traum von der autogerechten Stadt Bochum. "Erst durchtrennte die vierstreifige Hattinger Straße mit zweigleisiger Straßenbahn die Verbindung, dann wurde die Straßenbahn mit enormem Aufwand unter Tage gelegt und bombastische U-Bahn-Zugänge den Fußgängern mitten in den Weg gestellt. Wichtig war nur der ungehinderte Autoverkehr", beklagt er.
"Seit Jahr und Tag mussten Fußgänger und Radfahrer sich in Lebensgefahr
begeben, um die Hattinger Straße an dieser Stelle zu queren. Die benachbarte Kreuzung von Königsalle und Hattinger Straße / Oskar-Hoffmann-Straße ist aus Sicht der Fußgänger und Radfahrer bis heute eine Katastrophe und kein Ersatz für die direkte Verbindung von Alter Hattinger Straße und Pieperstraße. Noch grotesker und für Radfahrer sowieso unpassierbar wäre der Fußweg durch die zur Ruine verkommene U-Bahn-Station", so sein Fazit.
Im April 2010 hat der ADFC ein Konzept zur Nahmobilität im Ehrenfeld erstellt und in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Verkehr der Agenda21 der Politik vorgestellt. "Die Verbindung über die Hattinger Straße war genauso integraler Bestandteil dieses Konzeptes wie die Freigabe der Einbahnstraßen im Ehrenfeld. Dass nach der Freigabe der Einbahnstraßen, die zum größten Teil erfolgt ist, jetzt auch die Verbindung zwischen Alter Hattinger Straße und Pieperstraße realisiert wird, ist ein kleiner aber feiner Schritt in Richtung auf eine an den Menschen statt an den Autos orientierte Verkehrspolitik. Dabei zeigt schon der Blick in das Konzept für Nahmobilität im Ehrenfeld, wie viel allein hier noch zu tun ist", erklärt Klaus Kuliga.
Zugleich zeige das Beispiel dieser kleinen Baumaßnahme, dass das Mehr an
Lebensqualität in einer Stadt nicht vom Geld abhänge, sondern primär vom politischen Willen und der Bereitschaft, neu zu denken. "Das Konzept Nahmobilität, wie die AGFS (Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V.) es in ihrem Leitbild vorstellt, gehört ganz vorn in die Köpfe der kommunalen Politik", so seine Forderung.
Autor:Ernst-Ulrich Roth aus Bochum |
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