UN geht es nicht um die Menschen auf der KRIM
Auf der heutigen Montagsdemo wurde schwerpunktmäßig über die Lage auf der Halbinsel Krim in der Ukraine diskutiert. Anfangs war die Kundgebung schwach besucht, später stießen immer mehr Passanten dazu.
"Nach einer angeblichen Volksabstimmung wurde die Krim in die russische Föderation eingegliedert. Die westlichen Länder und die UN bezeichnen diese Annexion als völkerrechtswidrig. Sowohl die Regierung der Ukraine als auch von Russland sind undemokratisch, so dass die Situation auf der Krim sehr schwer beurteilt werden kann", leitete einer der Moderatoren die Debatte ein.
"Die USA und EU drohen Russland mit Sanktionen bzw. haben schon welche verhängt. Es ist jedoch eine Lüge, wenn es darum geht, der Bevölkerung auf der Krim zu helfen. Internationale Konzerne haben es auf den Rohstoffreichtum auf der Halbinsel abgesehen und wittern neue Profite. Es werden bereits Stimmen nach einer Ausweitung der NATO laut. Dem Westen geht es nur darum, sich einen Zugang zu den Rohstoffen zu verschaffen", erläuterte ein Redner.
"Der größte Teil der Bevölkerung auf der Krim ist russisch und begrüßt vielleicht sogar an Anschluss an Russland. Außerdem hat unter der gestürzten Regierung der Ukraine Ausbeutung und Korruption geherrscht. Das hat sich auch unter der neuen Regierung nicht geändert. Die Volksminderheiten auf der Krim wie z.B. die Krimtataren, wehren sich gegen die Eingliederung nach Russland, sind aber auch nicht auf Seiten der ukrainischen Regierung und sitzen zwischen zwei Stühlen", ergänzte ein anderer Redner.
"Wenn Russland ein Land besetzt, ist dies völkerrechtswidrig. Wenn die USA jedoch Kriege anzettelt wie z.B. Irak gegen Kuwait oder sich in andere Konflikte einmischt wie in Afghanistan oder Diktaturen in Südamerika unterstützt bzw. Widerstandsbewegungen gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur in diesen Ländern bekämpft, ist das alles legal im Rahmen der UN-Einsätze", empörte sich eine Rednerin.
"Unsere Solidarität gilt nur der betroffenen Bevölkerung, nicht jedoch Putin oder der ukrainischen Regierung", daran waren sich alle Montagsdemonstranten einig.
Passend zur Besetzung der ukrainische Stützpunkte auf der Krim durch russisches Militär folgte das Lied "Ich bin Soldat".
Danach wechselte das Thema zu den Tarifauseinandersetzungen im öffentlichen Dienst. Eine Erzieherin berichtete: "Ich bin in einer Kindertagesstätte beschäftigt, die am Donnerstag bestreikt wurde. In der Öffentlichkeit wird verbreitet, die Arbeitskämpfe würden auf den Rücken der Eltern ausgetragen. Die meisten Eltern zeigten jedoch ihr volles Verständnis für unseren Warnstreik und unsere Forderung nach besserer Bezahlung und mehr Personal".
"Wie seid ihr zur Arbeit gekommen, als keine Busse und Bahnen fuhren?" fragte ein Passant. "Ich wurde von Kollegen in einer Fahrgemeinschaft mitgenommen", antwortete ein Betroffener. "Ich wurde am Vormittag von einem Kollegen zum Hauptbahnhof Bochum gefahren und fuhr danach weiter mit dem Zug nach Wattenscheid zu meiner Arbeitsstelle. Auf dem Rückweg brachte mich mein Arbeitgeber mit dem Firmen-LKW direkt nach Hause bis vor die Haustür. Das ist völlig ungewöhnlich und verdient deshalb einmal ein öffentliches Lob", hieß es in einer Wortmeldung. Alle applaudierten.
Nach einem weiteren musikalischen Intermezzo gab es noch einige weitere Wortmeldungen zum Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst. "Die Bürger müssen die Folgen eines Streiks im öffentlichen Dienst ausbaden und die Unternehmen interessiert das nicht. Doch da irren sich die großen Bosse", meinte eine Rednerin, "wenn erst einmal Maschinen stehen oder Dienstleistungen liegen bleiben, weil Beschäftigte nicht zur Arbeit kommen können, werden diese Arbeitgeber wohl nachdenklich".
Bevor die Kundgebung mit der Abschlusshymne endete, bedankte sich eine Montagsdemonstrantin bei ihren Kollegen für eine spontane Geburtstagsfeier zu ihrem 50. Lebensjahr.
Der letzte Umweltbericht ist besorgniserregend. Deshalb steht das Thema Umwelt auf der Agenda der nächsten Montagsdemo.
Die Moderatoren
Ulrich Achenbach
Christoph Schweitzer
Autor:Ulrich Achenbach aus Bochum |
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