Umbau am Dahlhauser Bahnhof
Am 24.Mai wurde mit einem symbolischen Spatenstich der offizielle Startschuss für die Modernisierung des Bahnhofs in Bochum-Dahlhausen gegeben.
Vieles wird besser, einen dicken Wermutstropfen gibt es dennoch im Zusammenhang mit der Modernisierung des Dahlhauser Bahnhofs. 5,5 Millionen Euro werden investiert, dafür gibt es künftig bessere Einstiegsmöglichkeiten, eine Brücke anstelle des düsteren Tunnels und Barrierefreiheit durch Aufzüge. Was es nicht mehr gibt ist ein Teil des historischen Ambientes.
Ein Bahnhofsgebäude aus dem Jahre 1917, ein altes Stellwerk, dazu das künftig über einen eigenes Gleis angeschlossene Eisenbahnmuseum - Dahlhausen ist ein Standort, der Eisenbahngeschichte erzählt. Daran wird nun allerdings geknabbert. Die stylistisch passenden Tonnendächer über den Bahnsteigen werden abgerissen und durch einen modernen Wetterschutz ersetzt. Der Lokalkompass hakt nach: Warum wird die vorhandene historische Überdachung des Bahnsteigs, die zum Gesamtensemble passt, nicht erhalten? Dirk Pohlmann, Pressesprecher der Deutschen Bahn im Regionalbüro NRW: "Die bisherige Bahnsteigüberdachung muss zu einem Drittel den neuen Treppenläufen der neuen Personenüberführung weichen. Eine Verschiebung der Überführung war nicht möglich. Die Länge der Treppen ergeben sich aus der notwendigen Höhe der neuen Überführung, um das Lichtraumprofil des Gleisbereiches inklusive Oberleitung zu überbrücken. Durch den notwendigen Teilabbruch der Dächer hätte die verbleibende Dachlänge statisch berechnet und verstärkt werden müssen.
Erfahrungen zeigen, dass bei einem Teilabbruch von Dächern auch der verbleibende Anteil als eine mit Nieten versehene gusseiserne Konstruktion wesentliche Schäden erfährt und ein Erhalt nur mit Sonderverfahren - ohne Schweißen - und sehr großem Aufwand möglich wird. Zusätzlich sind die vorhandenen Stützenfüße im Fundamentbereich langfristig nicht mehr ausreichend standsicher und hätten erneuert werden müssen."
Der Erhalt des alten #+Daches ist zu teuer
Welche Kosten verursachen Abbruch des historischen Bestands und Aufbau des Wetterschutzes? Welche Kosten würden für die Sanierung des historischen Bestands entstehen? Pohlmann: "Der Aufwand einer Modernisierung wäre höher als ein Neubau der verbleibenden Dachfläche gewesen. Die Optik hätte sich durch die notwendigen Verstärkungen auch verändert. Ein Grobansatz für die Baukosten mit mehr als 600.000 Euro ist hierfür ansetzbar. Demgegenüber stehen Kosten von etwa 120.000 Euro für den Abbruch und Neubau des geplanten Wetterschutzes. Für die Übernahme der Differenz gibt es keinen Kostenträger."
Im Zuge der Modernisierung werden der Außenbahnsteig an Gleis 1 und der Mittelbahnsteig an Gleis 2 auf eine Höhe von 76 Zentimetern gebracht, was einen stufenlosen Zugang zur S-Bahn garantiert. Die Bahnsteige erhalten neue Bodenbeläge und taktile Leitsysteme für Sehbehinderte. Außerdem werden drei neue Aufzüge für die barrierefreie Zuwegung auf die Bahnsteige gebaut und die Brücke gebaut. Der bestehende Personentunnel wird verfüllt.
Zudem wird eine neue Beleuchtungsanlage installiert und die Bahnsteigausstattung (unter anderem Sitzmöglichkeiten, Vitrinen und Abfallbehälter) erneuert. Der modernisierte Bahnhof soll bis Mitte 2018 in Betrieb genommen werden. Die Gesamtkosten betragen etwa 5,5 Millionen Euro, wovon das Land Nordrhein-Westfalen etwa 5,1 Millionen Euro und Deutsche Bahn sowie der Bund rund 400.000 Euro übernehmen. keite
Autor:Marc Keiterling aus Essen |
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