Familienfest „20 Jahre Opelstreik“
Über 800 Teilnehmer kamen

2004: Torblockade durch kämpferische Arbeiter am Opel Werk I  | Foto: Buch "Was bleibt" Autoren Annegret Leymann - Steffen Reichelt
  • 2004: Torblockade durch kämpferische Arbeiter am Opel Werk I
  • Foto: Buch "Was bleibt" Autoren Annegret Leymann - Steffen Reichelt
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Inzwischen sind 20 Jahre verstrichen, seit die kämpferische Belegschaft der Opel-Werke in Bochum gegen die beabsichtigte Werkschließung in einen selbständigen Streik trat. Jahrelang hatte der GM-Konzern die Belegschaften versucht gegeneinander auszuspielen: Wenn ihr nicht Zugeständnisse an die Konzernspitze macht, werdet ihr entlassen.

Die Bochumer Opelaner zeigten den Weg - gemeinsam sich auf Arbeiterinteressen besinnen und dafür mutig zu kämpfen. GM kam gewaltig unter Druck. U.a. wagten sie nach dem Streik 10 Jahre lang nicht, das Bochumer Werk zu schließen.

Es gab also viele Gründe für die Opelaner, mit einem Familienfest auf dem Rathausplatz an diesen Streik zu erinnern.

Viele, insbesondere jüngerere Menschen, zeigten großes Interesse an der Aktion. Rund 800 Teilnehmer kamen. Oliver Wähnert, einer der Vertreter von der Betriebsratsgruppe Offensiv, führte zusammen mit Lisa Gärtner, einer früheren Jugendvertreterin bei Opel durch das Programm.

Sechs Opelaner werteten in einer Rede den Streik aus. Mehrere Zeitzeugen des Streiks von 2004 in Bochum berichteten bewegt und bewegend von der Entstehung des selbständigen Arbeitskampfs, den Torblockaden der Opelwerke und der solidarischen Unterstützung durch Opel-Beschäftigte aus dem Stammwerk Rüsselsheim, von Vertretern anderer Automobilkonzerne u.a. Viele Bochumer solidarisierten sich mit den Opelanern, sorgten für Verpflegung der Streikposten. Eine Demonstration mit über 35 000 Teilnehmern zog durch Bochum und wird unvergessen bleiben.

Auf dem Fest sorgten neben den Initiatoren Offensiv und Montagsdemo viele für ein abwechslungsreiches Fest mit Grußworten, Kulturbeiträgen, Kulinarischem und Kinderprogramm mit Hüpfburg. Darunter der Frauenverband Courage, Mitglieder der IG Metall, von der Gewerkschaft ver.di, die Umweltgewerkschaft, die MLPD, das Internationalistische Bündnis, People to People und andere.

Hervorzuheben sind auch die große Solidarität von Vertretern der Stahlarbeiter, von Automobilarbeitern aus Stuttgart, von Kumpel für AUF, der Stellantis-Arbeiter aus Frankreich, der Internationalen Automobilarbeiterkoordination, der Internationalen Bergarbeiterkoordination , die Grußworte hielten. Weitere Grußworte wurden verlesen, so von kämpfenden Arbeitern aus Indien und der Gewerkschaft der Lokführer (GdL). Zwischen den Redebeiträgen gab es Filmausschnitte vom damaligen Arbeitskampf. Dabei wurde auch deutlich, wie sehr der Streik damals bekämpft wurde – u.a. vom damaligen Bundeswirtschaftsminister Clement.

Auch für das Catering mit Bratwurst, Linsensuppe, Crepes sowie Kaffee und Kuchen sowie kühlen Getränken war bestens gesorgt. Die Teilnehmer des Festes waren sich sicher: Die Frage ist nicht ob, sondern wann es erneut zu solchen Kämpfen kommt. Ihr Optimismus drückte sich auch darin aus, dass ausgiebig getanzt wurde.

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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