Solidarität von & mit Kuba
Trotz & wegen Corona: zehntausende kubanische Mediziner im Einsatz in über 60 Ländern
Seit fast 25 Jahren leistet die Humanitäre Cuba Hilfe e .V. (HCH) Unterstützungsarbeit für Kuba, sei es durch Unterstützung des kubanischen Gesundheitswesens, sei es durch Informationsarbeit, soziokulturelle Projekte in Kuba und in Deutschland."Wichtig war uns immer auch die politische Solidarität.", erklärt das HCH-Vorstandsmitglied Dr. med. Klaus-U. Piel aus Bochum.
Während die Humanitäre Cuba Hilfe in all den Jahren 100 Container vor allem mit Krankenhausbedarf nach Kuba schickte, aneinandergereiht ergäben diese Container eine Länge von etwa 1200 Metern, haben die Kubaner ihre Fachleute in viele Länder dieser Erde geschickt. Derzeit sind zehntausende kubanische medizinische Spezialisten in über 60 Ländern im Einsatz. Tausende von Lehrern und Ingenieuren sind weltweit in der Entwicklungshilfe tätig, besonders in der Karibik, in Süd- und Zentralamerika, aber auch in Asien und Afrika.
Schnelle medizinische Eingreiftruppe "Henry Reeve"
Internationale Aufmerksamkeit weltweit erregten die exzellenten Ergebnisse von Kubas engagiertem Einsatz 2014 / 2015 in Westafrika im Kampf gegen Ebola. Selbst die New York Times war des Lobes voll. Keine andere Nation half mehr. Den Leiter des kubanischen Einsatzteams in Guinea Graciliano díaz Bartolo hatte die HCH für September/Oktober 2016 zu einer Vortragsreise nach Deutschland eingeladen. Er berichtete in 13 Städten von Kubas schwierigem Einsatz. Gleich nach seiner Rückkehr reiste er am Folgetag mit Kubas schneller medizinischer Eingreiftruppe "Henry Reeve" weiter nach Haiti, um dort am Kampf gegen die Cholera nach dem verheerenden Hurrican Matthew teilzunehmen. Jetzt ist er als erfahrenes Mitglied dieser "medizinischen Brigade" mit über 100 weiteren medizinischen Spezialisten in Norditalien tätig, um die Coronapandemie dort einzudämmen und Leben zu retten. Andere kubanische Ärzte sind wegen COVID-19 in Andorra, Angola, Argentinien, Nicaragua, Venezuela, Surinam, Jamaika, Granada, Haiti, Belize, Surinam und Togo im Einsatz. Ständig erweitert sich die Liste der Einsatzländer.
Diese schnelle Katastrophenhilfe Kubas, sei es in Haiti nach dem Erdbeben und in Zeiten der Cholera, in Pakistan, in Chile, in Nepal und kürzlich in Ekuador, Peru und in Mosambik nach den Tropenstürmen 2019 ist legendär, aber hier kaum bekannt.
"So wurde uns nach einer anfänglichen Selbstüberschätzung zunehmend bewusst, dass wir mit unserer Hilfe den Kubaner nur einen kleinen Teil von dem zurückgeben können, was sie in viel größerem Umfang für ärmere und weniger entwickelte Länder leisten. Während wir in der Regel nur von dem abgeben, was wir übrig haben, teilen die Kubaner das Wenige, was sie haben, mit den noch Bedürftigeren.
All diese bemerkenswerten Dinge bemerkt man in der Regel erst nach einer längeren Beschäftigung mit Kuba. Und es macht einen manchmal schon wütend, wie ignorant und oberflächlich hier mit Kuba in den Medien und in der Politik umgegangen wird. Deshalb haben wir uns in den letzten Jahren auch verstärkt darum bemüht, diesem Schweigen und Verschweigen, den Lügen und Halbwahrheiten unsere Erfahrungen und Erkenntnisse entgegenzustellen durch Informationsveranstaltungen und durch soziokulturelle Projekte.", verdeutlicht Dr. Klaus-U. Piel.
Das kubanische Gesundheitssystem ist hervorragend auf Notlagen vorbereitet. Kuba besitzt nicht nur weltweit die mit Abstand meisten Mediziner pro Einwohner ( acht Ärzte auf 1000 Einwohner, BRD vier Ärzte auf 1000 Einwohner, USA drei Ärzte auf 1000 Einwohner), sondern verfügt mit der "Henry Reeve"- Notfall-Einsatzgruppe auch über Tausende von Ärzten und medizinischem Fachpersonal, die auf Abruf zum weltweiten Einsatz bereitstehen, wie man aktuell wieder sehen kann.
Umso unverständlicher ist gerade jetzt in Pandemiezeiten, in denen sich Menschen und Staaten gegen eine gemeinsame Bedrohung zum Wohle aller zur Wehr setzen und solidarisch handeln müssten, dass einige Staaten, besonders die USA, immer noch auf Konfrontation, Egoismus und Krieg setzen. Sie führen ihre erbarmungslose Erdrosselungspolitik mit der Blockade gegen Kuba, aber auch gegen Venezuela und den Iran fort, schrecken dabei auch nicht vor Lügen und Verleumdungen zurück und nehmen zu Lasten der jeweils betroffenen Bevölkerung unnötiges Leiden und den Tod vieler Menschen billigend in Kauf. In Venezuela sollen dies schon über 40.000 Menschen sein, die durch die Blockade verstorben sind.
Wie viele andere NGO`s und Soliorganisationen fordern auch die Humanitäre Cuba Hilfe ein Ende der kriminellen US-Blockaden gegen Kuba und andere Länder, die auch von der Coronakrise schwer betroffen sind und dringend Hilfe brauchen und keine Blockaden. Im Falle Kubas, das seit 60 Jahren von einer der längsten und härtesten Blockaden aller Zeiten betroffen ist, sind dies im medizinischen Bereich vor allem die Verhinderung oder Erschwerung der Einfuhr notwendiger und lebensnotwendiger Medikamente und deren Rohstoffe, von Reagenzien, medizinischen Geräten und Ersatzteilen. Die USA erreichen dies, indem sie die internationalen Lieferfirmen unter Druck setzen und ihnen wegen Zuwiderhandlung gegen die Blockade Strafen in Millionenhöhe aufzwingen. Sie kontrollieren die Finanzströme und bestrafen ebenso die Banken, die den Zahlungsverkehr mit Kuba abwickeln. So zahlte die französische Bank BNP Paribas 2014 laut Berichten die Rekordsumme von fast 9 Milliarden Dollar Strafe an die Finanzbehörden der USA.
Verbrechen gegen die Menschheit
Eine solche Blockade stuft die Humanitäre Cuba Hilfe als ein Verbrechen gegen die Menschheit ein und fordern die internationale Staatengemeinschaft und alle Menschen guten Willens dazu auf, ihre Stimme gegen diese barbarische Unmenschlichkeit zu erheben. Manche sprechen in diesem Zusammenhang bereits von einem Genozid.
Ganz anders ist das Verhalten Kubas, das mit einem guten Beispiel in Sachen internationaler Solidarität und Menschlichkeit vorangeht und zeigt, dass eine bessere Welt möglich ist. Dies kann besonders in Krisenzeiten wie aktuell in der Coronakrise und zuvor auch im Kampf gegen Ebola beobachtet werden, aber auch bei den vielen normalen Hilfseinsätze in der Süd-Süd- Kooperation und der Entwicklungshilfe.
Die Humanitäre Cuba Hilfe e.V. konnte durch eine Spendenaktion bereits 20.000 Euro zur Unterstützung des kubanischen Gesundheitswesens in Corona- und Blockadezeiten überweisen und wird im Mai einen weiteren Überseecontainer mit medizinischen und humanitären Hilfsmitteln auf die Reise schicken.
Dafür bittet die Humanitäre Cuba Hilfe um Spenden auf das Spendenkonto der HCH e.V. bei der Sparkasse Dortmund
IBAN: DE52 4405 0199 0091 0160 36
Stichwort: Cuba gegen Corona
Internetseite der Humanitären Cuba Hilfe: http://www.hch-ev.de/
Autor:Carsten Klink aus Dortmund-Ost |
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