Humanitäre Cuba Hilfe

Tierschutzkampagne auf Kuba wird zur festen Institution

Probaf – die Tierschutzkampagne wird zur festen Institution. Diesmal wurden 74 Tiere operiert, 200 wurden gegen Tollwut geimpft und 240 Entwurmungen wurden verteilt.

Sonntag, 15.12.2024 um 7 Uhr morgens, noch hängt die Morgendämmerung in den Straßen. Aber die ersten Menschen treffen bereits vor der Galerie, dem Museum für Plastische Kunst, in Pinar del Rio ein. Der erste in der sich füllenden Schlange ist ein junger Mann von Mitte 20, der zu Hause 7 Katzen versorgt und weitere Streunerkatzen aufnehmen möchte. Er teilt sich diese Aufgabe in den schwierigen wirtschaftlichen Zeiten Kubas mit seinem Nachbarn. Heute möchte er seine Katzen bei der Tierschutzkampagne von Probaf kastrieren lassen, damit sie sich nicht weiter vermehren und somit die Situation für Mensch und Tier nicht unkontrollierbar wird. Liebevoll streichelt er seine Katze, die er im Rucksack mitbringt. Eine Frau fragt zaghaft, ob es heute auch Tollwut Impfungen gibt. Sie möchte unbedingt ihren Hund impfen lassen. Die insgesamt weit über 200 Menschen, die heute wegen und mit ihren Tieren zur Tierschutzaktion erscheinen, wollen die Lebensbedingungen von Tier und Mensch verbessern. Sie sind dankbar, dass das von Juan Carlos Rodriguez gegründete Tierschutzprojekt Probaf ihnen diese Möglichkeit bereits zum 3. Mal eröffnet. Die wenigsten Kubaner können sich Kastration, Impfung und Entwurmung leisten.

Über 50 HelferInnen unter der Leitung von Tierarzt Felix Gigato Nunez - TierärztInnen, technische AssistentInnen, StudentInnen und Ehrenamtliche aller Altersgruppen - stehen bereit, um um 8.30 Uhr mit der Kampagne zu beginnen. In den nächsten zwölf Stunden werden nun 74 Tiere operiert, 200 gegen Tollwut geimpft und 240 Entwurmungen verteilt. Diesmal ist auch die Tierärztin Jutta Weißl aus Bayern ehrenamtlich dabei. Man spürt das Teamgefühl, gearbeitet wird zügig Hand in Hand, im Aufwachraum werden die Tiere liebevoll überwacht. Der Kaffee fließt in rauen Mengen, und in den Pausen wird von Ehrenamtlichen gekocht. Um 21 Uhr ist der letzte Hund seinem Besitzer übergeben, das Team müde aber glücklich. Es breitet sich ein Gefühl von Stolz und Zukunft aus. Und es wird bereits über die nächste Kampagne gesprochen, die für März 2025 geplant ist.

Und der Stolz ist auch aus einem anderen Grund berechtigt: Probaf als Teil des kunstpädagogischen Projekt Farmacia nimmt an der 15. Biennale in Havanna teil. Somit bekommt diese Tierschutzkampagne einen besonderen nationalen und internationalen Stellenwert.

Regina Mertens, Humanitäre Cuba Hilfe (HCH), Bochum

Weitere Infos zum Tierschutzprojekt (Probaf) finden Sie hier: https://www.hch-ev.de/suchen/filtern-tiere.html