Stadtwerke drehen an Preisschraube - Wasserverbrauch sinkt stetig - Tarife steigen immer höher

Ständig wird auch im Wasserwerk Stiepel die Qualität des Wassers überwacht. Foto: Molatta | Foto: Molatta
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Zum 1. Januar haben die Stadtwerke Bochum die Preise für das Bochumer Trinkwasser erhöht. Bei einem Vier-Familienhaus, in dem ein Jahresverbrauch von 450 Kubikmeter entsteht, kommen auf alle vier Parteien Mehrkosten von insgesamt rund 3,80 Euro im Monat zu. Dies entspricht einer Preissteigerung von 5,26 Prozent.

Effizienter Umgang mit Energie ist ein elementarer Baustein, um die Umwelt nicht unnötig zu belasten und Ressourcen zu schonen. Was im Grundsatz für Strom, Gas und Fernwärme gilt, hat für die deutsche Wasserwirtschaft negative Folgen. Deutschland ist ein wasserreiches Land mit einem durchschnittlichen Wasservorkommen von rund 182 Milliarden Kubikmetern pro Jahr. Lediglich drei Prozent werden davon für die öffentliche Wasserversorgung genutzt.
In Bochum,wie auch in der übrigen Bundesrepublik, ist aufgrund des Wegfalls der Schwerindustrie und des demografischen Wandels ein deutlicher Rückgang des Wasserverbrauchs festzustellen, was die kommunalen Wasserversorger vor eine Reihe von Problemen stellt.

„Die verringerten Durchflussmengen können zu technischen und hygienischen Problemen führen und treiben die Kosten für die Netzinfrastruktur in die Höhe“, erklärt Bernd Wilmert, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum. In der Praxis heißt das beispielsweise, dass Rohrleitungen vermehrt gespült werden müssen, um Ablagerungen in den Leitungen zu vermeiden. „Eine Gefahr für die einwandfreie Wasserqualität besteht nicht“, versichert Bernd Wilmert, „gerade weil wir auf die geringeren Durchflussmengen mit Spülungen reagieren und die Leitungsdimensionen zum Teil verringern.“

Des Weiteren sind die Bezugskosten für Trinkwasser in Folge ständig steigender Auflagen zur Verbesserung der Wasserqualität ebenfalls gestiegen und drehen als weiterer Preistreiber die Kostenspirale für Trinkwasser zusätzlich nach oben.

Seit Mitte 2007 hielten die Stadtwerke Bochum den Wasserpreis konstant, obschon eine Kostenunterdeckung in der Wassersparte für den Bochumer Energie- und Wasserversorger seit 2008 vorlag.
„Wir haben in den vergangenen Jahren die Mehrkosten aufgefangen und nicht an die Bochumer Bürger weitergegeben“, erklärt Bernd Wilmert. Dass dies der Wahrheit entspricht, hat eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft unlängst testiert.#

Die Stadtwerke Bochum erhöhen ab dem 1. Januar 2012 die Preise für das Bochumer Trinkwasser wie folgt: DerGrundpreis für die Zählergröße bis Qn 2,5 m³/h wird um 1,82 Euro/Monat auf einen Preis von 13,38Euro/Monat brutto und für die Zählergröße bis Qn 10 m³/h um 0,81 Euro/Monat auf einen Preis von 14,45 Euro/Monat brutto angehoben. Der Arbeitspreis wird um 5,21 ct/m³ auf 165,85 ct/m³ brutto angepasst. Auch nach dieser Preisanpassung erzielen die Stadtwerke Bochum keinen Gewinn aus der Trinkwassersparte.

Bei einem Vier-Familienhaus, in dem ein Jahresverbrauch von 450 Kubikmeter entsteht, kommen auf alle vier Parteien Mehrkosten von insgesamt rund 3,80 Euro im Monat zu. Dies entspricht einer Preissteigerung von 5,26 Prozent. In diesem Rechenbeispiel liegt die monatliche Mehrbelastung im Schnitt folglich unter einem Euro je Haushalt.

Ständig wird auch im Wasserwerk Stiepel die Qualität des Wassers überwacht. Foto: Molatta | Foto: Molatta
Hinter der historischen Fassade des Wasserwerks in Stiepel verbirgt sich modernste Technik, mit der nicht nur Wasser aus der Ruhr gewonnen wird. Foto: Molatta | Foto: Molatta
Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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