Stadtwerke Bochum: Strompreis steigt um neun Prozent
Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Bochum entschied in seiner letzten Sitzung die gestiegenen Mehrbelastungen, die auf den Strompreis wirken, zu einem Teil an die Bochumer Kunden weiterzugeben. Zum 1. Januar 2012 steigt der Strompreis in den Tarifen StadtwerkeBasis, StadtwerkePlus, rewirpower best und rewirpower flex um 1,8 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) netto. Das entspricht 2,14 ct/kWh brutto.
Bochumer Haushalte, mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden, sollten für die Mehrbelastungen rund 6,25 Euro im Monat einplanen. Das entspricht einer Steigerung von rund neun Prozent.
„Nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima zogen die Beschaffungspreise auf den Handelsmärkten im zweiten und dritten Quartal dieses Jahres an. Weitere Belastungen kamen von der Netzseite hinzu. Die Kosten für die Netznutzung stiegen um 1,01 ct/kWh (netto), was einer Erhöhung von mehr als 23 Prozent gleichkommt“, erklärt Bernd Wilmert, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum. „Wir können dem gestiegenen Kostendruck nicht länger standhalten und sind gezwungen, diese Kosten zum Teil weiterzugeben“, beklagt Bernd Wilmert.
Als weiteren Preistreiber sind die gestiegenen Kosten der sogenannten EEG-Umlage zu nennen. Anfang 2011 stiegen die Kosten zur Förderung regenerativer Energien bereits um 1,76 ct/kWh (brutto). Die Stadtwerke Bochum übernahmen einen Großteil dieser Kosten, die eigentlich als durchlaufender Posten, ähnlich wie Mehrwert- oder Stromsteuer, zu sehen ist und gaben lediglich 0,99 ct/kWh (brutto) an ihre Kunden weiter. Zum Jahreswechsel steigt die EEG-Umlage erneut um 0,062 ct/kWh (netto) auf 3,592 ct/kWh (netto). „Wir sind über diese Entwicklungen alles andere als erfreut“, ergänzt Bernd Wilmert und versichert: „Mit dieser Preisanpassung geben wir lediglich die gestiegenen Beschaffungs- sowie Netznutzungskosten weiter, um auch in Zukunft ökonomisch wirtschaften zu können.“ „Ich bin mir bewusst, dass die Mehrbelastung nicht von allen Bochumern so einfach weggesteckt werden kann. Gerade vor diesem Hintergrund bedauere ich die aktuellen Entwicklungen sehr. In der Vergangenheit haben die Stadtwerke Bochum jedoch bereits des Öfteren bewiesen, dass auch positive Marktentwicklungen unsere Kunden erreichen. Ich versichere, dass wir die Preise auch wieder senken werden, sollte sich die Lage auf den Märkten entspannen. Zurzeit können wir eine solche Entwicklung jedoch leider nicht absehen“, so Bernd Wilmert.
Den Strompreis der privaten Haushalte bestimmen der Großhandelsmarkt sowie Vertrieb und Service durchschnittlich zu etwa 31 Prozent. Der weitaus größere Teil sind staatliche Abgaben (45 Prozent) und staatlich regulierte Netzentgelte (24 Prozent). Rund 45 Cent von jedem Euro, den Haushaltskunden ab dem kommenden Jahr zahlen müssen, verschlingen Mehrwertsteuer, Stromsteuer, Konzessionsabgabe sowie die Umlagen aufgrund des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes und des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG).
Autor:Ernst-Ulrich Roth aus Bochum |
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