Stadtspitze wehrt sich: “Absoluter Missgriff”

Mit Kopfschütteln reagiert Bochums Stadtspitze auf die Aktion von
Demonstrantinnen und Demonstranten, die sich selbst als “Pussy Riots /
Chapter Bochum” ankündigt hatten, um an der Marienkirche gegen das
geplante Musikzentrum zu protestieren.

Als geschmacklos empfindet Bochums Kulturdezernent den Vergleich, den
die Aktivistinnen und Aktivisten an der Marienkirche zu “Pussy Riot”
ziehen. “Den verurteilten Musikerinnen gehört meine volle
Solidarität”, sagt Michael Townsend entschieden. Den
Schauprozess und die Verurteilung der russischen Frauenband in einem
nicht rechtstaatlichen System zu missbrauchen, um in einem
demokratischen Land Aufmerksamkeit für eine inhaltlich ganz anders
gelagerte Protestaktion zu erheischen, findet er unsäglich. “Man kann
für oder gegen das Musikzentrum sein, aber dieser politische Vergleich
ist ein absoluter Missgriff.” Und weiter:

“Es handelt sich bei dem Musikzentrum nicht um ein Privatprojekt, wie
behauptet wird, das von einer kleinen Clique vorangetrieben wird,
sondern um eines der wichtigsten Kultur- und Bildungsvorhaben für unsere
Stadt, das von einem starken bürgerschaftlichen Engagement getragen
wird”, stellt Bochums Kulturdezernent richtig. 20 000 Spenderinnen und
Spender unterstützten den Bau des Musikzentrums. “Dies ist sicher eine
der größten Spendenaktionen, die es in Bochum je gegeben hat”,
unterstreicht Michael Townsend die Zustimmung, die das Bauvorhaben in
der Bürgerschaft findet. Dafür fließen zweckgebunden 30 Millionen Euro
Förder- und Stiftungsgelder. Es sind zusätzlich bereit gestellte Mittel,
die damit keinem anderen Kultur- und Bildungsprojekt verloren gehen.
“Der städtische Anteil von 2,4 Millionen Euro ist vergleichweise
gering”, betont der Kulturdezernent.

Im Rahmen der Grünflächenplanung überprüft die Stadt zurzeit, welche
Platanen an der Marienkirche erhalten bleiben können. Für diejenigen
Bäume, die voll im Baufeld stehen und fallen müssen, pflanzt das
Umwelt- und Grünflächenamt Ersatz. “In der Summe wird es nicht weniger
Grün in der Stadt geben”, versichert Michael Townsend. Es stünden
Gelder für neue Bäume bereit.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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