Stadt will Opel-Gelände schnell vermarkten - Bochum Perspektive 2022: ToDo-Liste fast abgearbeitet - Startschuss soll am 30. Januar fallen
Die Würfel sind gefallen: Opel will Ende 2014 die Autoproduktion in Bochum auslaufen lassen. Jetzt will die Stadt so schnell wie möglich neue Unternehmen auf dem Opel-Werksgelände ansiedeln. „Wir sind dabei unsere Hausaufgaben zu erledigen“, so Ulf Dannehl, persönlicher Referent der Oberbürgermeisterin, die diese Aufgabe zur Chefsache gemacht hat. „Und wir haben in nur einem Jahr schon eine ganze Menge erreicht.“
„Jetzt können wir absehen, wann wir zu welchen Schritten kommen“, so der Referent der Oberbürgermeisterin. Opel, das Land, die Nachbarstädte und die Stadtverwaltung haben in den vergangenen Monaten die komplexen Fragestellungen diskutiert, die mit der Werksschließung einhergehen. Und es ist eine Mammutaufgabe. Das Opel-Werk umfasst eine Fläche von 1,6 Millionen Quadratmetern, das sind rund 224 Fußballfelder. Doch Opel, Stadt und Land können nur über die Nachnutzung von etwa 1,2 Millionen Quadratmetern Gewerbe- und Industrieflächen nachdenken, da das Warenverteilzentrum im Werk III erhalten bleibt. Opel will dort rund 60 Millionen Euro investieren und die Zahl der Arbeitsplätze auf 700 steigern.
Das Land hat die Urban NRW GmbH beauftragt, Leitlinien für zukünftige Gewerbe- und Industrieansiedlungen zu prüfen und aufzustellen. Die 100-prozentige Beteiligungsgesellschaft des Landes, die 2009 als Nachfolgerin der LEG Stadtentwicklung gegründet wurde, soll außerdem eine Machbarkeitsstudie durchführen. „Die Ergebnisse des sogenannten Werkstattverfahrens sollen am 17. Januar vorgestellt und diskutiert werden“, erklärt Ulf Dannehl. Dann müsse die Stadt ein Umsetzungskonzept erarbeiten.
Während sich Urban NRW mit den eher theoretischen Aspekten und planerischen Visionen beschäftigt, arbeiten Opel und die Wirtschaftsförderung der Stadt an ganz praktischen Fragestellungen. „Wir haben ein Unternehmen mit der Wertermittlung der Grundstücke und der Altlastenbegutachtung beauftragt“, erklärt Hans-Martin Dirks, Leiter des Amts für Wirtschaftsförderung. „Die Ergebnisse werden im Dezember auf dem Tisch liegen und können dann bewertet werden.“ Schon auf der diesjährigen Expo-Real, der internationalen Fachmesse für Immobilien und Investoren, war das Interesse an den Opel-Flächen groß. „Über 100 Unternehmen haben sich bei uns nach dem Sachstand erkundigt und nachgefragt, wann wohl die ersten Flächen zur Verfügung stehen“, so Hans-Martin Dirks. „Das allein zeigt, welches Potential vorhanden ist. Aber dafür wir brauchen ein flexibles und möglichst einvernehmliches Nutzungskonzept.“
Die rechtlichen Voraussetzungen soll der Rat am 30. Januar auf einer Sondersitzung schaffen. Haupttagesordnungspunkt ist der Gründungsbeschluss für die Gesellschaft „Bochum Perspektive 2022“. Unter dem Dach der neuen Gesellschaft, an der die Stadt und Opel beteiligt sind, werden dann die von Uran NRW erarbeiteten Leitlinien und die praktischen Fragen der Wirtschaftsförderung zu einem Ganzen verschmolzen.
„Etwa sechs Monate nach Gründung der „Bochum Perspektive 2022“ könnten in den Randbereichen des Werks II erste Vermarktungsprojekte anlaufen“, so Hans-Martin Dirks. Doch mit Blick auf die Altlasten und den notwendigen Abriss der vorhandenen Gebäude rechnet er erst 2015 oder 2016 mit ersten Ansiedlungen auf dem Gelände des Werks II.
Die „Bochum Perspektive 2022 GmbH“ wird eine Tochtergesellschaft der Entwicklungsgesellschaft Ruhr (EGR) einer 100-prozentigen Gesellschaft der Stadt. Der neue, noch zu bestimmende EGR-Geschäftsführer wird diese Aufgabe auch in dem neuen Unternehmen übernehmen. Opel entsendet Eno Fuchs als seinen Vertreter in die Geschäftsführung der „Bochum Perspektive 2022“.
Autor:Ernst-Ulrich Roth aus Bochum |
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