Reaktionen auf den Brief des Opel-Aufsichtsratschefs

Heute wurde es klar. Für das Bochumer Opel-Werk ist es zu spät. Bis 2014 gilt der Standortsicherungsvertrag, über die Zeit bis 2016 will das Management verhandeln, aber zu seinen Bedingungen. Spätestens 2016 gehen bei Opel in der Fertigung die Lichter aus. | Foto: Molatta
  • Heute wurde es klar. Für das Bochumer Opel-Werk ist es zu spät. Bis 2014 gilt der Standortsicherungsvertrag, über die Zeit bis 2016 will das Management verhandeln, aber zu seinen Bedingungen. Spätestens 2016 gehen bei Opel in der Fertigung die Lichter aus.
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So unterschiedlich die Meinungen von SPD, CDU, Sozialen Liste und Die Linke im Rat auch sind, in der Empörung über den Brief des Opel- Aufsichtsratsvorsitzenden Steve Girsky sind sich alle einig.

SPD-Landtagsabegordneter Thomas Eiskirch
„Wer ernsthaft an einer Lösung interessiert ist, darf nicht drohen, sondern muss verhandeln. Wer gestern Automobilproduktion zusagt, kann diese nicht heute wieder in Frage stellen. Provokationen und Drohungen aus dem Aufsichtsrat zerstören das Vertrauen, das notwendig ist, um die „Perspektive Bochum 2022“ gemeinsam zu erarbeiten", erklärt Thomas Eiskirch, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und Bochumer Landtagsabgeordneter zum Brief des Opel-Aufsichtsratsvorsitzenden Steve Girsky an die Mitarbeiter.

CDU-Landtagsabegordneter Christian Haardt
Mit Bestürzung hat der örtliche CDU-Abgeordnete Christian Haardt auf die Nachricht der drohenden vorzeitigen Schließung des Bochumer Opel Standorts 2014 reagiert:„Das Vorgehen von Opel in Bochum ist für mich absolut inakzeptabel. Nicht nur, dass man den Standort Bochum ab 2016 aufgeben will. Nun setzt die Konzernleitung auch noch Betriebsrat und Gewerkschaften unter Druck und droht mit einer vorzeitigen Schließung 2014, falls der Sanierungsplan keine Zustimmung findet. So geht man nicht mit langjährigen Mitarbeitern und einer ganzen Stadt um.“

Gleichzeitig müsse jetzt die rot-grüne Landesregierung Gas geben und endlich erklären, welche Ideen sie für eine zukünftige Nutzung habe. „Im Herbst hat Minister Duin medienwirksam die Initiative Bochum 2022 ins Leben gerufen, geliefert hat er noch nichts. Lippenbekenntnisse alleine helfen aber weder den Menschen vor Ort noch dem Industriestandort Nordrhein-Westfalen."

Günter Gleising, Ratssprecher der Sozialen Liste im Rat
„Der Inhalt des Girsky Briefes macht deutlich, das der Konzern der
Belegschaft den schwarzen Peter zuschieben will und die bereits
beschlossene Schließung des Bochumer Werkes mit dem angeblichen
ungenügenden Willen der Belegschaft auf Lohnverzicht und
Kosteneinsparung begründen will“, sagt Günter Gleising, Ratssprecher
der Sozialen Liste im Rat. Dieses Verhalten der Opel-Manager zeigt deutlich, dass GM/Opel kein verlässlicher Verhandlungspartner in der AG „Perspektive Bochum 2022“ mehr ist.

Bundestagsabgeordnete der Linken, Sevim Dagdelen
Brutale Renditesteigerung auf dem Rücken der Beschäftigten ist die einzige Maxime des Managements. Dieses Vorgehen gefährdet nicht nur die über 5000 Beschäftigten in Bochumer Opelwerk, sondern die Zukunft des gesamten Ruhrgebiets. Gegen diese Pläne ist Widerstand gefordert", erklärte die Bochumer Bundestagsabgeordnete der Linken, Sevim Dagdelen. „Ich fordere für Opel Bochum endlich einen öffentlichen und gewerkschaftlichen Einfluss, um die Kahlschlagssanierer zu stoppen. Das Ruhrgebiet darf nicht zur Armutszone verkommen."

Es sei in diesem Zusammenhang purer Zynismus, wenn Steven Girsky davon spricht, General Motors und die Adam Opel AG werde ihrer Verantwortung gerecht und dabei auf die Arbeitsgruppe 'Perspektive Bochum 2022' baut. Angesichts der Halbwertszeit der Erklärungen des Opel-Managements sind die 'Arbeitsgruppenergebnisse' nicht das Papier wert auf dem sie stehen.

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Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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