Quo vadis, Laer? - RUB-Studierende untersuchen, wie Bewohner ihr Quartier wahrnehmen

Was passiert mit Laer, wenn das Opel-Werk schließt und dadurch riesige Flächen frei werden und gleichzeitig durch den Ostpark ein neues Wohngebiet zwischen Laer und Altenbochum entsteht? RUB-Geographen befragen Laersche Bürger. Foto: Archiv | Foto: Foto: Archiv
  • Was passiert mit Laer, wenn das Opel-Werk schließt und dadurch riesige Flächen frei werden und gleichzeitig durch den Ostpark ein neues Wohngebiet zwischen Laer und Altenbochum entsteht? RUB-Geographen befragen Laersche Bürger. Foto: Archiv
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Wenn in diesen Tagen freundliche junge Menschen in Zweiergruppen an den Haustüren in Laer schellen, dann sind es nicht die Zeugen Jehowas, die mit den Bewohnern über Gott sprechen wollen, sondern Studierende der Ruhr-Uni, die die Laerschen über „ihren“ Stadtteil befragen wollen: Ein Studienprojekt des Geographischen Instituts untersucht Laer als ein Stadt-Quartier im Wandel - und will die Veränderungen im Quartier vor allem aus Sicht der Bewohner analysieren.

Auf zwei Semester ist das Studienprojekt ausgelegt, das von den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Anne Rabe und Svenja Grzesiok vom Lehrstuhl „Urban and Metropolitan Studies“ (Prof. Uta Hohn) geleitet wird und das in enger Kooperation mit der Stadt Bochum durchgeführt wird. „Durch die vielen anstehenden Veränderungen, etwa die Schließung des Opel-Werks und die Erschließung des Neubaugebietes Ostpark - steht Laer im Brennpunkt der Stadtentwicklung“, erläutert Svenja Grzesiok. „Durch demographische und ökonomische Veränderungen steht ein enormer Wandel an, deshalb ist für uns das Gebiet höchst interessant und auch seitens der Stadt war man an einer kleinräumigen Analyse sehr interessiert.“
Anhand dieses praktischen Studienprojektes sollen die angehenden Geographen lernen, sich aus wissenschaftlicher Sicht einem Stadtteil anzunähern und es als Quartier abzugrenzen. Im Vorfeld haben die 15 Bachelor-Studenten, die an diesem Projekt teilnehmen, Kriterien entwickelt, um den östlichen Bochumer Stadtteil als Quartier abzugrenzen, haben ihn als räumliche Einheit erfasst, haben das Gebiet kartiert, Einkaufsmöglichkeiten, Kirchen oder Dienstleistungsangebote erfasst. Zahlenmaterial und Unterstützung gab‘s dafür durch die Stadt.

Fragebogen

Anhand dieser Grundlage entwickelten sie einen standardisierten Fragebogen, mit dem sie nun im Stadtteil unterwegs sind. Um fundierte Aussagen treffen zu können, lautet die Devise der RUB-Geographen bei der Befragung: „Je mehr, desto besser.“ Deshalb sind sie noch bis zum 24. März zu unterschiedlichen Tageszeiten im gesamten Quartier unterwegs, um Menschen anzutreffen und zu befragen. „Dabei ist uns die Perspektive der Bewohner auf ihren Stadtteil besonders wichtig“, macht Svenja Grzesiok deutlich.
Gefragt wird nach der Wohnsituation, nach der Nutzung von Einkaufsmöglichkeiten und Verkehrsmitteln, nach Vereinsmitgliedschaften oder Freizeitverhalten - aber auch nach Faktoren wie der Verbundenheit mit Laer, dem Interesse am Stadtteil und seinen aktuellen Entwicklungen.
„Die Veränderungen im Quartier aus Sicht seiner Bewohner darzustellen, das ist das Ziel dieses Projektes“, stellt die Geographin klar. „Wie nehmen die Bewohner das Quartier wahr, welche Hoffnungen haben sie.“ Bislang, so die Rückmeldung der 15 beteiligten Studierenden, seien sie von den Laerschen Bürgern mit offenen Armen empfangen worden. „Die Leute sind sehr interessiert, freundlich und offen - negative Erfahrungen haben die Studierenden bislang nicht gemacht.“

Meinung gefragt

Doch weil ein standardisierter Fragebogen - überwiegend mit Multiple-Choice-Fragen zum Ankreuzen - wenig Platz für eigene Meinungen und ausführliche Antworten bietet, werden die Studierenden in einem zweiten Schritt noch weitere, rund einstündige, Interviews mit interessierten Bürgern führen. Das soll dann im Sommersemester, also im Mai und Juni, passieren. Wer dafür zur Verfügung steht, kann dies schon jetzt bei der Umfrage angeben und seine Kontaktdaten hinterlassen.
„Für die Studierenden ist dieses Projekt eine willkommene Gelegenheit, die gelernte Theorie in der Praxis anzuwenden - das kommt im Studium ja sonst manchmal etwas kurz“, schmunzelt Svenja Grzesiok. „Unsere Ergebnisse werden wir anschließend der Stadt präsentieren.“

Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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